10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Ihres?«
»Viele«, gab Maeth zu. »Aber sie können weder weiter noch schneller fliegen. Sie können nur größere Ladungen tragen.«
»Sind Sie mit Ihrem eigenen Schiff gekommen?«
»Ich stahl es.«
»Tatsächlich?«
Der Staatsanwalt hob die Augenbrauen, stieß ein kurzes Lachen aus. »Ein Dieb, der gesteht!«
Er nahm die Art eines großzügig Verständnisvollen an.
»Man erwartet natürlich weniger Strafe, wenn man Diebstahl anstatt Spionage bekennt.«
Er ließ diese Feststellung erst einige Zeit einwirken, bevor er einen weiteren harten Schlag versuchte.
»Sind Sie bereit, uns zu erzählen, wie viele andere kühne und abenteuerlustige Wesen Ihrer Art sich gerade vorbereiten, Ihrem Beispiel zu folgen?«
Der Verteidiger erhob sich und sagte: »Ich rate meinem Klienten, nicht darauf zu antworten.«
Sein Gegner winkte ihm ab und wandte sich an die Richter. »Euer Gnaden, ich bin bereit, meinen Fall darzulegen.«
Diese blickten auf die Uhr, sprachen halblaut untereinander, sagten dann: »Fahren Sie fort.«
Das Plädoyer des Staatsanwalts war geschickt gebracht, verheerend und lang. Es gab einen Überblick über das Beweismaterial, zog düstere Schlußfolgerungen, deutete viele Dinge an, aus denen die verborgene Zuhörerschaft andere und noch düsterere Folgerungen ziehen konnte. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Staatsanwalt den Fremden unter Anklage wirklich haßte oder sich vor ihm fürchtete; er erledigte nur äußerst geschickt seine Arbeit, auf die er spezialisiert war.
»Dieser Fall, mit seiner eigenen neuen und merkwürdigen Schablone, wird in die Gesetzbücher eingehen«, erinnerte er. »Ab heute wird dieser Präzedenzfall bestimmend sein für unsere Haltung gegenüber möglichen zukünftigen Besuchern aus dem Weltall. Die endgültige Entscheidung dieser Haltung werden Sie, die Öffentlichkeit, treffen, die ja auch die Belohnung dieser fremden Verbündeten ernten oder –« hier machte er eine bedeutungsvolle Pause, »– Schrecken durch die feindlichen Mächte einer anderen Welt erleiden würden. Erlauben Sie mir zu betonen, daß die Belohnung klein, äußerst klein – der Kummer dagegen ungeheuerlich groß sein könnte!«
Er räusperte sich, nahm einen Schluck Wasser und begann erst richtig in Schwung zu kommen. »Bei unserem Versuch, das Bestmögliche zu entscheiden, haben wir keinerlei Unterlagen, aus denen wir Schlüsse ziehen könnten, außer jenen, die uns dieses phantastische Geschöpf selbst geliefert hat, das nun Gegenstand Ihres Urteilsspruches sein wird.«
Während er weitersprach, drehte er sich um und blickte auf Maeth. »Dieses Wesen wurde nicht unter Eid genommen, da wir keinen Eid kennen, der es verpflichten würde. Seine Ethik wenn überhaupt eine vorhanden ist, gilt nur für ihn und hat wenig mit unserer gemeinsam. Alles, was wir wissen, Ist, daß seine Geschichte keinen Anspruch auf Glaubwürdigkeit erheben kann und daß jedem von uns vergeben würde, sollte er das Geschöpf als schamlosen Lügner verdammen.«
Die großen Augen von Maeth schlossen sich vor Schmerz, aber der Staatsanwalt fuhr entschlossen fort: »Während die Frage der Wahrheit oder der Unwahrheit der jeweiligen Betrachtung des einzelnen überlassen bleibt, haben wir einige Beweise, die auf Tatsachen beruhen. So wissen wir, zum Beispiel, daß es weder Eigentum noch Gesetz respektiert. Diese Formen des Respekts sind aber die Fundamente der Zivilisation, die sich durch Jahrhunderte hindurch herangebildet hat und die wir vor allen Ankömmlingen bewahren müssen.«
Hier übernahm er sich. Maeth war zu klein, zu gutherzig und allein, um in die Rolle des
Weitere Kostenlose Bücher