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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Paro­wen Scry­ban, den ich zwei­mal we­gen die­ser Blas­phe­mie ge­tö­tet ha­be. Es ist ein we­nig Trost, zu wis­sen, daß die Re­gie­rung in der Zeit zu­rück­schlüpf­te und ihn nach hier ret­te­te; er muß sich an sei­nen fei­nen dop­pel­ten Tod noch gut er­in­nern kön­nen.
    Nun aber muß ich ihn wie­der tö­ten.
    Wie er in den Auf­ent­halts­raum geht, hab’ ich ihn. Er ist klein, schlank, mü­de von der An­stren­gung des Tan­zens. Er stürzt vorn­über, mit mir auf dem Rücken.
    Ich tö­te ihn jetzt, ob­wohl sie in ei­ni­gen Stun­den kom­men wer­den und ihn wie­der zu­rück­ho­len, und al­les wird nicht ge­sche­hen sein. Mich küm­mert das Schrei­en nicht: Drücken. Drücken, all­mäch­ti­ger Gott!
     
    *
     
    Wenn die Schlä­ge mei­nen Kopf von hin­ten tref­fen, macht das kei­nen Un­ter­schied. Scry­ban ist jetzt tot, der Ver­rä­ter. Ich rol­le mich weg von ihm und las­se es ge­sche­hen, daß man mich in ei­ne Zwangs­ja­cke steckt.
    Vie­le Lich­ter tref­fen mei­ne Au­gen. Vie­le Stim­men spre­chen. Ich lie­ge bloß da, glau­be, zwei von den Stim­men zu er­ken­nen, ei­ne männ­li­che und ei­ne weib­li­che.
    Der Mann sagt: »Ja, In­spek­tor, ich weiß, daß Ad­op­tiv­el­tern für ih­re Kin­der ver­ant­wort­lich sind. Wir pas­sen auf Alex auf, so gut wir kön­nen, aber er ist ver­rückt. Rück­fäl­lig! Ich – mein Gott, In­spek­tor, ich has­se die­se Krea­tur!«
    »Das darfst du nicht sa­gen!« schreit die Frau. »Was er auch im­mer an­stellt, er ist un­ser Sohn.«
    Es klingt zu schrill, um wahr zu sein. Ich weiß nicht, wes­halb sie sich dar­über so auf­re­gen. Da­her öff­ne ich mei­ne Au­gen und se­he sie an. Sie ist ei­ne fa­bel­haf­te Frau, aber ich se­he we­der die Frau noch den Mann; sie in­ter­es­sie­ren mich jetzt nicht. Scry­ban je­doch er­ken­ne ich.
    Er steht da und reibt sich den Hals. Es ist ein Durch­ein­an­der mit sei­nen zwei Ge­sich­tern, die ver­mengt sind wie ein Pi­cas­so.
    Er at­met, al­so weiß ich, daß sie zu­rück­ge­kom­men sind und ihn neu­er­lich ge­ret­tet ha­ben. Kei­ne Angst; er wird sich dar­an er­in­nern.
    Der Mann, der In­spek­tor ge­nannt wird (und wer, fra­ge ich, möch­te gern so hei­ßen?), geht hin­über, um mit Scry­ban zu spre­chen.
    »Ihr Va­ter sagt mir, Sie sei­en der Bru­der die­ses Ver­rück­ten«, wen­det er sich an Scry­ban. Ju­das senkt den Kopf, fährt aber fort, sich den Hals zu mas­sie­ren.
    »Ja«, sagt er. Er ist so ru­hig, wie die Frau schrill war; selt­sam, wie ver­schie­den die Leu­te sind! »Alex und ich sind Zwil­lings­brü­der. Ich wech­sel­te mei­nen Na­men vor ei­ni­gen Jah­ren – Sie wis­sen ja, der Ruf … War so bes­ser für mei­ne be­ruf­li­che Lauf­bahn …«
    Wie schreck­lich mü­de und aus­ge­laugt ich mich fühl­te.
    Wer ist wes­sen Bru­der, fra­ge ich mich, wer be­mut­tert wen? Ich ha­be Glück; ich nen­ne kei­ne Ver­wand­ten mein ei­gen. Die­se Leu­te se­hen trau­rig aus. Wie die Trau­rigs­ten im gan­zen Uni­ver­sum.
    »Ich fin­de, ihr seht aus, als seid ihr äl­ter ge­wor­den«, schreie ich plötz­lich.
    Das ver­an­laßt den In­spek­tor, zu mir her­über­zu­kom­men und sich vor mir auf­zu­bau­en, was ich gar nicht mag. Er hat Knie in der Mit­te sei­ner Bei­ne. Ich tue so, als sei ich ei­ner der Meer­göt­ter auf Ben­ve­nu­to Cel­li­nis Salz­streu­ern, und so geht er schließ­lich weg, um mit Gat­ten zu spre­chen.
    »In Ord­nung«, sag­te er. »Ich se­he, das ist ei­ner je­ner Fäl­le, für den man nie­man­den ver­ant­wort­lich ma­chen kann. Ich wer­de es ar­ran­gie­ren, daß man die Wie­der­er­we­ckung ab­bläst. Dies­mal wird der Teu­fel, wenn er tot ist, auch tot blei­ben.«
    Gat­te um­armt Scry­ban. Fa­bel­haf­te Frau be­ginnt zu wei­nen. Al­les Ver­rä­ter! Ich fan­ge an zu la­chen, und ich tue das so laut und kräf­tig und fürch­ter­lich, daß es so­gar mich er­schreckt.
    Was kei­ner von ih­nen be­greift, ist: das drit­te Mal wer­de ich wie­der auf­er­ste­hen.
     
    EN­DE

 

     

 

     

 

     

 

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