1:0 Tüftelzapf
trauen, ging es ihm durch den Kopf.
„Na, mach schon — alter Schnüffelbruder!“ knurrte Schlürfigel und schob den Briefträger recht unsanft ins Haus. „Brauchst den Wisch nicht zu verstecken — ich weiß, was draufsteht!“
„Was sich diese Gauner heutzutage erlauben!“ dachte Kuvertl. Aber Schlürfigel packte ihn ungeduldig am Ärmel, zerrte ihn durch den dunklen Flur, die Treppe hinunter und in den Keller.
Kuvertl schaute sich suchend um.
„Ja, ist d-denn hier k-keine A-Amtsperson oder ein H-Herr von der Reg-Regierung?“ stotterte er. „Ich m-muß d-doch meinen Ausweis v-vorzeigen!“
Schlürfigel machte ein paar Schritte in den Schmuggelgang hinein und verkündete: „Kollegen! Hört mal gut zu! — Hier ist jemand, der möchte eine Amtsperson oder eine Maus von der Regierung sprechen — hahaha! — Ich glaube, der meint dich, Tüftelzapf! — Oder vielleicht gar den Madenspeck — hähähähä!“
Da tauchte auch schon Tüftelzapf in der Höhle auf. Durch seine dicken Brillengläser warf er Schlürfigel einen strafenden Blick zu.
„Schön, daß Sie gekommen sind, lieber Oberpostsekretär!“ schmeichelte Tüftelzapf, „...und so pünktlich!“
Jetzt zückte Kuvertl aber ganz schnell seinen Geheimbrief und stellte sich so, daß ihm Schlürfigel nicht über die Schultern schauen konnte.
„Schon gut, schon gut, mein Lieber!“ sagte Tüftelzapf wohlwollend. „Aber kommen Sie doch mit — ich werde Ihnen gleich erklären, warum wir Ihre Hilfe brauchen!“
Als sie bei den andern am Ende des Buddelganges angekommen waren, wußte Kuvertl schon über alles Bescheid. Er zögerte keine Sekunde, sich in den Dienst der Bande zu stellen. — Dienst ist Dienst — und Käs’ ist Käs’, dachte er, und schließlich ist ein Beamter auch nur eine Maus.
Inzwischen war Maulwurf Buddel ebenfalls eingetroffen — unterirdisch, wie üblich! Er hatte schon einen Plan ausgeknobelt:
„Ja, meine lieben Freunde, die Sache ist so…“, begann er umständlich zu erklären. „An dem Raum über uns schließen sich in dieser Richtung noch drei weitere an. – Das könnt ihr mir ruhig glauben — ich habe sie ja selber gebaut! Und wie ich die Käsemäuse kenne, tragen die den ganzen Käse keinen Schritt weiter, als es unbedingt nötig ist. Vielleicht liegt er gleich nebenan, vielleicht auch ganz hinten — die Maden wissen es bestimmt, aber die können wir ja nicht fragen — hohoho! — Auf jeden Fall müßt ihr mit starker Bewachung rechnen!“
„Mit denen werden wir schon fertig!“ warf Tüftelzapf ein. „Es gibt für alles eine Lösung!“
„Also gut, dann fangen wir gleich mit der Graberei an!“
„Und du schmeißt uns wieder den ganzen Dreck vor die Füße und um die Ohren, wie gestern?“ wollte Schlurf wissen.
„Ja, glaubst du vielleicht, ich freß’ ihn auf? — Also begebt euch meinetwegen in Deckung — aber schnell! — Es geht gleich los!“
„Halt! Halt!“ bremste Tüftelzapf ihren Eifer. „Das Geröll muß natürlich weggeschafft werden!“
„Da haben wir den Salat!“ murrte Mick Mogelzahn. „Jetzt fängt die ganze Schinderei von vorne an!“
„Gar nichts fängt an!“ beruhigte ihn Tüftelzapf. „Wozu haben wir unsere Rollbahn! Wenn jeder zupackt, ist das Band schnell aufgelegt. — Köpfchen, was!“
„...Womit du sagen willst: Erst der Dreck und dann der Käse! — Stimmt’s?“ witzelte Mick.
„Achtung – Band läuft!“
Es war soweit!
Tüftelzapf stand neben dem kleinen Batteriemotor, der das Band antreiben sollte.
„Kommt alle einmal her!“ rief er in die Runde. „Jeder muß wissen, wie das Ding da arbeitet! — Macht gefälligst eure Augen auf, sonst könnte es später geschehen, daß euch der Käse wieder davonrollt!“
Sie drängelten sich um die kleine Maschine und reckten die Hälse.
„Es ist alles ganz einfach!“ erklärte Tüftelzapf. „Hier, dieser Hebel ist die Hauptsache! Daß mir keiner an den Rädern oder sonstwo herumhantiert! — Jetzt gebt acht! Hebel nach vorn — und der Käse kommt angerollt. Ihr braucht nur noch zuzugreifen!“
„Hihihi! — Das ist gut!“ lobte Madenspeck. „Wie im Schlaraffenland!“
„Freu dich nicht zu früh, Dickbauch, jetzt schicken wir erst einmal ganz gewöhnlichen Dreck auf die Reise! — Tut mir leid! — Achtung, es geht los!“
Tüftelzapf schaltete den Motor ein — klack! — Mit einem Ruck setzte sich das Rollband in Bewegung; dann kam es in Schwung und lief schnurrend über die Holzwalzen
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