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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Hölle
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..beweisen... — Ach ja, forschen Sie doch nach, ob im vergangenen Jahr eine einzige Maus aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist. — Länger bin ich noch nicht in dieser Gegend!“
    Der Professor erkundigte sich bei Kunibal und dem Gerechtigkeitsrat. Die schüttelten die Köpfe...
    „Sie haben Glück, mein Fräulein! Keine Krümelmaus wurde in letzter Zeit vermißt. Was machen wir jetzt mit Ihnen?“
    „Kann ich euch vielleicht irgendwie behilflich sein?“ fragte die Katze. „Ihr rauft euch doch immer mit den Käsemäusen herum. Ehrlich gesagt, ich kann sie auch nicht leiden, weil mich der Kraftmeier immer ihretwegen in die Lagerräume sperrt — als Wache! Aber die haben trotzdem geklaut wie die Landstreicher. Jetzt habe ich es leichter! — Sie stellen nämlich keinen Käse mehr her. Die Firma soll in die Stadt verlegt werden!“
    Als der Professor den letzten Satz übersetzt hatte, machten Kunibal, Tüftelzapf und der Gerechtigkeitsrat große Augen. „Ja, wenn das sooo ist“, meinte der Chef, „müssen wir unbedingt... Aber darüber können wir später sprechen!“
    „Sollen wir sie jetzt laufen lassen?“ fragte Tüftelzapf.
    „Ich denke, wir können ihr glauben!“ meinte der Gerechtigkeitsrat.
    „Trau keiner Katze!“ schränkte Kunibal ein. „Aber es soll Ausnahmen geben! — Professor, sagen Sie ihr, daß sie frei ist! Und wenn wir sie brauchen, hängen wir ein rotes Taschentuch in den Apfelbaum — als Zeichen!“
    „Schlürfigel, Madenspeck — ihr könnt sie losbinden!“ rief Tüftelzapf den Wachtmäusen zu.
    „W-waaas, w-iiier? — D-die K-katze l-looosb-binden...!“ stotterte Madenspeck.
    „Dann mach ich’s eben selber, Schlottermaus!“
    Schlurf half mit, Schlürfigel auch, sogar Kunibal nestelte an den Knoten.
    Die Katze streckte und räkelte sich, rappelte sich hoch, schwang ihren buschigen Schwanz — da sprangen alle Krümelmäuse ein paar Schritte zurück, denn es war schon eine gewaltige Katze. Sie gähnte ausgiebig, ihre scharfen Zähne blitzten — Madenspeck verschwand vorsichtshalber hinter einer stacheligen Distel.

    „Miijo-au, miiiijauu! Ihr seid mir aber schöne Angstmäuse!“ rief sie dem Professor zu. „Wer will reiten?“
    „Das auch noch!“ maulte Madenspeck in seinem Versteck und zog den Kopf ein.
    „Was hat sie gesagt? — Angstmäuse!“ empörte sich Tüftelzapf. „Komm, Schlurf, wir wollen ihr zeigen, ob wir uns vor einer Katze fürchten!“
    Die Katze senkte bereitwillig den Schwanz; die beiden hangelten sich hinauf und setzten sich breitbeinig ins dichte Fell.
    „Ganz schön hoch, was?“ meinte Tüftelzapf anerkennend. „Aber toll!“ piepste Schlurf.
    „Miijauooo!“ antwortete die Katze und trottete los.
    „Wenn das nur gut geht!“ jammerte Madenspeck.

    Leichtfüßig sprang die Katze über die Furchen des Krümelackers. Sie drehte eine Runde um den Apfelbaum, dann steuerte sie auf die Käsewiese zu.
    „Tüft, Mausenskind, — wenn man bedenkt, daß wir beide wahrscheinlich die ersten Mäuse sind, die auf einem Katzenbuckel reiten...!“ schwärmte Schlurf. „Da werden die Käsemäuse aber Augen machen!“
    In immer größer werdenden Sprüngen näherten sie sich der Käseburg. Die beiden Reiter hatten sich wie Kletten in den Katzenpelz verkrallt und hielten ihre spitzen Schnauzen in den Wind.
    Jäh wurden die Wachtmäuse in ihren Deckungslöchern aus dem Schlaf gerissen, als ihnen der gefürchtete Schreckensruf in die Gliederfuhr: „Die Katze! Die Katze!“
    In ihrer Angst hatten sie die beiden Reitmäuse im Katzenfell nicht bemerkt.
    Dreimal umrundete die Katze in wilden Sätzen die Käseburg, dann schlug sie den Rückweg ein.
    „l-ich w-werd’ v-verückt!“ stotterte Madenspeck und kam aus seinem Versteck gekrochen, als Katze und Reiter vor der Krümelburg anhielten.



Schlimme Zeiten für Käseburger

    Im Lager der Käsemäuse breitete sich eine gefährliche Unruhe aus. Gerüchte eilten von Haus zu Haus. Das unheilvollste traf die Käsebürger an ihrer empfindlichsten Stelle — daß es bald überhaupt keinen Käse mehr geben werde! Für ein halbes Käsebrot konnte man in diesen Tagen ohne Mühe ein Pfund Ameiseneier eintauschen, Käsekuchen kannte man nur noch vom Hörensagen — so schlecht stand es.
    Immer öfter kehrten die Transportmäuse mit leeren Pfoten aus der Käsefabrik zurück — nicht nur wegen der Katze! Da konnte die Wirtschaftsobermaus wettern, soviel sie wollte — wo kein Käse mehr hergestellt wird, ist kein

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