100 Clevere Tipps - Digitalfotografie
Detail wie hell an welcher Stelle und in welcher Größe im Bild erscheint. Auch wenn Sie mit einem „vorarrangierten“ Bild, beispielsweise
Je nach Position des Leuchtturms und Wahl des Bildformates kann immer wieder ein anderes Bild entstehen.
einer Landschaft, experimentieren, können Sie bestimmen, was wo und wie im Bild erscheint – natürlich in mehr oder weniger stark eingeschränktem Rahmen. Und selbst wenn Sie in Schnappschusssituationen fotografieren, können Sie warten, bis die Motivdetails sich so vor der Kamera arrangieren, dass sich ein Bild ergibt.
Um dafür ein Gespür zu bekommen, ist es hilfreich, fremde und eigene Bilder zu analysieren. Suchen Sie sich Bilder, deren Inhalt für Sie eigentlich uninteressant ist, von denen Sie sich aber trotzdem angesprochen fühlen. Werbeaufnahmen sind dafür genauso geeignet wie Fotos berühmter Fotografen oder großer Gemälde oder auch der Wandkalender. Im Prinzip eignet sich alles, was gestaltet ist.
Legen Sie nun Butterbrotpapier über das Bild und pausen Sie die Formen durch. Gleichartige Bildelemente können Sie auch mit Linien verbinden. Versuchen Sie zu erkennen, wo diese Formen und Linien im Verhältnis zu Bildrand und Bildecken und zueinander im Bild liegen. Ergeben sich irgendwelche Schwerpunkte? Tauchen Linien auf, die das Bild teilen oder auf bestimmte Inhalte und Formen zeigen? So ein Bild kann auf ganz unterschiedliche Arten aufgeteilt sein: durch eine einzelne Form, eine Gruppe von Objekten, Linien, Kontraste, Negativformen.
Um diesen Aspekt der Bildgestaltung zu üben, müssen Sie nicht einmal fotografieren oder zeichnen. Nehmen Sie sich als Rahmen ein leeres Blatt Papier, dazu ein Ei oder eine Streichholzschachtel. Das sind Ihre Grundformen, die Sie im Bild bewegen und arrangieren können. Als Linien können Sie Bleistifte oder Schaschlikspieße nehmen.
Und nun arrangieren Sie diese Elemente innerhalb des Rahmens. Legen Sie z. B. zuerst das Ei auf eine „schöne“ Position. Platzieren Sie anschließend ein Rechteck. Legen Sie noch eine Linie dazu. Und nun verschieben Sie die Elemente. Auf diese Art und Weise können Sie Ihr Gefühl für Gestaltung fordern. Wenn Sie ein einzelnes Hauptmotiv fotografieren, dann versuchen Sie, es in unterschiedliche Positionen innerhalb des Bildes zu bringen.
Verändern Sie den Bildrahmen, wechseln Sie z. B. vom Hochzum Querformat. Bringen Sie ein weiteres Element ins Bild. Vielleicht sieht das Ganze gespiegelt schöner aus?
59. Linien
Linien sind auf ganz unterschiedliche Arten im Bild vorhanden. Sie können auch unsichtbar oder ohne gegenständlichen Träger im Motiv sein und trotzdem wahrgenommen werden und zur Bildgestaltung beitragen. Diese Linien sind neben ihrer Funktion als Flächenteiler oft auch „Zeiger“ in einem Bild; entsprechend wichtig ist es, sie zu entdecken und zu nutzen. Linien kommen körperlich (z. B. als Fahrbahnmarkierungen) oder nur durch das Zusammentreffen zweier Motivteile (z. B. die Horizontlinie) oder auch teilkörperlich (z. B. eine Reihe von Spielsteinen auf dem Schachbrett) oder fast vollständig ohne echte körperliche Form vor. Blickrichtungen zum Beispiel sind solche unkörperlichen, vom Betrachter des Bildes nur „gedachten“ Linien.
Die Zeiger-Linien lenken den Blick des Betrachters. Da er meist ein Bild von links nach rechts und von oben nach unten „liest“, kann eine solche Linie ihn in diesem „Lesefluss“ unterstützen oder umleiten. Blickt beispielsweise eine Person auf einem Foto irgendwohin, so ist damit in den meisten Fällen eine Linie und eine Richtung vorgegeben, der der Betrachter folgt. Diese Linie kann ihn im einen Fall nach unten rechts, zum Ende des Bildes, führen. Oder Sie führt ihn wieder nach oben (links), wo er erneut beginnt, das Bild zu lesen.
Hier dominieren zwei Linien das Bild. Vor der fast waagerechten Linie des Bergkamms im Hintergrund verläuft der Hang im Vordergrund von links oben nach rechts unten und beschleunigt den Blick des Betrachters auf seinem Weg durch das Bild. Mit dem Bild ist er schnell fertig. (Siehe auch folgender Tipp.)
60. Spiegeln
Mit der Technik des (horizontalen) Spiegelns kann man gerade über die Bedeutung von Linien in Bildern viel lernen. Probieren Sie einfach mal aus, was das Spiegeln bei einem Bild bewirkt.
Besonders stark wirkt sich das Spiegeln auf die Leserichtung aus, und so sind Linien davon besonders betroffen. Wenn durch eine Bilddiagonale der Betrachter zu schnell von links oben nach
Weitere Kostenlose Bücher