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100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

Titel: 100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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irgend etwas.“
    „Aber das ist Unsinn, Hans, und du weißt es“, entgegnete sie.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Niemand weiß, was in einem Medium vorgeht, wenn es besessen ist. Es erfährt mehr, als es preisgibt, bewußt oder unbewußt. Daraus könnte eine unbewußte Angst resultieren, die diesen Gefühlsblock hervorruft.“
    „Du verwendest Dr. Weissers Worte“, unterbrach sie mich lächelnd.
    „Stimmt“, gab ich zu. „Er ist zwar Psychiater und kein Paragnostiker und steht Geistern sehr skeptisch gegenüber, aber ich glaube daß er auf dem rechten Weg ist. Es scheint mir am logischsten. Du kennst meine Theorie über die Gefühlsenergie.“
    „Ja, Hans. Aber ich sehe nicht, was das mit meinen Gefühlen zu tun hat.“
    „Sie sind ein Teil davon.“
    „Das ist verrückt, Hans. Wenn das alles meine Theorie wäre und mich ständig beschäftigen würde, könnte ich mir vorstellen, daß daraus eine Angst entsteht. Deine Theorie ist zu phantastisch. Wie soll ich Angst vor etwas haben, das ich gar nicht glaube?“
    „Du weißt und glaubst mehr, als dir bewußt ist, Klara. Du hast den engsten Kontakt mit den Geistwesen. Wir müssen nur versuchen, an das Verdrängte heranzukommen. Wenn dieser Auftrag erledigt ist, werden wir es versuchen. Einverstanden?“
    Sie lächelte schwach. „Du weißt, ich bin mit allem einverstanden, was du möchtest. Ich war es immer.“
    „Ja“, sagte ich und küßte sie wieder.
    Willie kam mit mehreren Gläsern ins Zimmer.
    „Ah, ihr verhinderten Turteltauben, hier ist ein Tropfen, der feucht hält über die trockenen Zeiten, die uns vielleicht bevorstehen. Auf die Geister, denen solche Genüsse versagt sind.“
     

     
    Kurt Vlatschek, ein stämmiger Dreißiger mit einem runden, ein wenig asiatisch anmutenden Gesicht, erwartete uns bereits ungeduldig. Er hatte eine ganze Menge Apparate mit – Kameras, Ton- und Bildrecorder, Leuchten, Kabel. Ich fragte mich, wie wir das alles möglichst ungesehen nach Gehrdorf und in das Haus schaffen konnten. Und auch wieder heraus.
    Ernst machte sich offenbar darüber noch keine Gedanken.
    Wir erreichten am Nachmittag Ebering, einen kleinen Ort in der Nähe Plangaus, ließen meinen Wagen stehen und mieteten einen anderen. Ernst saß am Steuer während der Fahrt nach Plangau. Ihn kannte bestimmt niemand. Klaras Bilder waren oft in den Zeitungen erschienen. Sicher würden die Gehrdorfer mit ihrem Aussehen vertraut sein.
    Wir stiegen am Stadtrand in einem Gasthof ab. Ich versuchte mit Schwaber Kontakt aufzunehmen. Er war in der Redaktion, und er war heilfroh, als er von unserer Ankunft erfuhr.
    „Ich werde noch immer beschattet“, berichtete er. „Zwei Männer sind es. Sie wurden gestern abend und heute früh abgelöst. Aber ich weiß, wie ich ihnen entwischen kann. Es ist mir gestern auch gelungen.“
    „Haben Sie Nachricht von dem Mädchen?“ unterbrach ich ihn.
    „Ja. Wir müssen um sieben am Treffpunkt sein.“
    „Wo ist der?“ fragte ich. „Es wird besser sein, wenn wir uns getrennt hin begeben.“
    „Ja“, erwiderte er zögernd. „Sie haben wahrscheinlich recht. Fahren Sie auf der Bundesstraße bis etwa drei Kilometer nach der Abzweigung nach Gehrdorf. Linker Hand führt ein Feldweg nach Orching. Fahren Sie ein paar Meter hinein, daß man Sie von der Straße aus nicht sehen kann. Dort warten Sie auf das Mädchen und auf mich. Sie warten doch auf mich?“
    „Keine Angst“, beruhigte ich ihn.
    „Ich habe nämlich auch noch eine ganze Menge interessanter Informationen für Sie.“
    „Worüber?“
    „Über die Bergens. Kleine Familienchronik. Sehr interessant. Wir haben zwei Wegstunden vor uns, um Ihre Neugier zu befriedigen. Also um sieben. Seien Sie vorsichtig. Um die Zeit ist es noch ziemlich hell. Wenn Sie glauben, daß man Sie verfolgt, fahren Sie am Treffpunkt vorbei.“
    Klick! Er hatte aufgehängt. Verärgert rief ich das Hotel an, in dem Willie auf eine Nachricht von uns wartete. Ich teilte ihm Zeit und Ort des Treffpunktes mit und riet ihm, sich vor uns dort umzusehen, aber darauf zu achten, daß ihn auch das Mädchen nicht entdeckte. Je weniger von seiner Anwesenheit wußten, desto besser. Er meinte, er hätte bereits einen Plan. Aber er rückte nicht heraus damit. Fluchend hängte ich ein. Alle Welt schien mich heute im unklaren lassen zu wollen.
     

     
    Kurz nach sechs verließen wir Plangau. Der Verkehr auf der Bundesstraße war ziemlich stark. Es mußte mit dem Teufel zugehen, wenn wir

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