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100 - Leichengeflüster

100 - Leichengeflüster

Titel: 100 - Leichengeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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davon, daß er Steinsammlungen aufkaufte und wieder
verkaufte und auch große Reisen nicht scheute, um an besonders seltene
Sammlungen zu kommen.
    Phil Rogger
war eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Ohne große Hilfsmittel konnte er auch
seltene Mineralien auf Anhieb bestimmen.
    Und dieser
Mann sollte der letzte sein, der die Gasbys lebend sah ...
     
    ●
     
    Daniel Gasby
stand am Fenster seines Arbeitszimmers.
    Durch die
Scheiben beobachtete er den wallenden Nebel, der wie ein amphores, selbständiges
Lebewesen über den Boden kroch.
    Nacht und
Nebel... Eine herrliche Komposition! Daniel Gasby liebte diese Stimmungen.
Gerade die ersten Boten des nahenden Herbstes schufen eine derart
außergewöhnliche, unverwechselbare Atmosphäre, die er nirgendwo anders so
intensiv empfand als hier.
    Die uralten
Bäume mit ihren mächtigen Stämmen hatten schon gestanden, als Druiden durch das
Land zogen, in diesen verschwiegenen Wäldern ihre geheimnisvollen Riten und
Zauber abhielten. Und vielleicht war es etwas von dem fernen Zauber, der diesem
Stück Erde noch anhaftete und gerade in den ersten Herbsttagen und langen
Winterabenden wieder spürbar wurde ...
    Die massiven
Baumstämme waren schwarze Schemen hinter den dräuenden Schleiern, eine
geheimnisvolle, unerforschte Welt, die sich irgendwo im Dunkel verlor.
    Auch im
Zimmer hatte Gasby kein Licht eingeschaltet, um die Stimmung voll auf sich
wirken zu lassen.
    Irgendwo im
Haus knarrten ohne Grund die Dielen.
    Eleonora
konnte das Geräusch nicht verursacht haben. Sie lag seit zwei Stunden im Bett
und schlief schon.
    Sie hatte
sich heute abend nicht wohl gefühlt. Eine Erkältung war im Anzug.
    Plötzlich
zuckte Daniel Gasby zusammen.
    Das Leuchten
war plötzlich vor ihm.
    Sein
Herzschlag stockte, er vergaß zu atmen.
    Was war das?
    Das grüne
Licht glitt in Kometenbahn über den nächtlichen Himmel, kam näher ... leuchtete
wie ein überirdischer Schein durch das Fenster und hüllte die Gestalt des wie
hypnotisierten Malers ganz ein.
    Dann erfolgte
ein dumpfer Schlag. Ein Zittern lief durch den Erdboden, wodurch das Fundament
des Gebäudes erschüttert wurde.
    Drei, vier
Sekunden stand das grüne Licht wie eine leuchtende Fackel in der Nacht und riß
die Umrisse der Büsche und Bäume aus der Finsternis. Einen Moment schien die
ganze Luft vor ihm in grüne Flammen gehüllt zu sein. Es war ein
schaurig-schönes Bild, das sich mit Gewalt Eingang in sein Bewußtsein verschaffte.
    Dann brach
das Leuchten zusammen.
    Wie im
Rhythmus eines schlagenden Herzens schwächte es sich ab, glühte schließlich nur
noch schwach auf dem Boden, und der Nebel, der darüber hinwegzog, wirkte wie
die Luft auf einem fremden, unerforschten Stern.
    Gasby stand
wie erstarrt und konnte seinen Blick nicht wenden von dem Licht, das sich
langsam in den Erdboden fraß.
    »Daniel !« wisperte es da erregt hinter ihm, und er fuhr erschrocken
herum. »Was war denn das ?«
    Eleonora,
totenbleich, stand vor ihm.
    »Ich weiß es
nicht... ich werde nachsehen, vielleicht ein Meteorit oder ein Komet. Er ist
Unweit des Hauses in die Erde geschlagen ...«
    Die ersten
Worte lösten den Bann.
    Daniel Gasby
durchquerte das Zimmer.
    Eleonora - im
hauchdünnen Nachthemd - folgte ihm auf dem Fuß.
    »Sei
vorsichtig«, mahnte sie, als müsse sie vor einer unbekannten Gefahr warnen.
    Er nickte nur
und war aufgeregt, sein Herz klopfte bis zum Hals.
    Manchmal
hatte er in sternenklaren Winternächten den Himmel beobachtet und auch das
Glück gehabt, in seinem Leben zwei- oder dreimal einen Kometen fern am
Himmelsgewölbe in seiner Bahn zu verfolgen. Aber einen Absturz ... Daniel war
ein Glückspilz, daß er Zeuge geworden war.
    Er eilte
hinaus in die Nacht, umrundete das Haus und lief der Stelle entgegen, wo das
grüne Leuchten noch die Nacht durchsetzte.
    In dem
eigenartigen Schein waren deutlich die Spuren zu sehen, die der Einschlag
verursacht hatte.
    Der Boden war
aufgewühlt, ein dicker Rand türmte sich rings um den Krater, der einen
Durchmesser von höchstens einem Meter hatte. Der Einschlag war nur gute zehn
Schritte vom Haus entfernt erfolgt.
    Was ihm in
der gespenstischen Atmosphäre sofort auffiel, ohne daß er es sich in der Eile
genau ansah, waren die Büsche und Bäume, die sich verändert hatten.
    Sie wirkten
kräftig und gesund und zeigten nicht mehr das beginnende Gelb und Braun, das
typisch für ihr Herbstkleid war.
    Sie waren von
einem auffälligen Grün und wirkten dichter. Und - narrte ihn ein Spuk, oder

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