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100 - Leichengeflüster

100 - Leichengeflüster

Titel: 100 - Leichengeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Geräusch ab, und die Leichen verließen
ihre Totenkisten. Die bleichen, abgemagerten Gestalten näherten sich lautlos
und wie Roboter dem Grab von Ted Bowen.
    Dort nahmen
sie wie in der Nacht zuvor ihre Plätze wieder ein, füllten von der roten Flüssigkeit
ihre Kelche, nahmen einen Schluck und faßten sich dann bei den Händen, um den
Kreis zu bilden.
    »Im Namen
Rha-Ta-N’mys«, ertönte die Grabesstimme aus dem schmalen Riß der Abdeckplatte,
»sind wir zusammengekommen, um mein Dasein neu entstehen zu lassen. Dies ist
die zweite Nacht - und das zweite Ereignis, an dem Rha-Ta-N’my, die
Dämonengöttin mittelbar oder unmittelbar mitgewirkt hat, ist fällig.
    Schickt euren
toten Geist auf die Wanderschaft in Raum und Zeit und du, John Mathews,
berichte mir, was du siehst und hörst. Du bist das Bindeglied zur
Vergangenheit...«
    Der jünger
aussehende Tote mit dem flachen, dunklen Haar war John Mathews, wie der
heimliche Beobachter sofort erkannte. Die Leiche bewegte die Lippen.
    Sie
berichtete über....

 
    Die schrecklichen Bäume
     
    Einigen
Freunden der Gasbys war die Wohngegend nicht ganz geheuer. Sie kamen nur
ungern. Daniel Gasby und seine Frau Eleonora lebten elf Meilen vom nächsten
Dorf entfernt, mitten in einer von Menschen unberührten Landschaft.
    Das alte
Farmhaus, das sie sich in all den Jahren gemütlich eingerichtet hatten, stand
auf einer kleinen, bewaldeten Anhöhe. Davor und dahinter nichts als
brachliegende Felder, Büsche, Bäume und ein paar sumpfige Löcher.
    An einer
Wegkreuzung gab es nur ein verwittertes, kaum lesbares Hinweisschild auf dem
der Name Mention-Land stand. Das bezeichnete die Gegend, in der Gasby mit
seiner Frau lebte.
    Den beiden
gefiel es hier. Die Naturverbundenheit war ihr Lebensinhalt - und die Malerei.
    Nur in der
Stille, davon waren beide überzeugt, konnte Großes entstehen. Diese Maxime für
ihr Leben hatte sich bewahrheitet.
    Die Bilder
der Gasbys waren gefragt.
    Daniel und
Eleonora malten eindrucksvolle Stilleben, ferner vor allem Landschaften aus der
nahen und nächsten Umgebung. Alte, verfallene Häuser, grotesk gewachsene Bäume,
Pflanzen, immer wieder Pflanzen in ihrer ganzen Schönheit, Wildheit,
Ausgefallenheit. Ein Zweig, mit den Augen des Malers Gasby gesehen, wurde zu
einer beeindruckenden Landschaft...
    Daniel Gasby
war sechsundreißig, seine Frau vier Jahre jünger. Aber sie wirkten noch jünger,
als sie in Wirklichkeit waren. Beide führten das auf die gesunde Luft und die
natürliche Lebensweise zurück, die sie führten.
    Die Gasbys
waren im großen und ganzen Selbstversorger. Drei Ziegen, die sie hielten,
lieferten Milch, die nötigen Eier kamen von einer Handvoll Hühner. Gemüse und
Salat wuchsen auf einem sauber bestellten Feld hinter dem Haus.
    Das Paar
lebte einfach und bescheiden. Es gab kein Fernsehen im Haus. Die Verbindung mit
der Außenwelt hielten sie durch ein kleines Radiogerät und Telefon aufrecht.
    Es war keine
Seltenheit, daß die Gasbys wochen- ja monatelang keinen Menschen zu Gesicht
bekamen. In dieser abgelegenen Gegend verirrten sich kaum Spaziergänger. Die
schmale Straße, die an dem flachen, bewaldeten Hügel vorbeiführte lag so weit
abseits, daß Daniel und Eleonora Gasby nicht mal die Motorengeräusche
vorbeifahrender Autos hörten.
    Sie liebten
die Einsamkeit, aber auch die Geselligkeit. Nach Wochen oder gar Monaten
völliger Isoliertheit platzte dann das kleine Farmhaus fast aus allen Nähten,
weil es gar nicht alle Besucher aufnehmen konnte, die die Gasbys geladen
hatten. Das war Jahr für Jahr ein feststehender Programmpunkt ihres Lebens,
geradezu ein Mythos.
    Regelmäßig
zum Sommeranfang, zu den Geburtstagen und zu Ausstellungen, die nach einer
langen Schaffensperiode während des Winters die Gasbys speziell ihren Freunden
gaben, war das Farmhaus dann mit Leben erfüllt. Die Partys dauerten bis in die
frühen Morgenstunden, die meisten Gäste blieben dann auch nach durchzechter
Nacht, obwohl es vielen in den kleinen, alten Räumen des Gebäudes nicht ganz
geheuer war. Es knackte in den Wänden und den morschen Balken unter dem Dach.
Manchmal hörte einer undefinierbare Geräusche.
    Der
Bekanntenkreis der Gasbys war als illuster zu bezeichnen. Im Haus verkehrten
Ärzte, Rechtsanwälte, Finanzmakler ebenso wie Wissenschaftler, Künstler und
Politiker der lokalen Szene. Auch ein Mineraloge gehörte dazu. Er wohnte
dreißig Meilen von dem kleinen Hügel entfernt, in einer Stadt mittlerer Größe
und lebte vor allem

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