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100 - Leichengeflüster

100 - Leichengeflüster

Titel: 100 - Leichengeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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werden
das Schloß bekommen. Ich bitte Sie allerdings darum, mir einige Tage Zeit zu
lassen. Ich nehme nicht an, daß Sie von uns verlangen, noch in dieser Stunde
das Schloß zu verlassen ?«
    »Nein, ich
bin kein Unmensch. So etwas braucht seine Zeit .«
    »Ich muß
meinen Bruder verständigen. Er lebt zwei Tagesritte von hier. Ich werde noch in
dieser Stunde allerdings einen Boten auf den Weg schicken und unsere Ankunft
melden .«
    »Ja, das ist
gut .«
    Jonathan Earl
of Chacking begleitete seinen Gast bis zur Kutsche.
    Es regnete
noch immer. Nicht mehr so stark wie in der Nacht. Aber der Himmel war bewölkt,
die Luft düster, und der brausende Wind hatte nichts von seiner Stärke
verloren.
    Dr. Geoffrey
Todd stieg in seine Kutsche.
    »Wo ist Ihr
Kutscher ?« fragte der Earl da überrascht, der annahm,
daß dieser während der letzten Stunden im Innern der Kutsche auf die Rückkehr
seines Herrn gewartet hatte.
    »Ich bin so
herauf gekommen«, erfuhr er von dem seltsamen Mann, und diesmal huschte ein
Lächeln über seine Lippen. »Die Pferde kennen den Weg ... Achten Sie bitte noch
auf Ihre Tochter, Mylord«, sagte der Sprecher dann schnell, und der Earl kam ab
von der Frage, die er erstaunt stellen wollte.
    »Sie braucht noch
Ruhe. In den nächsten vier bis fünf Stunden soll sie noch im Bett bleiben.
Danach kann sie herumspringen und laufen, solange sie möchte .«
    Diese
Anordnung hatte er auch persönlich bei Alina hinterlassen, und die junge Frau,
die glücklich war über ihre wunderbare Rettung, tat alles, was man von ihr
verlangte, um der schrecklichen Krankheit keine neue Chance zu geben.
    Die Kutsche
setzte sich in Bewegung, und dem ihr nachblickenden Earl kam sie vor wie ein
Geisterfahrzeug.
    Keiner, der
das Gefährt lenkte ... Nicht nur der Mann war merkwürdig, sondern auch die
Pferde.
    Die Kutsche
passierte das Tor.
    Ein Wächter
des Castle ritt voran und gab dem Besucher das Geleit.
    Der Weg
führte schnell bergab.
    Zu beiden
Seiten säumten Büsche und windzerzauste Bäume die Straße.
    Rund drei
Meilen vom Tor des Schlosses entfernt - hinter einer unübersichtlichen Kurve -
geschah es ...
    Aus dem
Schatten der Bäume und eines Hügels lösten sich mehrere Reiter und preschten
auf die Kutsche zu. Die Pferde scheuten, wieherten laut und versuchten der
Gefahr auszuweichen.
    Sie zogen die
Kutsche nach links.
    Dort aber war
der Abhang.
    Die beiden
Tiere und die Kutsche wurden von den brüllenden, heranpreschenden fremden
Reitern abgedrängt.
    Ein Überfall!
    Dr. Geoffrey
Todd’s bleiches, hartes Gesicht erschien schreckverzerrt hinter der Scheibe. Es
ging alles rasend schnell. Die Tiere, die so schwarz wie die Kutsche und die
Kleidung ihres Herren waren, stürzten wiehernd den steilen Abhang hinunter und
rissen die Kutsche mit in die Tiefe. Krachend und berstend schlug das hölzerne
Gefährt gegen die Baumstämme.
    Die Achsen
brachen, zwei Räder lösten sich und rollten zwischen den Stämmen davon, die
Scheiben zersplitterten. Die Kutsche platzte auf wie eine Vollreife Frucht, und
Splitter spritzten nach allen Seiten davon.
    Der Schrei
des Mannes in der Kutsche hallte schaurig durch die düstere Morgenluft, kehrte
als Echo aus dem Wald zurück und erstarb dann.
    Nach dem
starken Lärm kehrte wieder Ruhe ein.
    Der Wächter,
der der Kutsche vorausgeeilt war, schloß zu den anderen Berittenen auf. Zwei
Männer sprangen von ihren Pferden und liefen den steilen Abhang hinunter. Sie
inspizierten die zertrümmerte Kutsche.
    Die Pferde
lagen mit gebrochenen Gliedern zwischen den Baumstämmen und mußten getötet
werden. Eingeklemmt im Wrack der Kutsche und von einem zersplitterten Brett wie
von einer Lanze durchbohrt, fanden sie Dr. Geoffrey Todd.
    Wortlos
untersuchte einer der beiden Männer den schwarzgekleideten Mann.
    »In Ordnung«,
rief der Untersuchende dann in die Höhe. »Schickt den Boten zum Earl und
überbringt ihm die Meldung, daß der fremde Arzt einen Unfall hatte. Er ist
dabei ums Leben gekommen .«
     
    ●
     
    Ein Reiter
jagte zum Castle zurück.
    Der Earl of
Chacking hörte das Geräusch näherkommender Hufe, und eine seltsame Erregung
ergriff von ihm Besitz. Er konnte es kaum erwarten, die Nachricht in Empfang zu
nehmen. Hoffentlich hatte alles geklappt...
    Drei Minuten
später war er im Besitz der Meldung, die er erwartet hatte.
    Er atmete
erleichtert auf.
    »Gleich, mit
welcher Magie du auch gearbeitet hast«, flüsterte er zu sich selbst, als er
wieder allein war. »Du wirst keine

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