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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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dabei, und jeder verspürte dieses Gefühl des sich Fremdschämens. Dieter saß vorne im Bus und telefonierte pausenlos mit seinem Anwalt. Er wollte von ihm wissen, wie er Naddel mit „Zero“, also ohne ihr auch nur einen Cent bezahlen zu müssen, loswerden könnte. Naddel schrie von ihrem Platz ganz hinten, dass sie sich auch wehren könne, und so weiter und so weiter. Mein Anstand verbietet es, Näheres darüber zu schreiben. Doch selbst heute noch, also über zehn Jahre später, verspüre ich einen heftigen Würgereiz, wenn ich an diese Busfahrt und an die Worte zwischen Dieter und Naddel zurückdenke.
    Das Kapitel Verona Feldbusch endete aber trotzdem bald, da Verona Regeln und Bedingungen für eine feste Partnerschaft aufstellte. Dieter irgendwelche Bedingungen zu stellen ist unmöglich. Schon gar nicht ging das aber in einer Beziehung, und erst recht nicht, wenn Geld ins Spiel kam. Ich weiß nicht, ob es stimmte, dass Verona vor der Hochzeit eine Abfindung für den Fall ihrer Scheidung festgelegt hatte, ich war ja nicht dabei. Jedenfalls war das Ehepaar Dieter und Verona von einem auf den anderen Tag Geschichte.
    Naddel zog wieder zu Dieter nach Tötensen, begleitete ihn aber nicht mehr so oft. Was zur Folge hatte, dass Dieter ständig andere „Fans“ als Begleitung mitschleppte. Claudia und ich, die anfangs noch bemüht waren, freundlich Konversation zu betreiben, damit die Mädels sich nicht so verloren vorkamen, merkten uns nach einiger Zeit schon gar nicht mehr ihre Namen. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Einmal hatten wir Shows in Moskau, und der „Peinlichkeitsblitz“ traf mich beim Durchblättern einer Zeitung. Dieter rekelte sich an einer Tanzstange im Nachtclub. Er konnte ja machen, was er wollte. Wenn er daran Freude hatte, bitte schön. Aber ich wollte diese Peinlichkeiten nicht am nächsten Tag in der Zeitung sehen und darüber lesen müssen. Nein, danke!
    Wir flogen dann von Moskau mit einer Privatmaschine nach Minsk und absolvierten dort den nächsten Auftritt. Dieter hatte einen weiteren „Fan“ im Handgepäck, an deren Namen ich mich natürlich nicht mehr erinnere. Auch sein Kumpel Helmut – „Helli“ – begleitete uns. Als wir so zwischen Russland und Weißrussland schwebten, fragte Dieter: „Du, Helli, die Eheringe von Verona und mir, die bei mir im Karpfenteich liegen, kann man die wieder rausholen und saubermachen?“ „Bist du bescheuert?“, antwortete Helli, „kauf dir neue. Wegen zwei Ringen den Teich umgraben, das macht doch gar keinen Sinn.“ „Du, Helli“, kam es wieder von Dieter, „du, gibt es eigentlich verstellbare Verlobungsringe?“ „Nein Dieter, gibt es nicht. Man kauft für jede Frau einen neuen Ring.“
    Das arme Ding, das kichernd neben Dieter saß, verstand natürlich keine Silbe. Sie befand sich in einem Privatjet auf dem Weg nach Minsk, und sie saß neben einem Popstar, der sich ihr widmete. Was sie noch nicht wusste, war allerdings, dass sie auch dann noch in Minsk sein würde, wenn ihr Dieter und wir mit unserem Jet bereits längst wieder auf dem Weg nach Deutschland waren. Sie musste alleine zusehen, wie sie wieder zurückkam.
    ***
    Die Zeit verging buchstäblich wie im Flug. Auf unser Erfolgsalbum „Back for Good“ folgten das Nr. 1-Album „Alone“ und im Jahr 2000 „Year of the Dragon“. Die erste Single-Auskopplung war „China in Your Eyes“, das Video wurde in Hongkong gedreht. Wir waren bei den zurückliegenden Drehs immer von einem SAT.1-Team unter der Leitung von Ralf Hermersdorfer begleitet worden. Modern Talking wurde fürs Fernsehen dokumentiert, und SAT.1 sendete Specials und erzielte mit uns hohe Quoten. Es war eine typische Win-Win-Situation. Abgesehen davon war es einfach und angenehm, mit dem Team zu arbeiten, besonders mit Ralf.
    Wir verbrachten an allen Ecken der Welt schöne und witzige Stunden, und Dieter bezeichnete alle als seine Freunde. Was nichts hieß, denn alle Menschen sind Freunde von Dieter, solange sie ihm Geld bringen. Ändert sich dass, ist auch die Freundschaft ganz schnell beendet – oder war im schlimmsten Fall „eh schon immer Scheiße“ (einer von Dieters Lieblingssprüchen).
    Es war damals auch die Phase von Modern Talking II, die erste Anzeichen dafür aufwies, dass Dieter wieder zickiger wurde.
    Claudia und ich verbrachten in den Drehpausen in Hongkong viel Zeit miteinander. Für die Drehs mit SAT.1 wurde auch Claudia interviewt. Sie drängte nicht in die Position, aber für den Boulevard

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