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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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Schmerzensgeld. Eine unglaubliche Summe! So etwas hatte es in Deutschland bis dato noch nie gegeben.
    Der einstweiligen Verfügung wurde bei Gericht stattgegeben und die Schmerzensgeldklage kurz danach eingereicht. Die beanstandeten Passagen über mich mussten vom Verlag für die aktuelle Auflage über Nacht, und das direkt vor der Frankfurter Buchmesse, geschwärzt, alle im Handel befindlichen Bücher zurückgerufen werden. Dieter durchlebte eine harte Zeit. Er war nun bei vielen Medien zur persona non grata erklärt worden. Er hätte wissen müssen: Der Mensch liebt den Verrat, aber niemals den Verräter…
    ***
    Ich werde heute noch oft gefragt, weshalb ich damals die horrende Summe von einer Million Euro einklagen wollte? Es müsste mir doch klar gewesen sein, dass dieser Summe niemals stattgegeben werden würde.
    Ich sage es heute klar und deutlich: Ja, es war mir klar, dass ich niemals eine Million Euro Schmerzensgeld bekommen würde. Aber ich wollte ein Zeichen setzen. Nach meiner Rechtsauffassung kann und darf es nicht sein, dass eine Person, in diesem Fall Dieter Bohlen, über mich, als Ex-Partner, in seinem Buch in weiten Teilen Unwahrheiten behauptet und verbreitet und für diese Lügen vom Verlag schätzungsweise eine Million Euro Honorar erhält.
    Natürlich bestand das Buch nicht nur aus Lügen über mich. Auch andere Prominente gingen gegen die Veröffentlichung vor und es kam zu Dutzenden einstweiligen Verfügungen. Aber mein Name war der prominente „Verkäufer“, der drei Tage auf der Titelseite der Bild-Zeitung als Schlagzeile herhalten musste. Unmittelbar nachdem die Passagen über mich geschwärzt worden waren, brach der Buchverkauf ein. Die vom Verlag eilig erstellte zweite, stark überarbeitete und geschwärzte Auflage kam postwendend wieder aus den Buchhandlungen zurück zum Verlag. Somit war ich also doch der hauptsächliche „Point of Interest“ für die Menschen.
    Das Gericht stellte ganz klar fest, dass ich mir nichts zu Schulden hatte kommen lassen. Also: Eine aus den Hirnwindungen von Bohlen entsprungene, seiner egozentrischen Weltsicht geschuldete unwahre Behauptung sollte ihn um eine Million Euro reicher machen – und mich nebenbei vernichten.
    Der Prozess zog sich über zwei Jahre hin und kostete mich rund 100 000 Euro Anwaltskosten. Er endete 2005 damit, dass mir durch Vergleich 60 000 Euro zugesprochen wurden. Das Geld habe ich im Laufe der Jahre für gute Zwecke gespendet.
    In der Zwischenzeit veröffentlichte ich mein Soloalbum „This Time“, das auf Platz 14 in die deutschen Charts einstieg. Es war mein erfolgreichstes Soloalbum überhaupt. Mehrere Singles aus diesem Album schafften es in die Charts: „Independent Girl“, „King of Love“ und „The Night is Still Young“.
    Ich hatte aber schon wieder eine neue Idee im Kopf. Ich wollte ein neues Album aufnehmen. Ein Album, mit dem man nicht nach dem schnöden Kommerz der Popmusik schielte, sondern eines, das man zum Dinner hören konnte. Ein Album, das man auflegte, wenn Freunde zum Essen kamen. Oder wenn man an einem nebligen Novembersonntag, eingekuschelt in seinen Hausanzug und mit einem Glas Rotwein in der Hand, auf dem Sofa lag. Oder wenn man an einem lauen Sommerabend auf der Terrasse saß, ein Glas gekühlten Rosé Champagner genoss und vor sich hin träumte.
    Ich liebe die Alben von Rod Stewart, besonders „American Songbook“. Aber weshalb sollte ich amerikanische Standards wie „Night and Day“, „I’ve Got You Under My Skin“, „Bewichted, Beloved and Bewildered“ oder „Moonlight in Vermont“ singen? Alles wunderbare, kostbare Kompositionen des vergangenen Jahrhunderts. Doch für mich als Künstler gab es, außer meiner musikalischen Liebe zu diesen Titeln, keinen konkreten Bezug zu ihnen. Mir kam ein Gedanke. Ich war ein „musikalisches Kind“ der Achtzigerjahre. Ja, ich sollte mir meine Songfavoriten, die ich neu interpretieren wollte, einfach aus dem Jahrzehnt, in dem ich erfolgreich wurde, herauspicken.
    Ich arbeitete über eineinhalb Jahre an dieser Idee und an der Produktion. Das Ergebnis fand ich großartig. Es war kein typisches Pop-Album für jeden Tag, nein, es war ein kleiner Schatz, ein Kleinod, ein sogenanntes „Coffee-Table-Album.“
    Die Veröffentlichung war für März 2006 vorgesehen.
    Im November 2005 hatte ich ein Meeting mit meinem Management. Wir wollten den Ablauf der kommenden Monate besprechen. Die Veröffentlichung des Albums, die Promotion-Aktivitäten,

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