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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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recherchierte sie, wo sich Jack White zu der Zeit aufhielt und wie man ihn erreichen konnte.
    Jack lebte damals in Los Angeles und München und hatte gerade in Amerika einen Nummer-eins-Hit mit Pia Zadora und Jermaine Jackson: „When the Rain Begins to Fall“. Einen Welthit landete er auch mit „Self Control“ von Laura Branigan, zudem produzierte er Barry Manilow. Jack war der erfolgreichste deutsche Produzent überhaupt.
    Nora rief also im Münchner Studio von Jack an und sagte: „Guten Tag, hier ist Nora Anders, ist Herr White zu sprechen?“
    „Nein, Herr White ist gerade in einer Produktion“, kam die Antwort. „Gut, eine Produktion kann man ja mal unterbrechen, sagen Sie ihm bitte, Nora Anders möchte ihm ein Angebot machen.“ „Entschuldigen Sie bitte“, kam es etwas entnervt von der anderen Seite zurück, „ich sagte Ihnen doch gerade, Jack White ist in einer Produktion, und das kann Tage dauern.“ „Jetzt entschuldigen Sie mal“, gab Nora spitz zurück, „es geht hier nicht um einen Autogrammwunsch. Sagen Sie ihm bitte, dass ich am Telefon bin.“ Es dauerte einige Minuten, und eine männliche Stimme meldete sich: „Ja, hallo?!“ – „Hallo, Herr White, mein Name ist Nora Anders, und wir würden gerne mit Ihnen sprechen. Mein Mann möchte von Ihnen produziert werden.“ – „Das möchten viele“, kam die Antwort zurück, „wie war noch mal Ihr Name?“ – „Nora Anders.“ – „ Die Nora Anders? Die Frau von Thomas Anders?“ – „Ja, genau die.“ – „Wann können wir uns treffen?“, fragte Jack White.
    Zwei Tage später flogen Nora und ich nach Berlin und trafen Jack White in seinem Berliner Büro.
    Jack empfing uns in einem Büroraum ganz in Weiß. Elegant und ganz in Weiß. Ich liebte es!
    Ein Jahr später habe ich mir auch ein ganz weißes Büro eingerichtet und dachte immer mal wieder zurück an meine erste Begegnung mit Jack.
    Jack hörte sich mein Problem an und stellte immer wieder ein paar Zwischenfragen. Nachdem ich fertig war, überlegte er ein paar Minuten und sagte: „Lieber Thomas, du hast Gold in deiner Kehle, und ich kann dir nicht versprechen, ob ich diese außergewöhnliche Karriere mit dir alleine genauso erfolgreich fortsetzen kann. Dein Problem liegt auf einer anderen Ebene. Du brauchst einen durchsetzungsstarken Anwalt, der dafür sorgt, dass du die Tantiemen bekommst, die dir zustehen.“
    Was war das denn jetzt? Ich komme zu Jack White, meinem Wunschproduzenten, und nun sollte ein Anwalt alles regeln?
    „Tja, aber ich haben keinen Anwalt für so etwas“, lautete meine kurze Antwort.
    „Lass mich mal machen“, sagte Jack und griff zum Telefonhörer.
    „Hallo Axel, mein Freund. Geht’s gut?“ Nach ein paar Small-Talk-Floskeln kam Jack zur Sache. „Axel, hier sitzt der Thomas Anders von Modern Talking vor mir, und ich glaube, der ist nicht gut beraten. Willst du dir mal seinen Vertrag ansehen? Ich glaube, das wäre wichtig.“
    Jack sah zu mir und fragte: „Morgen, 14 Uhr, in München?“
    Ich nickte.
    Nora und ich flogen am nächsten Morgen von Berlin nach München und hatten einen Termin bei Dr. Axel Meyer-Wölden.
    Mir war nur sein Name bekannt, und ich wusste, dass er unter anderem der Anwalt von Boris Becker und Peter Maffay war. Wir wurden also von seiner Assistentin in sein Büro geleitet, und da saß er. Gutaussehend, dynamisch, blendend gelaunt. Nach einem kleinen Small Talk, der ja auch wichtig fürs Kennenlernen war, kamen wir zur Sache. „Herr Anders“, fragte er, „haben Sie Ihren Vertrag dabei?“ Ich bejahte und reichte ihm die Unterlagen.
    „Geben Sie mir bitte jetzt eine Viertelstunde, damit ich mir einen Überblick machen kann“, bemerkte er und zog sich hinter seinen Schreibtisch zurück.
    Nora und ich hatten Zeit, uns das Büro genauer anzusehen. Sprechen wollten wir nicht, um ihn nicht zu stören. Es war ein großzügiges Büro, zweckmäßig, aber hochwertig eingerichtet. Antiquitäten kombiniert mit modernen Klassikern.
    „Herr Anders“, begann er dann, lugte über seine Lesebrille und hielt den Vertrag in seinen Händen, „das, was ich hier sehe, ist ein normaler Vertrag für einen Newcomer. Das sind Sie aber nicht mehr. Es besteht Handlungsbedarf, und der Vertrag muss an Ihr Verkaufsniveau angepasst werden. Ich sage Ihnen gleich, dass ich mit Sicherheit viel Geld für Sie rausholen kann. Wie viel, kann ich noch nicht sagen. Mein Honorar richtet sich nach der erzielten Summe Ihres neuen Vertrages. Es liegt jetzt

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