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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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Schlechte Stimmung! Dieter bestand auf dem Auftritt der beiden Damen, ich lehnte das strikt ab. Zwei Starlets haben auf unserer Bühne nichts zu suchen. Ich sagte dem Veranstalter, dass ich nicht singen würde, sollten die beiden Ladies die Bühne betreten.
    „Dann werde ich dich auf 250 000 Mark Schadensersatz verklagen“, erklärte mir der Veranstalter. Ich sah ihn an und antwortete ganz ruhig: „Komm mal bitte mit in meine Garderobe.“ Wir gingen in meine Garderobe. Ich nahm am Schminktisch Platz und sagte zu Nora: „Bitte gib mir meinen Füller und einen Scheck.“ „Und was soll das jetzt?“, fragte der Veranstalter mich keck. Meine Antwort war knapp und kühl: „Ich schreibe dir jetzt einen Scheck aus über 250 000 Mark, und dann kannst du mich mal kreuzweise.“ „Das kannst du nicht machen, Thomas, die Show muss stattfinden, bitte“, jammerte er. „Dann halte die ‚Damen‘ zurück, und schließ sie ein. Hast du mich verstanden?“, gab ich zurück. Er nickte.
    Dieter und ich machten unsere Show. Ehrlich gesagt hatte ich die beiden „Damen“ längst vergessen, als kurz vor Ende des Konzerts plötzlich zwei Frauen auf die Bühne kamen und anfingen, freizügig zu tanzen. Danke, das war’s! Nora und Jutta drehten sich um, und ich ging mitten im Song von der Bühne. Ich fuhr ins Hotel und hatte die Schnauze mal wieder gestrichen voll.
    Am nächsten Tag hatten wir eine Show in Wien. Da ich wusste, dass wir spät ins Bett kommen würden, bat ich im Hotel um eine ruhige Suite, weil wir ausschlafen wollten. Ich muss nicht betonen, dass es sich um eines der besten Häuser Europas handelte. Solche Wünsche sind absolut üblich und werden normalerweise auch problemlos erfüllt.
    Unsere Suite war ein Traum. Über 150 Quadratmeter mit XL-Schlafzimmer, eigenem Ankleidezimmer und einem übergroßen Luxusbad. Aber das Beste: Die Suite lag nicht zur Straße raus, sondern zum ruhigen Innenhof hin. Wir hatten das Gefühl, gerade eingeschlafen zu sein, als wir durch ein ohrenbetäubend lautes Geräusch aus unseren süßen Träumen gerissen wurden. Oh, Mann, was war das denn, und wie spät war es? Es handelte sich um einen Baubohrer, und es war 7.45 Uhr. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich bestellte extra ein ruhiges Zimmer zum Innenhof und nebenan wurde ab 7.45 Uhr umgebaut. Ich rief an der Rezeption an und beschwerte mich. „Oh, Herr Anders, das tut uns leid. Wir haben ganz vergessen, dass im Nebenzimmer renoviert wird. Selbstverständlich unterbrechen wir die Baumaßnahmen und fangen dann gegen 9 Uhr wieder an“, sagte mir der Concierge. „Na, das bringt jetzt auch nichts mehr“, erwiderte ich schlecht gelaunt. „Jetzt bin ich ohnehin wach, und da rentiert es sich auch nicht mehr, dass ich wegen einer knappen Stunde noch mal versuche einzuschlafen.“
    Da unser Weiterflug erst am späten Nachmittag ging, bat ich den Concierge, uns wenigstens das Zimmer bis 15 Uhr zur Verfügung zu stellen. „Kein Problem, Herr Anders, selbstverständlich.“
    Während ich telefonierte, stand Nora schon in der Dusche – und es bahnte sich die nächste Katastrophe an. „Ah“, kam es aus der Dusche, „ich habe meine Orangenblütenspülung von Guhl vergessen. Ruf doch bitte beim Pagen an, er soll mir eine Flasche besorgen.“ Also ich wieder ans Telefon, um beim Concierge die Orangenblütenspülung von Guhl zu bestellen.
    Etwa 20 Minuten später, Nora stand immer noch unter der Dusche, klopfte es an unserer Zimmertür. Ich muss dazu erklären, dass meine Haare zum damaligen Zeitpunkt sehr lang waren und dass ich grundsätzlich nackt schlafe. Okay, ich also raus aus dem Bett und in den Bademantel geschlüpft. Auf dem Weg zur Tür rief ich: „Ich komme schon.“ Ich öffnete, und vor mir stand ein Page, vom Gefühl her seit einer Woche im Dienst. „Entschuldigen Sie bitte, Frau Anders, aber ich konnte die Orangenblütenspülung von Guhl nicht bekommen, Frau Anders. Ich habe Ihnen dafür die Pfirsichspülung von Rhyff besorgt, Frau Anders. Ich hoffe, Frau Anders, das ist Ihnen recht?“
    Ich weiß nicht, was in diesem Moment mit mir los war. Ich bin mit Sicherheit das Gegenteil eines Exhibitionisten, aber der Page hatte wohl genau ein „Frau Anders“ zu viel gesagt. Ich sah ihn an, öffnete meinen Bademantel, schrie laut „Hossa“ und schloss den Mantel gleich wieder. Während ich ihm die PFIRSICHSPÜLUNG VON RHYFF aus der Hand nahm und mit tiefer Stimme „DANKE“ sagte, stand er wie zur Salzsäule erstarrt vor mir

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