100 Prozent Anders
durch nichts zu überbieten ist.
Wir kennen uns mittlerweile seit über 30 Jahren, und sie weiß einfach alles von mir. Sie kennt meine Erfolge und Misserfolge, das Leben vor, mit und ohne Nora. Rosi hat mich immer unterstützt. Sie ist eine wahre Freundin.
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Rosi ist auch eine unglaubliche Entertainerin. Einmal flogen wir mit ein paar Freunden zum Christmas Shopping nach New York. Wir wohnten im „Waldorf Astoria“, und Rosi machte sich gleich auf den Weg, um das Hotel und die Umgebung zu erkunden. Es war für sie ein Horror, in dieser pulsierenden Stadt auf uns angewiesen zu sein. Sie sprach zwar kein Englisch, aber das machte ja nichts. Rosi kam von ihren Shopping- Beutezügen immer vollbepackt mit Geschenken zurück. Hier ein Parfüm und dort eine Augencreme oder etwas für die Nachtpflege. Es durfte aber auch gerne eine Duftkerze sein.
Einmal trennten wir uns im Kaufhaus „Barneys“, weil jeder seine Weihnachtseinkäufe erledigen wollte. Nach etwa zwei Stunden kam ich zu unserem vereinbarten Treffpunkt, um mit Rosi weiter über die 5th Avenue zu schlendern. Sie war aber nicht da. Oh, mein Gott, dachte ich, wo ist sie? Hoffentlich hat sie sich nicht verlaufen? Wie soll ich sie im Weihnachtsgetümmel bloß wiederfinden?
Plötzlich riefen mir zwei etwas überschminkte Fachverkäuferinnen aus einer Entfernung von mehreren Metern zu: „She’s there!“
Ja, da saß meine Rosi in der Chanel-Abteilung mit einem Glas Champagner in der Hand und amüsierte sich prächtig.
Unsere Shopping-Tage vergingen wie im Flug, und am Ende unseres Aufenthalts machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Es herrschte gruseliges Winterwetter. Es schneite schon seit Stunden, wir saßen in der Business-Class der Lufthansa und warteten auf den Abflug. Durch den Wintereinbruch erfolgten alle Landungen und Abflüge verspätet. Rosi hatte ziemlich große Flugangst, und die Wartezeit im Flugzeug machte es nicht besser. Was tat man gegen Flugangst? Richtig! Sich ablenken! Also erzählte sie sämtlichen Passagieren, die um uns herum saßen, dass dies ja eine sehr delikate Situation sei. „Was machen wir, wenn der Flughafen gesperrt wird? Die Maschine muss ja noch enteist werden. Oh ja, das kann dauern! Man hätte ja auch noch in der Lounge sitzen bleiben können. Oh mein Gott, vielleicht sitzen wir ja alle an Weihnachten noch in New York. Hat es alles schon gegeben. Na ja, solange der Champagner nicht ausgeht!“
Das ging über eine Viertelstunde so, bis ich ihr ins Wort fiel und forsch sagte: „Mutter, wenn du jetzt nicht sofort still bist, kommst du noch vor Weihnachten ins Altersheim.“
Die Menschen um uns herum wurden mucksmäuschenstill, weil sie nicht wussten, wie ich das meinte. Rosi fing lauthals an zu lachen und sagte: „Okay, dann mache ich jetzt mal ne Werbepause.“ Und die ganze First-Class lachte mit.
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Claudia und ich waren bis über beide Ohren verliebt (das sind wir übrigens immer noch) und hatten eine tolle Zeit. Wir wohnten zusammen in meinem Penthouse in der Koblenzer Innenstadt und genossen unsere Zweisamkeit. Montagabends von 22 Uhr bis Mitternacht moderierte ich meine eigene Radioshow „Loveline“ bei Radio Regenbogen in Mannheim. Claudia begleitete mich oft. Leider musste sie morgens früh raus, da sie in der Geschäftsführung eines Bauunternehmens arbeitete. Ich hingegen konnte ja ausschlafen. Wir verbrachten unsere Urlaube in Südfrankreich oder in den USA, und hin und wieder begleitete sie mich bei meinen Auslandsshows.
Claudia und ich waren im November 1997 für einen Urlaub zehn Tage in Los Angeles. Wir hatten eine tolle Zeit, und ich besuchte auch Ralf Stemmann, der damals schon seit einigen Jahren in der kalifornischen Metropole wohnte. Er war viele Jahre lang der Tontechniker von Dieter Bohlen beziehungsweise von Luis Rodriguez, dem Besitzer unseres Hamburger Studios, in dem wir alle unsere Modern-Talking-Alben aufgenommen hatten. Ralf war hauptsächlich für das Einspielen der verschiedenen Keyboard-Sounds verantwortlich.
Ihm wurde die Welt in Hamburg dann aber zu klein, und er zog mit seiner Familie nach Malibu und versuchte sein Glück als Komponist und Produzent. Ralf produzierte auch meine in Los Angeles aufgenommenen Alben „Down on Sunset“, „When Will I See You Again“ und „Barcos de Cristal“.
„Barcos de Cristal“ hatte ich auf Spanisch eingesungen, da das Album nur in Südamerika, den USA und Spanien veröffentlicht wurde.
Auch die besten Songs von „Down on
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