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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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noch, nach so langer Zeit.
    Aber vielleicht hatte er sich ja wirklich geändert, ging es mir durch den Kopf. Dieter und ich waren beide älter geworden und konnten vielleicht mittlerweile ganz klar Privatleben und persönliche Emotionen vom Business unterscheiden.
    Was aber, wenn das Comeback schiefging? Ich hatte meinen Markt in der russischen Föderation. Wenn das neue Projekt floppte, würde sich das auf meine Buchungen als Solokünstler auswirken? Ich wusste es nicht. Aber irgendetwas kribbelte in mir. Die Idee hatte ihren Reiz, den ich allerdings nicht beschreiben konnte. Nach ein paar Tagen entschied ich mich, diesen waghalsigen Schritt zu machen. Ich rief Götz Kiso an und sagte zu.
    Es folgten Wochen der Verhandlungen, und die Größenordnung meines Vorschusses wurde relativiert. Es war vielleicht eine glückliche Fügung des Schicksals, aber dadurch, dass meinen Vorstellungen bezüglich einer Garantiezahlung nicht entsprochen werden konnte, handelte ich eine hohe prozentuale Beteiligung am Verkaufserlös aus. Um ehrlich zu sein, nach 5,7 Millionen verkauften Einheiten unseres ersten Comeback-Albums wusste ich schon damals, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Das Comeback-Album sollte „Back for Good“ heißen. Unsere größten Hits, neu gemixt, dazu vier brandneue Titel. Modern Talking II stand nichts mehr im Wege.
    Ich sollte es noch bitter bereuen …

Dieter und ich trafen uns nach vielen Jahren das erste Mal wieder in einem Fotostudio in der Nähe von Köln. Es war ein komisches Gefühl. Seit unserem letzten Treffen waren schon wieder fünf Jahre vergangen. Wir aßen damals Bratkartoffeln in einem kleinen Restaurant in der Nähe von Hamburg. Es war bloß ein unverbindliches Treffen gewesen. Wir hatten uns ausgetauscht, ohne weitere Absichten für die Zukunft. Dieses Mal war es eine Fotosession für unser kommendes Album und die neue Single. Mit dabei war unser zukünftiger TV-Promoter, Peter Angemeer. Peter ist in der Branche eine Legende. Er liebt seinen Job und arbeitet mit Leidenschaft.
    Einige Zeit später erzählte er mir, dass er von der Plattenfirma gebeten worden sei, bei dem Fototermin mit Dieter und mir dabei zu sein, um möglicherweise zwischen uns schlichten zu können, falls wir beide uns mal wieder in die Haare kriegen sollten. Dazu kam es aber gar nicht.
    In der Luft lag eine nicht greifbare Aufregung. Wir wussten, es war ein Neubeginn für Modern Talking. Wir wussten aber nicht, dass es der Anfang eines der größten Comebacks in der Musikgeschichte werden sollte.
    Ich erinnere mich noch genau daran, wie das legendäre „Back for Good“-Cover entstand. Die Idee war, dass Dieter ganz in Schwarz gekleidet sein sollte und ich ganz in Weiß. Wir standen Rücken an Rücken, drehten die Köpfe seitlich zueinander und lächelten uns an.
    Es kostete mich damals große Überwindung, derart für den Fotografen zu posen. Ich ging Haut an Haut, seinen Atem spürend, mit einem Mann auf Tuchfühlung, der einige Jahre zuvor noch alles dafür getan hatte, dass ich beruflich keinen Fuß mehr auf den Boden bekam.
    Ich war unsicher. Vielleicht hatte Dieter sich ja geändert? Vielleicht hatten ihn die Jahre auch weitsichtiger und großherziger gemacht?
    Die Fotosession verlief harmonisch und easy, und Peter Angemeer fragte sich, weshalb er eigentlich dabei sein musste. Die nächsten Wochen waren mit Terminen gefüllt. Ich nahm im Studio noch vier neue Titel für unser Album auf, außerdem mussten wir noch ein Video drehen. Unterstützung bekamen wir durch Eric Singleton. Er schrieb und sang die Rap-Einlagen zu „You’re My Heart, You’re My Soul“ und den weiteren Singles.
    Wir hatten Gespräche mit unserem Tourneeveranstalter wegen einer geplanten Tour durch Deutschland und Meetings mit der Plattenfirma wegen der kommenden Promotion-Aktivitäten. Die Plattenfirma erstellte einen ausgeklügelten Marketingplan für uns, der am Ende zum Erfolg führen sollte.
    ***
    Unser Comeback im Fernsehen fand bei „Wetten, dass …“ statt. Was für eine Chance! Die größte europäische TV-Sendung, die damals noch eine Einschaltquote von 18 Millionen Zuschauern hatte. „Wetten, dass …“ hatte für uns eine Kulisse frei nach dem Motto „Herzblatt“ gebaut. Dieter und ich wurden publikumswirksam vom Moderator Thomas Gottschalk zusammengeführt. Das Publikum in der ausverkauften Halle tobte vor Begeisterung und wir sangen „You’re My Heart, You’re My Soul“.
    Ich glaube keiner der

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