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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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Beteiligten, weder Dieter noch ich, die Plattenfirma, die Promoter, die Macher von „Wetten, dass …“, die Medien, das Publikum, niemand konnte diesen gigantischen Erfolg auch nur ansatzweise erahnen.
    Unser Album „Back for Good“ schoss an die Spitze der Charts. Nicht nur in Deutschland. Nein, in ganz Europa, Asien, Südamerika, fast auf der ganzen Welt waren die Menschen wieder im Modern-Talking-Fieber. Wir verkauften zeitweise bis zu 80 000 Alben in der Stunde. Dieter und ich waren fast rund um die Uhr zusammen. Unser Fahrer brachte uns von einem Auftritt zum nächsten. „Hallo, hier ist Dietär, du, wie viel habt ihr denn heute schon geschippt“, rief Dieter jeden Vormittag in der Zentrale der Plattenfirma an. „Wo stehen wir den jetzt? Bei 720 000? Ja, dann seht mal zu, dass ihr die 800 000 heute noch erreicht.“ Er war wie besessen von den Zahlen und rechnete beinahe stündlich aus, was unser Erfolg für sein Bankkonto bedeuten würde.
    „Back for Good“ verkaufte sich 1998 weltweit 5,7 Millionen Mal.
    Sowohl unsere Tournee durch Deutschland als auch sämtliche Auslandskonzerte waren ein voller Erfolg. Dieter und ich schwebten auf Wolke Nummer 7. Besonders lustig fand ich, dass Dieters Freundin Naddel fortan bei unseren Shows auf der Bühne im Chor sang. So ändern sich die Zeiten! In den Achtzigerjahren war es für Dieter ein absolutes No-go, dass meine Frau Nora mit uns auf der Bühne stand. Und ein Jahrzehnt später war es bei seiner Naddel plötzlich selbstverständlich. Ich dachte mir meinen Teil, hielt aber den Mund. Wozu sollte ich ihn unnötig provozieren?
    Wir hatten eine traumhafte Zeit. Dieter hatte zwar wie immer seine Macken, aber mir gegenüber war er respektvoll und geradezu angenehm.
    Wir erhielten einen Preis nach dem anderen: BAMBI, ECHO, GOLDENE KAMERA, WORLD MUSIC AWARD, GOLDENE STIMMGABEL, GOLDENE EUROPA sowie ohne Ende Goldene und Platin CDs. Ein Traum war zum zweiten Mal wahr geworden.
    ***
    Im Juni 1998 hatten wir drei Wochen für uns. Unsere letzte Show war in Tallinn in Estland. Ich wollte am Tag danach nach Hause fliegen, obwohl am darauffolgenden Tag schon wieder Monaco auf dem Programm stand. Es sollte ein Interview bei und mit dem Modedesigner Wolfgang Joop werden. Wie auch immer. Ich wollte nicht von Tallinn nach Monaco fliegen, sondern für eine Nacht meine Freundin Claudia sehen und im eigenen Bett schlafen.
    Dieter wollte direkt an die Côte d’Azur fliegen. Also nahm ich mit einigen unserer Musiker das Flugzeug von Tallinn nach Köln. Der Veranstalter hatte für uns einen Privatflug gebucht, somit waren wir nicht an Flugpläne gebunden. Es war unglaublich. Als der Bus vom Flughafengebäude in Richtung Flugzeug rollte, traute ich meinen Augen nicht. Das sollte ein Flugzeug sein? Vor uns stand ein Bus aus den Fünfzigerjahren mit zwei Flügeln dran. Es stellte sich dann heraus, dass es tatsächlich ein Flugzeug aus den Fünfzigern war. Ich hatte totalen Schiss. Schon nach circa drei Stunden setzte der Pilot zum Sinkflug an. Wir waren über der Wolkendecke, und ich freute mich schon auf Köln. Meine Freude fand aber ein schnelles Ende. Köln hatte Häuser und einen unverkennbaren Dom. Unterhalb der Wolken sah ich aber nur Gras! Wo waren wir? Nach unserer Landung durften wir dann für eine halbe Stunde unser Fluggefährt verlassen und in der Flughafenkantine etwas trinken. Wir waren auf der Insel Bornholm in Dänemark! Zwischenlandung! Heilige Madonna! Und jetzt noch mal vier Stunden mit dem Superflieger weiter nach Köln. Wir landeten dann tatsächlich unversehrt. Sofort kamen die Zollbeamten und Flughafenpolizisten mit ihren Kameras angerannt und machten Fotos von unserem merkwürdigen Fluggerät. So etwas hatten sie vorher noch nie gesehen. Es war mit Abstand das unbequemste Flugzeug, mit dem ich je geflogen bin.
    Abends fiel ich todmüde ins Bett. Mit dem Bewusstsein, dass ich nur ein paar Stunden Schlaf haben würde. Mein Flug von Frankfurt nach Nizza ging kurz nach acht Uhr morgens. Es war die einzige Möglichkeit, denn unser Interview sollte mittags im Penthouse von Wolfgang Joop mitten in Monaco stattfinden. Nach der Landung fuhr ich mit meinem Gepäck per Taxi von Nizza nach Monaco zum Appartementhaus, in dem Wolfgang Joop sein Domizil hatte. Ich betrat den Fahrstuhl, drückte den obersten Knopf und stand vor seiner Wohnungstür. „Ding Dong!“ Ich hörte ein Husten und Prusten, und jemand mit einer schlammgrünen Maske im Gesicht öffnete mir die

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