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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vorgestellt hat? dachte Tom. Vorhin im Hbf stand er völlig
neben sich. Jetzt wird er ausgeraubt und niedergeschlagen. Das scheint heute
nicht sein Glückstag zu sein.
    Mit Toms
Hilfe richtete sich Schächt auf.
    Ihm ginge
es gut, meinte er und betastete sein Genick.
    Sirenengeheul
näherte sich.
    Ein
Streifenwagen, gefolgt von der Ambulanz, preschte auf den Parkplatz. Alle
begrüßten das. Mit einer Ausnahme.
    Offenbar
brannten bei Schächt die Sicherungen durch.
    Mit einem
Fluch sprang er aus dem Wagen.
    Verblüfft
starrten die andern ihm nach.
    Schächt
taumelte zwei Schritte. Dann begann er zu rennen — und hielt auf die Bäume zu.
    Tom holte
ihn ein, bevor er auf die vereiste Stelle geriet. Schächt wurde an der Schulter
gepackt.
    „Was ist
denn los, Meister? Die Polizei ist gekommen. Der Notarzt will sich um Sie
kümmern. Die sind’s — und nicht die Räuber.“
    Schächt
ächzte, unternahm aber keinen Versuch, sich loszureißen.
    Tom führte
ihn zurück, ohne seinen Mantel loszulassen.
    Zwei
Polizisten kamen auf sie zu.
    „Ich
glaube“, sagte Tom, „den Herrn sollten Sie nicht nur als Opfer behandeln,
sondern genauestens überprüfen. Er verhält sich, als hätte er eine Leiche im
Keller. Hoffentlich nicht im Koffer... Nein, dann wären die Banditen nicht so
begeistert gewesen.“

12. Flucht im
Schneegestöber
     
    Sascha
Fühmert hatte weißblondes Haar. Aber das versteckte der 34jährige unter seiner
Uniformmütze.
    Er fuhr.
Als Chauffeur war er Hartwig Nitten, seinem hünenhaften Komplicen, überlegen.
Der griff zwar hart durch, wenn die Opfer Widerstand leisteten. Aber am Lenkrad
reagierte er zu langsam. Das konnte verhängnisvoll sein. Besonders wenn sie
sich auf der Flucht befanden — wie jetzt.
    Sie hatten
Bernds Durchsage mitgehört — und auch die des zweiten Fahrers.
    Hartwig
fluchte. „Verstehst du das? Dieses Jüngelchen ist doch umgekippt. Ich dachte,
du hättest ihn erwischt. Der fiel doch im Schuß.“
    „Dachte ich
auch“, knurrte Sascha. „Ist aber nicht. Besser so! Hat seinen Vorteil. Einen
umzulegen, ist wirklich das letzte. Es war ein Reflex. Als der Typ rannte, habe
ich geschossen — ohne nachzudenken. Eigentlich wollte ich das gar nicht.“
    „So oder so
— jetzt wird’s uns angehängt. Aber lebend kriegen sie mich nicht. Nie.“
    Sascha sah
in den Rückspiegel.
    Das
Scheinwerferpaar, das ihn lange beunruhigt hatte, war verschwunden.
    Sie
preschten die verschneite Landstraße entlang. Zu beiden Seiten dehnten sich
Felder aus. Leuchtpfähle markierten den Straßenrand. In langen Sätzen
verschwand ein Hase aus dem Scheinwerferlicht.
    Die Straße
führte an Otternbach vorbei.
    Sie sahen
Licht in den geduckten Häusern. Ein Motorradfahrer kam ihnen entgegen, bog ab
und verschwand zwischen den Gebäuden.
    „Jetzt ist
bei den Bullen was los“, murmelte Sascha. „Hoffentlich schaffen wir’s noch. Bis
zum Hauptquartier — das sind... O wei!“
    „Klar schaffen
wir’s. Denk an das Geld. Ein ganzer Koffer voll Kohle. Mann, o Mann! Ich könnt’
aus der Pelle fahren. So was von einem Fang! Aber ich durchschaue das nicht.
Wer ist der Typ? Woher hat er das Geld? Wieso gurkt er damit in der Gegend
rum?“
    „Vielleicht
gehört er zur Mafia.“ Sascha grinste.
    „Mal den
Teufel nicht an die Wand. Wenn wir der Mafia was wegnehmen, können wir uns
gratulieren! Aber das ist es nicht. Die Jungs sind clever. Nie würden die so
einen Hosenkacker nehmen.“
    Sascha
nickte. „Wahrscheinlich ist er Geldkurier für einen Privatmann. Uns kann’s egal
sein. Hauptsache, das Geld ist echt.“
    Sie fuhren
auf ein Waldstück zu. Ab hier gehörten Feld und Flur bereits zum Dorf
Birkenrode.
    Es begann
zu schneien. Flocken wirbelten.
    Unter den
Bäumen beschrieb die Straße eine enge Kurve.
    Unmittelbar
dahinter hatten Kleisewinkel und Bonhoff vom Streifenwagen City 41 die
Straßensperre errichtet.
    Sie war
primitiv. Die Beamten konnten nur verwenden, was sie zufällig im Kofferraum mit
sich führten: zwei zusammenklappbare Holzböcke — in Signalfarben gestreift. Und
einen gleichartigen Balken, der aus zwei Teilen bestand.
    Diese
Barriere blockierte die Fahrbahn, die hier — unter dichten Bäumen - vom Winter
noch weitgehend verschont war. Es war eine geschützte Stelle in der Landschaft.
Die Bäume trugen noch immer ihr Herbstgrün, und der schneeige Zuckerguß hatte
sich in Wasser verwandelt.
    „Achtung!“
brüllte Sascha.
    „Das...
eh... das sind ja Bullen!“ schrie Hartwig, der

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