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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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immer verspätet kapierte.
    City 41,
der Polizeiwagen, parkte an der Seite.
    Kleisewinkel
hatte sich links, Bonhoff rechts der Fahrbahn postiert.
    „Ich brech
durch!“ brüllte Sascha — und trat aufs Gas.
    Der Motor
dröhnte auf.
    Instinktiv
zogen beide die Köpfe ein.
    Der Ford
schoß auf die Barriere zu.
    Krachend
rammte er den Balken, der wie Zunder zerbrach. Seine Teile flogen rechts und
links in die Gegend. Splitter wirbelten in der Luft.
    Für einen
Moment erfaßte das Scheinwerferlicht die beiden Polizisten. Während der eine
zurücktaumelte, brachte sich der andere mit einem Sprung in Sicherheit.
    „Ducken!“
schrie Sascha, während der Ford durch die Kurve schlingerte.
    „Was?“
    „Duck dich!
Die schießen. Der eine griff schon zur Waffe. Die...“
    Schon
peitschten die Schüsse auf.
    Blech
wimmerte, als die Geschosse in die Karosserie schlugen.
    Hinten
rechts begann der Wagen zu rucken.
    Sascha
begriff. Ein Reifen war getroffen. Wahrscheinlich flogen die Gummifetzen umher.
Gleich würden sie auf der Felge fahren. Und dann?
    Wieder
knallten zwei Schüsse.
    Die
Fahrertür, von den Projektilen getroffen, schien sich nach innen zu wölben. Und
in der gleichen Sekunde spürte Sascha den schneidenden Schmerz.
    Er kippte
nach vorn, hielt sich am Lenkrad fest und ließ den Fuß auf dem Gas.
    In seinem
linken Bein war plötzlich kein Gefühl mehr. Der Schmerz wich einer seltsamen
Taubheit. Knie und Unterschenkel wurden kalt.
    „Mich...
hat’s erwischt“, ächzte Sascha.
    „Was? Bist
du getroffen?“
    „Ich fühle
mein Bein nicht mehr.“
    Er nahm
eine Hand vom Lenkrad und tastete hinunter.
    Der
Oberschenkel war klebrig. Blut!
    Gleichzeitig
— wie um die Katastrophe abzurunden — begann das rechte Hinterrad zu holpern,
als wäre es viereckig.
    „Verdammt!“
murmelte Hartwig. „Wo kommen die plötzlich her? So schnell! Mensch, wer ahnt denn
das? Ich denke, das sind Beamte. Und Beamte sind langsam. Die wollen doch
befördert werden. Zum Teufel! Doch nicht auf unsere Kosten. Mensch, kannst du
nicht ruhiger fahren. Da werden ja meine Bandscheiben verrückt. Heh, haben wir
etwa ‘nen Platten?“
    „Ich habe
eine Kugel im Schenkel, du Armleuchter!“ schrie Sascha. „Das interessiert dich
wohl gar nicht. Ich verblute, du Rindvieh. Mir wird schon ganz schwarz vor
Augen.“
    Er
übertrieb nicht.
    Der Schock
wirkte.
    Wichtige
Verbindungsteile im Nervensystem fielen aus.
    Sascha sah
zwar den Chausseebaum. Aber er schien ihn für ein Trugbild zu halten — für
bemalte Winterluft.
    Oder seine
Reaktion machte Pause.
    Jedenfalls
landete der Wagen am Baum — frontal; und nur das geringe Tempo verhinderte
Personenschaden.
    Metall
kreischte. Glas splitterte. Der Baum schüttelte sich und warf eine Schneeladung
ab, die auf Dach und Windschutzscheibe landete.

    Die
Scheinwerfer erloschen. Beide Türen sprangen auf.
    Hartwig
atmete dreimal tief durch.
    „Bist du
verletzt?“ fragte er.
    „Nicht mehr
als vorher. Aber das reicht.“
    „Sauber,
sauber! Wir haben einen Koffer voll Geld. Aber wir sitzen in der Tinte.“
    Er sprang
aus dem Wagen, hielt seine Pistole in der Hand und blickte zurück.
    Nur
Dunkelheit. Keine Scheinwerfer. Keine Verfolger. Getrauten sich die Bullen
nicht? War ihnen der Motor eingefroren, oder hatten sie vergessen zu tanken?
    Die warten
auf Verstärkung, und dann werden sie uns jagen, dachte Hartwig. Aber wir haben
eine Chance.
    Mit dem
Wagen war kein Weiterkommen. Der war im Eimer. Er lief zur anderen Seite.
    Der Schnee
fiel jetzt in dicken Flocken. Plötzlich war nur noch Weiß um ihn. Die Sicht
verringerte sich auf wenige Schritte.
    „Kannst du
laufen?“
    Er zog
Sascha aus dem Wagen, lehnte ihn gegen den Kühler und holte den Koffer vom
Rücksitz.
    „Laufen?“
fragte der Verwundete benommen. „Weiß nicht. Mir ist übel. Es klopft jetzt im
Bein.“
    Hartwig
blickte wieder die Straße entlang. In beiden Richtungen tat sich nichts.
    Scheinwerfer
hätte er wahrgenommen — trotz Schneetreibens.
    Er kauerte
sich vor seinen Komplicen hin.
    Vorsichtig
untersuchte er das Bein.
    „Au!“
jaulte Sascha. „Du Rindvieh! Willst du mich umbringen?“
    „Sei nicht
so wehleidig. Habe ja deine Stelze kaum berührt. Der Knochen ist wohl nicht
verletzt. Aber das Geschoß hat ganz schön was vom Fleisch mitgenommen. Gib mal
deinen Gürtel. Ich binde die Wunde ab. Dann joggen wir los.“
    „Was?
Wohin?“ Stöhnend nestelte Sascha seinen Gürtel aus den Schlaufen.
    „Wohin?
Erst mal weg von

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