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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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anderes ein. Der Mann atmete,
und sein Puls war gut zu fühlen.
    Wie eine
Sternschnuppe durchzuckte der richtige Einfall Bernds Kopf.
    Rasch
öffnete er die Fahrertür und glitt hinters Lenkrad. Die Funkverbindung zur
Zentrale! Wozu fuhr er ein Funktaxi! Himmel noch eins!
    „Hallo,
Zentrale!“ meldete er sich. „Hier Wagen 645, Bernd Stackl. Ich bin eben
überfallen worden. Notier mal, Alma! Position: Rastplatz Buchhalde an der
Großen Schleife. Täter sind als Polizisten verkleidet. Zwei Typen. Sie fahren
in Richtung Otternbach. Oder zum Flughafen. Der Wagen ist ein dunkler Ford mit
dem Kennzeichen...“
    Er nannte
Ziffern und Zahlen. „Beide Täter sind bewaffnet. Mein Fahrgast wurde
niedergeschlagen, sein Koffer geraubt. Der Mann ist noch bewußtlos. Auf mich
haben sie geschossen.“
    „Bist du
verletzt?“
    Alma, die
in der Zentrale die Fäden zusammenhielt, war entsetzt. Das merkte er. Aber ihre
Stimme klang deutlich.
    „Es ist nur
ein Streifschuß am Ohr. Nicht so wild. Aber die Einnahmen haben sie mir
abgenommen.“
    „Bleib, wo
du bist, Bernd! Polizei kommt sofort. Und natürlich auch die Ambulanz (Krankentransportwagen ).“
     
    *
     
    Bernds
Notruf wurde von seinen Kollegen mitgehört.
    Etwa fünf
Minuten später meldete sich ein Fahrer über Funk bei der Zentrale.
    „Ich bin
hier am Ende der Großen Schleife, Abfahrt Otternbach. Der dunkle Ford mit den
Gangstern ist vor mir. Sie fahren in Richtung Otternbach-Birkenrode. Moment, Alma!
Ich glaube, die hören mit. Jetzt drücken sie auf die Tube. Ja, die fliehen.“
     
    *
     
    Im
Polizeipräsidium stand Oberkommissar Hochtürh vor der wandgroßen Gebietskarte.
Sie ist von der Rückseite her erleuchtet und verzeichnet jede Straßenverbindung
innerhalb der Großstadt und des Umlandes. Blinkende Punkte — in Hellgrün —
zeigen die Position aller im Dienst befindlichen Streifenwagen an. Im
Polizeifunkverkehr tragen sie die Bezeichnung City sowie eine Nummer.
    Fünf
Augenpaare folgten den Bewegungen, die Hochtürh mit einem langen Zeigestock
machte.
    „Die haben
wir. Da kommen sie nicht mehr raus. Das verdanken wir der schnellen
Benachrichtigung durch diesen Bernd Stackl. Hier ungefähr bewegt sich der Ford.
Hier steht City 17, hier City 49, hier City 9. Das heißt, die Täter sind
ringsum abgeriegelt. Aus dem Dreieck Birkenrode, Dröstdorf, Heilsheim können
sie nicht entkommen. Jedenfalls nicht mit dem Wagen. Offensichtlich fliehen sie
in Richtung Birkenrode. In der Kurve — auf halbem Weg zwischen Otternbach und
Birkenrode — errichtet City 41 eine Straßensperre. City 20 ist zur Verstärkung
unterwegs, wird aber nicht rechtzeitig eintreffen. Denn in spätestens ein bis
zwei Minuten erreicht der Ford die Sperre. Hoffentlich geht... Wer fährt City
41?“
    „Kleisewinkel
und Bonhoff“, antwortete einer der Einsatzleiter.
    Hochtürh
nickte. „Ich fahre raus. Zum Rastplatz Buchhalde ist alles unterwegs?“
    „Die müßten
bald dort sein.“

11. Verdächtiges
Verhalten
     
    Als sie die
Rückfahrt antraten, setzte sich Tom zu Locke in den Fond.
    So konnte
er den Arm um sie legen und ganz aus der Nähe das entzückende Silberkettchen
bewundern: ein Gastgeschenk — sozusagen — von Eugenie von Hauch.
    „Steht dir
großartig“, meinte er — und küßte sie auf die Nasenspitze.
    „Sauberbleiben,
ihr beiden!“ lachte der gemütliche Fahrer. „Also zurück zum Hbf?“
    „Schlankweg“,
erwiderte Tom. „Dort warten unsere Knatterstühle. Und dann wird es Zeit, daß
diese junge Dame ins Bett kommt. Sie ist noch nicht mal 15.“
    „Schönes
Alter“, nickte der Fahrer. „Ich war auch mal 15.“ Sie fuhren denselben Weg
zurück.
    Draußen
zeigte die Nacht ein ungastliches Gesicht.
    Locke
kuschelte sich an Toms Schulter.
    „War irre,
wie sich Oma und Eugenie gefreut haben, was?“ Tom nickte. „Wenn eine
Freundschaft ein Leben lang hält — das will was heißen. Beide haben ihre Männer
überlebt. Und jetzt, wo sie im Herbst des Lebens stehen, schließt sich der
Kreis. Sie sehen zurück. Ist irgendwie rührend.“
    „Bis uns
das überkommt, haben wir noch 60 Jahre Zeit.“
    „An meiner
Seite werden die für dich scheinbar wie im Fluge vergehen. Weil’s bei mir nie
langweilig ist. Trotzdem sind 60 Jahre eben 60 Jahre und kein Jahr weniger.
Also kein Grund zur Traurigkeit, Locke-Schatz.“
    „Was, um
Himmels willen, veranlaßt dich zu der Annahme, ich würde mein Leben an deiner
Seite verplempern? Ich langweile mich jetzt schon. Das

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