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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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im Radio gehört? Das Dritte Programm hat die erste
Meldung vor einer Viertelstunde gebracht.“
    „Das Radio
schalte ich nur selten ein. Ist ein Zuchthäusler ausgebrochen?“
    „Das nicht.
Aber zwei Ganoven — vermutlich gehören sie zu den Autobahn-Banditen — haben ein
Taxi überfallen, auf den Fahrer geschossen und einen Fahrgast beraubt. Dabei
sind ihnen 1,2 Millionen Mark in die Hände gefallen.“
    Lorenz
starrte den Beamten an, den er nur umrißartig sah. „Was? Wieviel? 1,2
Millionen?“
    „Fette
Beute. Das stimmt. Der hatte das auch nicht einfach so in der Brieftasche,
sondern kurz vorher dem Tresor seiner Firma entnommen. Lohngelder. Der Mann
wollte ins Ausland. Sein Pech, daß er den Banditen in die Hände fiel.“
    „Mitleid
verdient er nicht.“
    „Da haben
Sie recht.“ Der Polizist schien zu lächeln. „Aber auch die beiden Banditen verdienen
den Reingewinn nicht. Deshalb sind wir hier.“
    „Erwarten
Sie, daß diese Verbrecher hier durchkommen? Dann kehre ich gleich wieder um.“
    „Wir wissen
nicht genau, wo sie sind. Vermutlich halten sie sich in der Gegend zwischen
Dröstdorf, Birkenrode und Heilsheim auf. Sie sind nämlich in eine Straßensperre
geraten. Dabei wurde ihr Wagen demoliert. Zu Fuß sind sie geflohen. Aber
mindestens einer von ihnen ist verletzt. Durch eine Pistolenkugel. Man fand
starke Blutspuren.“
    „Und zu Fuß
sind die weiter?“
    „Sind sie.
Leider verweht der Schnee die Spuren. Dunkelheit und Wetter kommen ihnen zu
Hilfe. Aber morgen sieht es schlecht für sie aus. Ob sie sich im Wald oder in
einer Scheune verstecken — wir werden sie finden.“
    „Dazu
wünsche ich Ihnen viel Glück“, sagte Lorenz mit rauher Kehle.
    Der Beamte
nickte. „Daß ich’s nicht vergesse: Die beiden sind als Polizisten verkleidet.
Der eine fällt auf durch seine Größe. Welcher der beiden verletzt ist, wissen
wir nicht. Vermutlich haben sie einen Koffer bei sich, ln dem ist das Geld. Das
nur für den Fall, daß Ihnen die beiden begegnen.“
    „Dann gebe
ich Gas“, murmelte Lorenz, „und sause ans nächste Telefon.“
    „Recht so.
Aber jetzt muß ich Sie bitten, den Kofferraum zu öffnen.“
    „Wie?“
Lorenz fühlte sich wie im Traum. 1,2 Millionen! Das konnte nicht wahr sein.
    „Den
Kofferraum!“
    „Ach so.“
    Er stieg
aus, ging nach hinten und schloß auf.
    Befand sich
irgendwas drin, was dieser Bulle nicht sehen durfte?
    Nein. Nur
der Reservekanister, sein winterfester Steppmantel, ein verwegener Hut und
gefütterte Stiefel zum Querfeldein-Latschen.
    „Danke,
Herr Lorenz“, sagte der Polizist. „Gute Fahrt.“
    „Mir ist
gar nicht wohl zumute“, meinte der Banditen-Chef. „Ich werde mich einriegeln.
Anhalter nehme ich sowieso nicht mit. Nie! Aber, zum Teufel, es bleibt trotzdem
gefährlich, hier durch die Gegend zu fahren. Warum schützt der Staat seine
Bürger nicht vor solchen Verbrechern?“
    „Sie sehen
doch, daß wir hier sind. Hier und an jeder Ecke. Es wird alles getan.“
    „Hoffentlich.
Ich meine auch nicht Sie. Sie und Ihre Kollegen tun Ihre Pflicht. Aber daß
diese Autobahn-Banditen noch immer auf freiem Fuß sind, ist eine Schande.“
    Der
Polizist nickte flüchtig, zuckte die Achseln und ging zu seinen Kollegen
hinüber.
    Lorenz fuhr
weiter.
    1,2
Millionen! Phantastisch! So eine Beute! Das hatten Hartwig und Sascha verdammt
gut gemacht. Oder besser gesagt: Der Zufall hatte ihnen diesen Hauptgewinn in
die Hände gespielt. Und wem verdankten sie das? Ihm, Lorenz! Schließlich hatte
er befohlen, daß sie sich heute abend auf die Socken machten.
    Den
richtigen Riecher, dachte er, den muß man haben.
    Aber wo
steckten sie jetzt? Wer war verwundet? Wie schwer war die Verwundung? Hatten
sie’s geschafft, sich zum Hauptquartier durchzuschlagen?
    Unmöglich!
Ohne Wagen war das von hier aus nicht zu schaffen.
    Ihm wurde
klar, daß noch kein Grund zu überschäumender Freude bestand. Alles konnte
schiefgehen. Vermutlich hing es davon ab, wie schwer die Verletzung war.
    Erstmal zum
Hauptquartier, dachte er. Dann sehen wir weiter.
    Die
Scheibenwischer wuppten. In den Ecken der Windschutzscheibe bildeten sich
Schneepakete.
    Lorenz sah
Häuser und erleuchtete Fenster.
    Das war
Birkenrode.
    Er fuhr
durch den Ort, folgte der Landstraße und begegnete nur selten einem Fahrzeug.
    Er
erreichte Hüpphausen, später Brunzlbach und fuhr dann an dem Weiler Engelsprung
vorbei.
    Die Straße
gabelte sich.
    Dort
standen die beiden nächsten Streifenwagen.
    Wieder
wurde er

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