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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Armaturenbrett ging
sicherlich auf die Sekunde genau und war so leise wie der Herzschlag eines
Flohs.
    Grinsend
startete Mick Bräh, der Killer, den Wagen.

19.
Unentschuldigtes Fehlen
     
    Locke
sagte, sie friere. Und das sei zurückzuführen auf einen Mangel an innerem
Brennstoff. Denn körperlich hätte sie sich ganz auf ein Frühstück bei der Oma
eingestellt, auf ein Frühstück mit selbstgebäckertem Vollkornbrot, Pflaumenmus
à la Oma Rehm und aromatischem Darjeeling-Tee.
    „Mir geht’s
genauso“, meinte Tom. „Aber was nicht ist, ist nicht. Sieh dir unseren Tiger
an. Er hat auch Hunger wie ein solcher. An einer Metzgerei würde ich ihn jetzt
nicht vorbeiführen. Sofort wäre er drin.“
    Sie
befanden sich auf dem Rückweg.
    Nicki war
etwa drei Kilometer gelaufen.
    Dann zeigte
sich hundepfoten-feindliches Streusalz auf den Straßen, und Tom hatte seinen
Vierbeiner energisch in den Mitfahrerkorb befördert.
    Über dem
Otternbacher Forst, einem ausgedehnten Waldgebiet, schwebte ein
Polizei-Hubschrauber.
    Was die
Straßen betraf, schien eine Streifenwagen-Rallye im Gang zu sein.
    Alle
naselang kurvte ein City-xy-Fahrzeug vorbei, besetzt mit mindestens zwei
Uniformierten, die scharfäugig in die Gegend spähten und dabei ihr
Frühstücksbrot aßen.
    „Denen wird
was fehlen, wenn die Razzia vorbei ist“, meinte Locke. „So kommen sie doch
wenigstens mal raus aus der Häusermeer-Enge unserer Riesenstadt.“
    „Die
Ordnungshüter kommen zwar raus“, nickte Tom mit behelmtem Haupt. „Aber bei der
Aktion kommt nichts raus. Die Autobahn-Banditen, die flüchtigen, sind vom
Erdboden verschwunden. Ich befürchte, sie konnten sich in Sicherheit bringen.
Vermutlich lachen sie sich in sämtliche Fäustchen. Und ihr Hauptproblem wird
sein, die Millionenbeute richtig zu zählen und zu teilen. Hoffentlich geben sie
das Geld bald wieder aus. Das würde wenigstens die Wirtschaft ankurbeln.“
    „Die hat’s
nötig“, meinte Locke. „Was ist nun? Lädst du mich zum Frühstück ein? Weißt ja,
daß ich nicht viel esse. Aber ein bißchen darf’s sein.“
    „Am
gemütlichsten ist es, finde ich, bei euch in der Küche. Gunter ist sicherlich
erwacht. Auch Mike dürfte inzwischen auf den Beinen sein. Wie ich die beiden
kenne, haben sie irgendwas im Eisschrank gefunden, und wir könnten teilnehmen.
Aber vorher bringen wir Nicki nach Hause.“
    „Es ist
immer wieder lustig, was du unter einer Einladung verstehst.“
    Tom
grinste. „Demnächst — Weihnachten oder so — lade ich dich ganz groß ein: in die
neue Fritten-Bude am Markt. Die sollen dort, hörte ich, einen ganz tollen
Ketchup haben.“
    „Ich kann’s
kaum erwarten. Aber was unsere Küche betrifft, hast du recht. Und wir sollten
wirklich zu Gunter brettern. Wahrscheinlich hat er die neusten Infos drauf.“
    Bei Helga,
die gerade mit einer Gurkenmilch-Gesichtsmaske aus dem Bad kam, lieferten sie
Nicki ab.
    Auch Gunter
verließ gerade das Bad, als sie etwas später die Rehmschen vier Wände stürmten.
Er hatte allerdings keine Gurkenmilch auf dem Gesicht, sondern lediglich etwas
Rasierschaum am Ohr.
    „Um Himmels
willen“, meinte er, „wieso kommt ihr von draußen? Ich denke, du schläfst noch,
Nina.“
    Schuldbewußt
blickte Locke zur Schiefertafel, die wie immer für familiäre Mitteilungen
hinter der Tür hing.
    „Oje!
Diesmal habe ich ganz vergessen, Ziel, voraussichtliche Dauer und den
Gefährlichkeitsgrad meiner Außerhäusigkeit zu vermerken. Auch daß ich wie
üblich in schlechter Begleitung war. Und bin. Zum Ausgleich, Papilein, werde
ich dir die 637-Mark-Story eines total zerstreuten Typen erzählen. Hast du
Frühstück gemacht?“
    „Mike ist
dabei. Aber wir haben nur acht Eier. Für euch reicht das nicht mehr.“
    „Es geht
nichts über einen liebevollen Vater“, sagte Locke zu Tom. „Bitte, tritt ihn
vors Schienbein!“
    Aus der
Küche rief Mike: „Nein, diesmal bin ich nicht am Schienbein verletzt, sondern
am Knie. Aber es heilt bereits.“
    Er hatte
nur ,Schienbein’ gehört und glaubte, von ihm sei die Rede. Obwohl die
Verletzungen, die er sich bei seiner Fußball-Leidenschaft zuzieht, im
allgemeinen kein Thema mehr sind. Ausgenommen, die Ambulanz bringt ihn heim.
    Locke
tippte sich auch nur an die Schläfe.
    Hörbare
Äußerungen vermied sie.
    Mike, als
derzeitiger Küchenchef, hätte sie sonst von der Frühstücksrunde ausgeschlossen.
    Sie
frühstückten.
    Das Pärchen
erzählte: von der 637-DM-Angelegenheit. Von Omas und Eugenies

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