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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durchstehen, ganz allein, vielleicht zusammen mit Mary.
    Als er den Kopf hob, da kam es ihm vor, als würden Bleigewichte daran hängen. »Du bist gekommen«, sagte er leise, »und das verstehe ich nicht. Warum hast du dich gezeigt, wenn es keine Chance mehr für mich gibt, dem Tod zu entrinnen. Es tut keinem Menschen gut, auf eine derartige Art und Weise gewarnt zu werden.«
    »Das weiß ich«, erklärte sie wispernd, »aber ich konnte nicht anders. Ich fühle mich mit euch verbunden, seit dein Sohn mir geholfen hat. Ich würde gern eingreifen und dich retten, aber das ist wohl nicht möglich. Die Wolke um die Köpfe der Sinclairs wird immer dichter, und ich habe mich auch schon deinem Sohn gezeigt. Aber er ist weit weg, und alles hängt zusammen.«
    »Ja«, sagte Horace F. Sinclair. »Es hängt wirklich alles zusammen im Leben. Darf ich dich etwas fragen?«
    »Sicher.«
    »Wann, Donata, wann soll es geschehen? Wird es schnell gehen, werden wir leiden müssen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte sie. »Es kann sehr schnell passieren, noch in dieser Nacht. Der Tod ist unterwegs, Horace, und damit auch das Schicksal. Wer kann es schon aufhalten?«
    Sinclair hob den Blick. »Ja«, murmelte er. »Wer kann es schon aufhalten?«
    »Es ist schlimm, das weiß ich…«
    »Du denn?« fragte er plötzlich. »Kannst du nicht so etwas wie ein Joker sein?«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sinclair lächelte etwas verloren. »Ich habe an unsere erste Begegnung gedacht, und von meinem Sohn weiß ich, daß dein damaliger Peiniger Frogg gestorben ist. Du hast ihn getötet. Du hast dich an ihm gerächt. Also bist du nicht so wehrlos, wie es immer scheint. Vielleicht gelingt es dir, dem Schicksal einen Riegel vorzuschieben?«
    »Es wäre wunderbar, wenn ich es könnte, aber nicht jetzt. Ich bin gekommen, um dich zu warnen. Ich habe auch deinen Sohn gewarnt. Aber die anderen Mächte sind einfach zu stark.«
    »John auch«, murmelte der Mann und senkte den Blick. »Wird auch er umkommen?«
    »Er heißt doch Sinclair.«
    »Ja, natürlich.«
    »Ob und wie er sterben soll und wird, weiß ich nicht. Es wird jedenfalls für ihn ein langes und qualvolles Sterben sein, denn er bewegt sich auf dünnem Eis. Der Besuch in der Kathedrale ist der Beginn, und ich darf nicht eingreifen, denn ich bin nicht persönlich betroffen wie damals bei diesem Verbrecher Frogg. Ich kann nur warnen und traurig sein.«
    »Sollen wir fliehen?«
    »Nein, Horace. Oder hast du jemals gehört, daß jemand seinem Schicksal entwischen kann?«
    »Nein, nein – ich weiß nicht.«
    »Ich glaube nicht, daß es einen Schutz für euch geben kann und wird, so leid es mir tut.«
    Horace F. hob den Kopf. »Wer will uns töten, Donata? Wer ist uns auf der Spur?«
    »Gefährliche Feinde, die es schon lange gibt. Kein Sinclair soll und darf das Geheimnis lüften.«
    »Welches Geheimnis?«
    »Das große.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Laß es auch. Es ist euer Name, es ist der Name deines Sohnes vor allen Dingen, denn manchmal kann die Wiedergeburt auch zu einem Fluch werden…«
    Sie hatte diese Worte ausgesprochen und sich zugleich zurückgezogen. Horace F. merkte, wie ihre Gestalt allmählich verschwamm.
    Plötzlich sah er die Umrisse nahe der Wand zittern, in der sie einen Moment später eintauchte und auch nicht mehr zurückkehrte.
    Sie ließ einen völlig fassungslosen und deprimierten Horace F. Sinclair zurück, der nicht mehr wußte, was er tun oder denken sollte.
    Er kam sich vor, als hätte man ihn in einen Käfig gesetzt, der von der Umwelt abgetrennt war.
    Wie lange er vornübergebeugt auf seinem Stuhl gehockt und seinen wirren Gedanken nachgegangen war, wußte er nicht. Irgendwann hob er den Kopf und befürchtete, der würde platzen. Ungewöhnlich heiß war er bereits.
    Horace F. Sinclair, der als Anwalt sein Leben bisher immer gemeistert hatte, war am Ende. Er wußte sich keinen Rat mehr. Jetzt saß er wirklich in seinem Zimmer wie jemand, der auf den Tod wartet, aber nicht weiß, wann er kommt.
    Dann stand er auf. Er mußte sich bewegen. Er ging durch sein Zimmer und überlegte, aber es war ihm nicht möglich, seine Gedanken zu ordnen.
    Des öfteren schaute er durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit.
    Auch dort bewegte sich nichts, aber es war vorstellbar, daß seine Feinde ihn bereits beobachteten.
    Feinde? Welche Feinde? Wie sahen diejenigen aus, die das Schicksal der Sinclairs besiegeln sollten? Auch wenn er noch so stark darüber nachgrübelte, zu

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