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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tränen rannen wir Perlen an der Schnur über das entstellte Gesicht, und der Mann fragte sich, welchen Grund Donata hatte, hier als weinende Totenfrau zu erscheinen.
    Totenfrau!
    Das war es.
    Ja, das genau konnte der Grund sein. Sie war die Schatten- oder Totenfrau. Sie brachte das Ende, sie war auch zugleich eine Warnerin, aber diese Warnung lag bereits einige Zeit zurück, und Sinclair konnte sich vorstellen, daß sich die schreckliche Prophezeiung über den Tod oder den Fluch der Sinclairs erfüllen konnte.
    Plötzlich raste die Angst vor der Zukunft in ihm hoch. Das Gefühl war ungemein stark. Es hatte sich in eine Hitzewelle verwandelt, die sein Herz umklammerte und dann hoch bis in seinen Kopf raste. Er schwitzte plötzlich, und da traf der Begriff Angstschweiß zu.
    Donata weinte noch immer. Sie traf auch keine Anstalten, die Tränen abzutrocknen. Sie stand einfach nur da, schaute Sinclair an, als wollte sie ihn noch einmal sehen, bevor der ältere Mann sein Leben endgültig verlor.
    Sinclair lagen zahlreiche Fragen auf der Zunge. Er setzte auch ein paarmal an, um sie zu stellen, aber es blieb beim Versuch. Nur ein dünnes Krächzen drang aus seinem Mund. Zu mehr war er einfach nicht fähig.
    Noch immer war nichts passiert. Horace F. sagte sich, daß er eine Chance hatte, er mußte nur seinen eigenen Zustand überwinden.
    »Bitte«, sagte er leise und nach einem wiederholten Versuch.
    »Kann ich mit dir reden, Donata?« Er wußte, daß er es konnte, zumindest hatte sie damals mit ihm und seiner Frau gesprochen, und so wartete er gespannt auf eine Antwort. Den rechten Arm hatte er angehoben und seine Hand wie bittend auf den Schreibtisch gelegt.
    Donata wartete. Sie schien sich entschlossen zu haben, etwas zu sagen, zumindest weinte sie nicht mehr. Und wie ein lebender Mensch hob sie die Hand, um sich über die Augen und das arg zugerichtete Gesicht zu wischen.
    Danach bewegte sie sich. Ohne daß es Sinclair groß aufgefallen wäre, wehte sie in das Arbeitszimmer hinein und durchwanderte es wie ein Schatten.
    Sinclair hatte sich auf seinem Stuhl gedreht, damit er die Person verfolgen konnte, die schließlich stehenblieb. Sehr nahe sogar. Er hätte sie anfassen können, aber er traute sich nicht und wartete darauf, was ihm die Totenfrau zu sagen hatte.
    »Ich habe euch einmal besucht«, hörte er ihre Stimme, die ebenfalls einen besonderen Klang bekommen hatte. »Und ich habe euch damals gewarnt. Aber ich weiß auch, daß niemand seinem Schicksal entgehen kann. Auch ihr nicht…«
    Horace F. Sinclair mußte sich überwinden, um reden zu können.
    »Soll das heißen, daß ich – ich meine, daß ich – oder meine Frau und ich das Ende unseres Weges erreicht haben?«
    Donata reagierte nicht. Weder gab sie eine akustische Antwort, noch nickte sie oder schüttelte den Kopf. Sie stand einfach nur da und schaute den Mann so ungemein traurig an. In ihren Augen glaubte er die Antwort zu lesen, die besagte, daß sie nichts für ihn tun konnte.
    »Bitte…«
    »Ich glaube schon«, hörte er ihre Stimme. Jedes Wort war von einem leisen Zischeln begleitet. Es schien aus einer sehr weit entfernten Sphäre zu dringen, aber es war für Sinclair genau zu verstehen gewesen, und er merkte, wie er innerlich zusammenbrach.
    Plötzlich fühlte er sich so leer, so ausgebrannt. Einfach ohne Widerstand. Er starrte auf seine Knie, als könnte er dort die Antwort ablesen, aber das traf auch nicht zu, denn die wußte er bereits. Sie hatte sich in ihm festgesetzt. Er rechnete jetzt mit seinem baldigen Tod und auch mit dem seiner Frau.
    Donata stand vor ihm, das sah er. Seine Blicke streiften über den unteren Teil ihrer durchscheinenden Gestalt. Seine Stimme hörte sich fremd an, als er fragte: »Kann man denn gar nichts dagegen tun, Donata?«
    »Nein, denn das Schicksal ist vorgezeichnet. Man kann ihm nicht entgehen.«
    Sinclair hüstelte. »Ja, das stimmt, wenn man es genau nimmt!« Er sprach tonlos, wie jemand, der keine Hoffnung mehr hatte. Das war bei ihm auch der Fall. Hoffnung gab es nicht mehr. Obwohl er nicht körperlich bedroht wurde, fühlte er sich wie in einer Zwangsjacke und an seinen Händen klebte der Schweiß. Er spürte das Brennen in den Augen und das innere Zittern.
    Ihm wurde kalt und dann heiß. Ich habe Fieber, dachte er. Die Angst ist zu stark. Der Tod liegt bereits auf der Lauer. Ich kann dem Fluch der Sinclairs nicht entgehen, und auch mein Sohn ist nicht in der Lage, mir zu helfen. Das muß ich allein

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