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1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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und temporärer Arbeitslosigkeit zu Lasten derjenigen radikal beschränkt, deren Beschäftigungsphasen relativ kurz sind. Wenn auf ein Engagement bei einem Theater, das etwa nur auf ein halbes Jahr befristet ist, eine Phase der Arbeitslosigkeit folgt, wird der vorherige Verdienst einfach nicht angerechnet. Weil die dafür erforderliche Mindestzahl an Beschäftigungstagen nicht erreicht wurde – eine Zahl übrigens, die in Zeiten kurzer Arbeitsfristen so gut wie nie erreicht wird. Für den Sozialpolitologen und -ökologen Michael Opielka ist damit eine Grenze erreicht, »unterhalb derer der Glücksgewinn in Existenzangst umschlägt« und damit Kunstproduktion behindert. Diese Diagnose reicht jedoch weit über das künstlerische Milieu hinaus. Existenzangst behindert ganz allgemein darin, einen kreativen Umgang mit dem eigenen Leben zu finden.
    Die Vielfalt neuer Arbeitsformen
    Wenn Hannah Arendt von »der Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgeht«, spricht, dann meint sie die unselbständige Erwerbsarbeit; produzierende Arbeit, die Rohstoffe in Güter verwandelt und mit diesen Handel betreibt. Arbeit umfassender verstanden, im Sinne einer schöpferischen Tätigkeit, als selbständige Gestaltung, die Arbeit im Sinne von Selbstverwirklichung oder der Schaffung eines Werks, ist indes nicht verloren, im Gegenteil, sie weitet sich aus. Leider auch die prekären Lebensverhältnisse, die mit dieser Art von Leben und Arbeit verbunden sind. Götz Werner nennt das Kulturarbeit und menschenbezogene Arbeit. Zu der er, neben Fürsorgearbeit, gesellschaftlicher Arbeit, auch die Arbeit an sich, Bildung, Muße zählt, die man in der »Universität des Lebens« lernt, in die er gegangen ist, weil er sich eine andere damals nicht leisten konnte.
    Nicht nur Erwerbsarbeit ist wahre Arbeit. Bevor sich diese banale Erkenntnis durchsetzt, muss jedoch mit gesellschaftlichen Konventionen gebrochen werden. Denn wir haben Regeln geschaffen, die dafür sorgen, wie das gesellschaftliche Vermögen verteilt wird. Dieses Vermögen wird durch die effiziente Herstellung von Gütern geschaffen. Unser Bruttoinlandsprodukt ist so hoch wie noch nie in der Geschichte zuvor. Aus diesem Vermögen ziehen wir einen großen Teil heraus und verteilen ihn als Staatsausgaben wieder an die Steuerzahler – sei es als Auftrag für den Bau eines neuen Krankenhauses, sei es als direkte Transferzahlung. Und wir schaffen Regeln darüber, was uns wichtig ist und was wir uns leisten wollen; wir schaffen Regeln, welche Handlungen erlaubtund welche verboten sind, und bezahlen Menschen dafür, dass sie auf die Einhaltung dieser Regeln achten.
    So haben wir zum Beispiel irgendwann einmal beschlossen, dass ein Bibliothekar im öffentlichen Dienst angestellt wird und monatlich ein festes Salär und eine angemessene soziale Absicherung bekommt. Und zwar relativ unabhängig davon, ob dadurch an irgendeiner Stelle in der Produktion mehr oder bessere Güter produziert werden. Der Bibliothek wird mit ihrem gesammelten Wissen ein gesellschaftlicher Wert beigemessen, den wir für so relevant halten, dass wir die darin Beschäftigten bezahlen.
    Dasselbe gilt für die Finanzbeamten. Auch sie produzieren keine Güter, trotzdem leisten wir uns diese »Staatsdiener«, weil wir eine ordnungsgemäße Finanzbuchhaltung des gemeinsam erwirtschafteten Vermögens für ausgesprochen wichtig halten. Die Wichtigkeit unterstreichen wir mit dauerhaft sicheren Bezügen und diversen Privilegien.
    Wir leisten uns auch MitarbeiterInnen des Ordnungsamtes, die die Einhaltung der Regeln kontrollieren – etwa die Öffnungszeiten in Ihrem Milchladen oder den Leinenzwang in öffentlichen Grünanlagen, das korrekte Abstellen von Fahrzeugen an ausgewiesenen Parkzonen und die pünktliche Meldung eines veränderten Wohnsitzes.
    Auf der anderen Seite aber haben wir genauso entschieden, dass bestimmte Menschen kein Geld aus der Gemeinschaftskasse bekommen. Der Ladenbetreiber etwa muss den Laden auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko betreiben. Für die Schriftstellerin, die das Buch erst schreiben muss, damit es der staatlich finanzierte Bibliothekar mit einer Signatur versehen und archivieren kann, ist keine Form von Gehalt vorgesehen. Ist das gerecht?
    Das bedingungslose Grundeinkommen hingegen würde diese Ungerechtigkeiten, die noch teilweise plausibel daherkommen, weil wir das ihnen zugrunde liegende Denken gewöhnt sind, im Grundsatz verändern.
    Das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht

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