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1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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Kaufkraft.
    Während menschliche Arbeit durch hohe Lohnsteuern und Sozialabgaben überproportional verteuert wird, bevorzugt das geltende Steuerrecht die Maschinenarbeit gleich doppelt: Durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten werden Investitionen in Maschinen subventioniert und durch direkte Zuschüsse obendrein entlastet. Derlei hat überall dort, wo menschliche Arbeit nicht durch Maschinen ersetzt werden kann, etwa in den Bereichen Dienstleistung, Bildung, Gesundheit und Kultur, fatale Folgen.
    Erst mit der Einführung der Konsumsteuer und des bedingungslosen Grundeinkommens bei gleichzeitiger Abschaffung der Einkommen- und Lohnsteuern würde die menschliche Arbeit endlich gesamtwirtschaftlich gleichgestellt mit der Maschinenarbeit. Dann wäre es auch steuerlich wieder gleich attraktiv, Menschen einzustellen oder Maschinen arbeiten zu lassen – eine angesichts der erdrückenden Arbeitslosigkeit mehr als nur theoretische Diskussion zwischen Fachleuten, sondern eine dringliche Notwendigkeit. Die Vielzahl an Steuerprivilegien und Abschreibungsmöglichkeiten, die Regierungen den Unternehmen einräumen, weil wir intuitiv spüren, dass unser Einkommensteuersystem nicht wirklich funktioniert, dreht das Rad aber komplett in die falsche Richtung.
    Das heutige Steuersystem
vernichtet Wertschöpfung
    Ausnahmen im Unternehmens- und Einkommensteuerrecht bewirken, dass Unternehmen neu investieren, nicht weil es wirtschaftlich sinnvoll, sondern weil es steuerlich attraktiv ist. Und viele wirtschaftlich höchst sinnvolle Investitionen werden unterlassen, wenn sie steuerliche Nachteile bringen. Abgesehen davon, dass dieses Spiel auch noch eine gigantische Finanzbürokratie und eine Unmenge wirtschaftlich im Grunde unproduktiver Beratungsarbeit hervorbringt, führt es eben zu gesamtwirtschaftlichen Fehlsteuerungen ungeheuren Ausmaßes. Wertschöpfung wird so unterlassen oder sogar vernichtet. Im Extremfall sind das Ergebnis Unternehmen, die mehr an der »Optimierung« ihrer Steuerlast verdienen als an ihrer eigentlichen wirtschaftlichen Tätigkeit.
    Unser Steuersystem verführt zu einem wirtschaftlichen Possenspiel: Je schlechter eine Firma läuft oder je trüber sie ihre wirtschaftliche Situation darstellt, desto weniger Steuern zahlt sie. Ihre Steuerberater sind deshalb Tag und Nacht mit nichts anderem beschäftigt, als die Lage des Unternehmens möglichst schwarzzumalen – nicht nur gegenüber dem Finanzamt, sondern auch vor den Eigentümern und dem Management selbst.
    Grundeinkommen und
Konsumsteuer
    Es mag wie ein Sakrileg klingen: Aber in einem funktionierenden Sozialsystem sollten Unternehmen in der Tat überhaupt keine Steuern zahlen. Denn Unternehmen an sich sind weder »arm« noch »reich«. Es ist auch nicht ihre Aufgabe, irgendwen reich zu machen. Die Aufgabe von Unternehmen ist es, die Menschen einerseits mit Gütern und Dienstleistungen und andererseits mit Einkommen zu versorgen. Und beides können sie am besten, wenn steuerliche Überlegungen für ihr Handeln überhaupt keine Rolle spielen.
    Dasselbe gilt für das Einkommen. Es wird unserer gesellschaftlichen Gegenwart nicht mehr gerecht, das Einkommen ausschließlich an die bezahlte Erwerbsarbeit zu koppeln. Zunehmend wird der Produktionsfaktor »Mensch« ja durch den Produktionsfaktor »Maschine« ersetzt. Das heißt jedoch, dass wir auch die Einkommensquelle ersetzen müssen – diese kann eben nicht mehr nur die Erwerbsarbeit sein. Zynischerweise werden ja die, die durch Automatisierung von ihrer Arbeit befreit wurden, heute auch von ihrem Einkommen befreit.
    Deswegen gehören Grundeinkommen und Konsumsteuer unbedingt zusammen: Mit dem Grundeinkommen lassen wir die Menschen in Ruhe arbeiten, frei von Existenzangst. Mit der Konsumbesteuerung lassen wir das Kapital in Ruhe arbeiten, frei von Zugriffen, bevor die Wertschöpfung in konsumfähigen Leistungen für die Gesellschaft zu einem Abschluss gekommen ist.
    Konsumsteuer schafft Transparenz
    Unser aktuelles System täuscht uns systematisch über die Kosten und die Finanzierung aller von uns beauftragten öffentlichen Leistungen. Und wir vernebeln damit eine wesentliche Grundlage unserer demokratischen Entscheidungsfindung.
    Denn wer trägt eigentlich heute die Steuerlast? Die Angestellten glauben intuitiv, sie trügen sie so gut wie alleine. Vor zweihundert Jahren haben Bauern ihren »Zehnten« in Form von Äpfeln oder einem Sack Kartoffeln noch real entrichtet. Das Empfinden, dass wir von unserem

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