1000 Kuesse sind noch nicht genug
Wenn es doch nur einen Weg gäbe, diese dumme Scharade zu beenden …
„Warum erzählen Sie mir von ihr?”
Brad spürte ihre Niedergeschlagenheit. Er war fast sicher gewesen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber mit einer derartigen Eifersucht hatte er nicht gerechnet. Er fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis sie seinem Drängen nachgab.
„Damit Sie wissen, dass Sie nicht die einzige sind, mit der ich ausgehe.”
„Was soll das sein? Ein Art Versuch, sich zu entscheiden, ob Sie Schönheit oder Verstand bei einer Frau suchen?” Tallia war selbst überrascht über den Gedanken, den sie ausgesprochen hatte. Aber manchmal vermischten sich ihre beiden Persönlichkeiten und vermittelten ihr eine ungeahnte Stärke.
Es genügte jedenfalls, um ihr einen anerkennenden Blick von Brad einzutragen. Natasha mag keine Intellektuelle sein, dachte er, aber sie hat einen guten Instinkt für menschliche Beziehungen. Das fiel ihm heute nicht zum ersten Mal auf.
„Na ja, so ähnlich, denke ich.”
„Haben Sie eine Wette abgeschlossen oder so?”
Wie, zum Teufel, hatte sie das nur erraten können? Er hätte es sogar unter Folter abgestritten, denn Folter war das, was ihn erwartete, falls eine der beiden je etwas über die Wette mit Jake herausfand.
„Natürlich nicht!” erklärte er mit gespielter Entrüstung.
„Tut mir leid, aber ein Mann, der bereit ist, eine Viertelmillion Dollar für fünf Verabredungen auszugeben - und sich dabei die ganze Zeit mit einer anderen trifft! Es passt doch irgendwie, nicht wahr?”
Darauf hatte er keine Antwort. „Meinen Sie?”
Tallia ärgerte sich über sich selbst. Denn schließlich sollte Natasha ihn mit ihrer Dummheit langweilen, anstatt ihm mit ihren psychologischen Einsichten zu imponieren! „Ich weiß nicht”, meinte sie achselzuckend. „Hören Sie, Sie können ausgehen, mit wem Sie wollen, und Sie brauchen mir nichts davon zu erzählen. Ich stehe schließlich genauso unter Vertrag bei Ihnen wie Tallia . Wir haben noch drei weitere Verabredungen nach heute, und dann sind wir Geschichte, Sie und ich.”
Nur wenn ich dich bis dahin aus meinem Kopf verbannt habe, fügte Brad im stillen hinzu.
Das Wochenendhaus war völlig anders, als Tallia es erwartet hatte, und wirkte ganz und gar nicht wie das Feriendomizil eines reichen Mannes. Es war nur ein schlichtes Blockhaus mit einer Küche und einem Bad, einem großen Zimmer mit Kamin und drei kleinen Gästezimmern. Die Möbel, bis auf zwei schon etwas schäbige Sofas, sahen aus, als wären sie aus einfachen Brettern zusammengenagelt worden.
Das Haus lag an einem See, der ebenfalls zum Grundstück gehörte und von dichtem Wald umgeben war. Ein Kanu war am Anlegesteg vertäut, und am Strand daneben lag ein kleines Fischerboot.
Tallia hätte ihr Augenlicht dafür gegeben, in das klare, kühle Wasser springen zu können. Aber Natasha musste so tun, als hasste sie die Sonne und fürchtete das Wasser. Brad versuchte nicht, sie zu überreden, zog sich aber aus bis auf die Badehose, die nicht dazu geeignet war, seine männlichen Attribute zu betonen - noch etwas, was Tallia überraschte - und sprang ins Wasser, als wäre er ein Seehund, der endlich wieder in sein angestammtes Element kam.
Zum Schluss konnte Natasha nicht mehr widerstehen. Mit aufgestecktem Haar, mit Hut und Sonnenbrille, schwamm sie einige Runden, während Brad, der sie beobachtete, sich vornahm, diese alberne Posse so schnell wie möglich zu beenden. Eine so schöne Frau wie sie brauchte sich nicht um ihr Aussehen zu sorgen; sie wäre selbst triefnass noch schön gewesen.
Oder vielleicht doch nicht? Zum ersten Mal begann er sich zu fragen, wie Natasha wohl ganz ohne Make-up aussehen würde. Und ohne einen Fetzen Stoff auf ihrer Haut…
Der bloße Gedanke daran war erregend. Nicht nur der Gedanke, sondern vor allem auch der Anblick von Natasha, als sie in ihrem knappen Bikini aus dem See stieg, glitzernde Wassertropfen auf den vollen Brüsten, ihren festen Schenkeln und der makellosen Haut…
Wenn er geglaubt hatte, eine Spur von Intelligenz bei ihr zu spüren, hatte er sich entweder getäuscht, oder Natasha hatte derartige Anwandlungen nur äußerst selten. Für den Rest des Nachmittags erschien sie ihm ziemlich dumm und egozentrisch. Sie schaute ihn aus großen Augen an und tat, als lauschte sie ihm interessiert, um dann nur irgend etwas zu erwidern, was bewies, dass sie ihm gar nicht zugehört hatte.
Sie erkundigte sich nach seinen
Weitere Kostenlose Bücher