1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
woran er nicht unschuldig war.
Sosehr er sich auch einredete, dass er Juliette helfen würde, ihren Schmerz zu vergessen, und dass er nicht die Absicht hatte, ihr wehzutun – es ließ sich nicht leugnen, dass er eine Frau benutzte, um an Informationen zu gelangen. Wieder einmal.
Aber Doug blieb keine andere Wahl. Diese Story würde ihn wieder zum Ass unter den politischen Reportern der “Tribune” machen. Und genau danach sehnte er sich verzweifelt. Nicht aus Eitelkeit. Einen Schlag gegen sein Ego hätte er durchaus verkraften können. Aber nicht die Enttäuschung seines Adoptivvaters, des Mannes, dem er so viel verdankte. Doug war zehn Jahre alt gewesen, als seine Mutter starb, und er war gerade aus einem Heim weggelaufen, als Ted Houston ihn bei dem Versuch erwischte, seine Brieftasche zu stehlen. Doug war der Ansicht gewesen, dass er dringender etwas zu essen brauchte als der Mann mit all seinen Fragen sein Bargeld. Doch innerhalb einer Stunde kannte der gewiefte Journalist Dougs Lebensgeschichte und hatte ihn in sein Zuhause und sein Herz aufgenommen.
Dieses Herz war jetzt krank, und der Stress durch Dougs berufliche Probleme hatte seinen Tribut von Ted gefordert, ebenso von Dougs Mutter – der Frau, die ihn wie ihren eigenen Sohn großgezogen hatte. Was bedeutete, dass Doug herausfinden musste, was die flüchtige Braut über ihren Exverlobten und dessen schmutzige Geschäfte wusste. Wenn er den anderen Zeitungen zuvorkam, würde er wieder ganz oben sein. Doug gab sich keinen Illusionen hin. Er wusste, dass die Wiederherstellung seines Rufes seinen Vater nicht heilen konnte. Aber gute Nachrichten würden dem alten Mann seelischen Auftrieb geben und seine Genesung vorantreiben. Dieser Ansicht waren zumindest die Ärzte. Und sie hatten Recht. Denn schon allein das Wissen, dass Doug versuchte, seine Behauptungen zu untermauern, hatte Wunder für die psychische Verfassung seines Vaters gewirkt. Und das wiederum hatte Doug den nötigen Anstoß gegeben, auf der Insel zu bleiben und sein Bestes zu versuchen. Außerdem war er es der “Tribune” und seinem Boss dort schuldig, exakte Beweise für seine Story zu liefern.
Jetzt erwartete er also seine Beute. Dank der Schwarzweißfotos in den Zeitungen und der Farbfotos, auf die er bei seiner Recherche gestoßen war, wusste er, wie Juliette aussah. Das glatte rotbraune Haar, das markante Profil, die Eleganz, mit der sie auftrat – eine Eleganz, wie man sie praktisch von klein auf antrainiert bekommt, wenn man in einer prominenten Familie aufwächst. Bis zu ihrer Flucht vor der Hochzeit war Juliette die Perfektion in Person gewesen. Und für einen Mann wie Doug, der gleichzeitig eine Romanze mit ihr beginnen und Enthüllungen über ihren dubiosen Verlobten in Angriff nehmen wollte, war sie überaus reizvoll.
Jetzt betraten Merrilee, ihre Assistentin und eine Frau, die Doug noch nie zuvor gesehen hatte, die Lobby. Die Frau hatte lange, vom Wind leicht zerzauste Korkenzieherlocken, die ihr bis auf den Rücken reichten. Durch den Wind und die Luftfeuchtigkeit sahen ihre Haare aus wie am Morgen nach einer heißen Liebesnacht. Jenem Moment, in dem eine Frau besonders sinnlich wirkt und leicht zu erregen ist. So erregt wie Doug jetzt, allein durch ihren Anblick.
Der weiße Rüschensaum an ihrem Jeansminirock wehte provozierend im Wind, und als ihr weißes Baumwolltop ihr von einer Schulter rutschte, entblößte es cremefarbene Haut, die einen starken Kontrast zu ihrem rotbraunen Haaren bildete. Haare, die Doug nur zu gern gestreichelt hätte.
Dann kam sie näher, und er betrachtete ihr Profil, registrierte die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen, die immer ein wenig aussahen, als zöge sie einen Schmollmund.
Er war so sicher gewesen, dass er Juliette auf den ersten Blick erkennen würde. Und obwohl er jetzt sah, dass sie ihrer Zwillingsschwester ähnelte, war ihr Aussehen doch zu charakteristisch, um sie mit irgendeiner anderen Frau zu verwechseln. Es war nicht nur die prächtige Mähne, die sie verändert hatte, sondern auch das Gefühl des Befreitseins, das sich durch eine lebhaftere Mimik und Gestik ausdrückte. Ihre Hände fuhren durch die Luft, während sie sich mit Merrilee unterhielt. Ihre Augen funkelten vor Erstaunen und Bewunderung, während sie der älteren Frau zuhörte.
Juliette ähnelte nicht mehr der unauffälligen Verlobten von Stuart Barnes oder der fügsamen Senatorentochter. Diese Frau strahlte Temperament und Intensität aus. In ihr schien es
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