1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
zu brodeln.
Seit ihrer Beinahe-Heirat hatte sie eine Wandlung durchgemacht, und die Gründe dafür interessierten Doug mindestens ebenso wie die Story.
Das war also Secret Fantasy. “Cool”, wie die Schüler ihrer Schwester sagen würden. Schon der Name der Insel hätte Juliette verraten müssen, dass dies nicht irgendeine Ferienanlage war. Überhaupt hätte sie wissen müssen, dass ihre Schwester nichts Gutes im Schilde führte, als sie ihr das Versprechen entlockte, lockerer zu werden. Und Juliette eine Woche Dekadenz und Sex zu bescheren – auf Letzteres würde es hinauslaufen, wenn man sie mit einem aufregenden Fremden zusammenbrachte –, war eindeutig nichts Gutes.
Oder doch? Juliette kaute auf ihrer Unterlippe, denn sie erkannte die Chance, all das nachzuholen, was ihr entgangen war, indem sie stets den sicheren und von ihr erwarteten Weg eingeschlagen hatte.
“Offenbar waren Sie darauf nicht eingestellt. Falls Sie sich entschließen wieder abzureisen, erhalten Sie eine vollständige Kostenrückerstattung.” Merrilee Schaefer-Weston schüttelte den Kopf und lachte. “Oder sollte ich besser sagen, dass ich Ihrer Schwester die Kosten zurückerstatte? Ich muss gestehen, dies wäre das erste Mal für “Fantasies, Inc.”, dass so etwas passiert.” Sie berührte Juliettes Arm. “Aber bitte bleiben Sie wenigstens als mein Gast über Nacht. Vielleicht erschließt sich Ihnen der Zauber der Insel ja doch noch.”
Juliette sah die ältere, aber immer noch schöne Besitzerin der Anlage an. “Zauber?” wiederholte sie gequält.
Merrilees Augen leuchteten. “Wie würden Sie eine Woche fern von neugierigen Blicken sonst nennen? Eine Woche ganz für Sie allein, in der niemand weiß, was Sie sagen oder tun?”
“Mit Ausnahme des Mannes, mit dem ich hier zusammen sein werde.” Juliette erschauerte wohlig bei der Aussicht, ihren Urlaub mit einem attraktiven Fremden zu verbringen. Kein Stuart, kein Skandal, keine Reporter … “Ich werde die Woche bleiben”, entschied sie spontan.
Falls Merrilee überrascht war, zeigte sie es jedenfalls nicht. “Wunderbar! Sie werden es nicht bereuen.”
Das hoffte Juliette auch. Denn eigentlich entsprach Spontanität nicht ihrem Charakter. Aber was hatte ihr sorgfältig planendes, braves Benehmen aus ihr gemacht? Eine enttäuschte Frau, die sich ausgenutzt fühlte. Niemand würde für möglich halten, dass die so konservative Juliette Stanton, die sonst jeden Schritt vorher genau durchdachte, einem Impuls folgte. Doch wie Merrilee sagte und ihre Schwester ihr bereits versichert hatte – jetzt hatte sie die Chance dazu.
“Einen Moment, ich werde mal nachschauen, wo wir Sie untergebracht haben.” Merrilee ließ sie im Zentrum der Lobby stehen, die eine Kombination aus üppigen tropischen Pflanzen, gemustertem Marmorfußboden und Säulen war. Eine schöne Zufluchtstätte auf der Insel.
Juliette neigte den Kopf und sah nach links, weil sie spürte, dass sie intensiv beobachtet wurde, und zwar von einem Mann mit dunkler Sonnenbrille und noch dunkleren Haaren. Einem gebräunten Mann, der eine Badehose trug und sonst nichts. Sie schluckte.
Er setzte seine Brille ab, und ihre Blicke trafen sich. Wärme durchströmte Juliette, die nichts mit dem herrlichen Wetter zu tun hatte.
“Es ist alles bereit.” Merrilees Stimme überraschte sie. “Wir haben Hütten in ungestörter Lage, die Ihnen sicher gefallen werden.”
Widerstrebend löste Juliette den Blick von dem Fremden. “Es wird mir bestimmt gefallen, und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich vor neugierigen Blicken schützen.” Sie drehte sich noch einmal um, musste jedoch zu ihrer großen Enttäuschung feststellen, dass er fort war.
“Keine Sorge, ich habe den Verdacht, dass Sie ihn wieder sehen werden”, bemerkte Merrilee leichthin.
Juliette gab sich ahnungslos. “Wen wieder sehen?”
Merrilee lachte nur. “Lassen Sie mich Ihnen die Hütten zeigen. Ihr Gepäck wird Ihnen gleich nachgebracht.”
Sie führte Juliette einen gewundenen Pfad entlang, der von grünen Blätterpflanzen und pinkfarbenen Blumen gesäumt war, deren Namen sie zwar nicht kannte, die sie jedoch wunderschön fand. Während sie am Pool und verschiedenen Restaurants vorbeikamen, hielt sie Ausschau nach ihm.
Ihre Schwester war der Ansicht, dass sie ihr Leben genießen sollte. Und jetzt würde sie anscheinend damit anfangen.
2. KAPITEL
Nachdem sie ein kurzes Nickerchen gehalten und rasch ausgepackt hatte, zog Juliette sich um und machte
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