1000 Wünsche hast du frei: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Sie heute darüber? Ich meine, haben Sie Ihre Geliebte benutzt?”
Doug überlegte. Dass er nicht sofort mit Nein antwortete, zeigte Merrilee, dass er die Wahrheit ebenso sehr schätzte wie sie.
Er seufzte leise. “Damals hätte ich diese Frage verneint. Rückblickend nehme ich jedoch an, dass mir die Beziehung zu einem großen Teil deshalb so reizvoll erschien, weil ich so Einblick in gewisse gesellschaftliche Kreise erhielt.”
Merrilee musste seine Aufrichtigkeit anerkennen und nickte verständnisvoll. “Und jetzt sind Sie hier. Bitte verraten Sie mir, was Ihre Fantasie ist.”
Er beugte sich vor. “Ich möchte wieder gutmachen, was ich getan habe. Ich möchte mir wieder im Spiegel ins Gesicht sehen können.” Er holte tief Luft. “Ich muss wissen, dass ich die Bedürfnisse einer Frau über meine eigenen stellen kann.”
“Sie bitten mich also …”
“… mich mit Juliette Stanton, ‘Chicagos Braut, die sich nicht traut’, zusammenzubringen. Ich weiß, dass sie einen Aufenthalt hier gebucht hat.”
Merrilee kniff die Augen zusammen. “Woher wissen Sie das?” Denn wenn er sich die Mühe gemacht hatte, Juliette aufzustöbern und Informationen zusammenzutragen, die andere Reporter nicht hatten, würde er möglicherweise sowohl ihr als auch Juliette Stanton nichts als Ärger bereiten.
“Durch einen Tipp von jemandem, der der Ansicht war, ich sollte es wissen. Sehen Sie, die Story, von der ich Ihnen eben erzählte, betrifft Juliette Stantons Verlobten. Ich kann einfach nicht glauben, dass ihre Flucht so kurz vor der Trauung reiner Zufall gewesen ist oder auf einer momentanen Laune beruht. Die Klatschspalten machen sich lustig über sie, und die Radiostationen veranstalten Wetten über die Gründe, weshalb sie aus der Kirche gerannt ist. Mein Gefühl sagt mir, dass die Frau in ihrem Innersten verletzt ist und ich der Grund dafür bin. Ich will ihr helfen, darüber hinwegzukommen.”
“Und was ist mit Ihrem journalistischen Instinkt? Woher weiß ich, dass Sie nicht einfach über sie berichten wollen, so wie alle anderen Reporter? Woher weiß ich, dass Sie die Informationen nicht für einen Artikel benutzen werden? Merrilees Ruf als diskrete Reiseveranstalterin sowie Juliettes Wohlbefinden hingen von seiner Aufrichtigkeit ab. Merrilee beobachtete Doug prüfend, damit ihr keine Regung, die sich in seinem Gesicht zeigte, entging.
Doch er hielt ihrem Blick stand. “Sie wissen es nicht. Jeder Mann, mit dem Sie sie zusammenbringen, könnte dieselben Informationen über sie herausfinden und sie gegen sie verwenden, ob er nun Reporter ist oder nicht.”
Merrilee nickte, da er Recht hatte. Theoretisch konnte jeder die Gründe dafür aufdecken, weshalb Juliette die Hochzeit hatte platzen lassen, und sie veröffentlichen, um persönliche Vorteile daraus zu ziehen. Dessen musste sich Juliette bewusst sein, wenn sie ihre Fantasie auslebte. Sie hatte keine Einschränkungen gemacht, was den Mann betraf, mit dem sie ihre Fantasie ausleben wollte. Merrilee neigte den Kopf und wartete, dass Doug fortfuhr.
Er enttäuschte sie nicht. “Hören Sie, ich bin Ihnen gegenüber vollkommen ehrlich, und ich gebe Ihnen mein Wort – ich habe nicht vor, ihr wehzutun.”
Merrilee nickte langsam. “Verraten Sie mir eines, Doug. Glauben Sie an ewige Liebe?” Merrilee musste mehr über Doug Houstons Charakter und Absichten erfahren, bevor sie sich einverstanden erklärte, ihn mit Juliette Stanton zusammenzubringen.
Er zog die Brauen zusammen, und seine Miene wurde angespannt. “Ja, Ma’am, das tue ich. Meine Eltern feiern dieses Jahr ihren vierzigsten Hochzeitstag.”
“Das ist wundervoll, aber eine ausweichende Antwort. Nicht, dass mich das überrascht, schließlich sind Sie Reporter. Aber was ich wissen will, ist, ob Sie es für möglich halten, eine solche Liebe selbst zu erleben?”
“Wenn ich eines Tages die richtige Frau treffe und sie mich so nimmt, wie ich bin, dann ja.” Er blickte Merrilee unverwandt an. Dann stand er auf, offenbar zufrieden darüber, seinen Standpunkt dargelegt zu haben. “Ich werde Ihre Zeit nicht länger beanspruchen. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie über meine Bitte nachdenken und sich bei mir melden würden.”
“Das werde ich.” Merrilee stand ebenfalls auf und schüttelte Doug die Hand, bevor er ging.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sie sich wieder, faltete die Hände über Juliette Stantons Akte und dachte nach. Merrilee war schon lange in
Weitere Kostenlose Bücher