1001 - Die Jäger von Chircool
Satz neben Djin. „Wir befinden uns auf einem Planeten. Du weißt das, St. Vain. Chircool ist eine Welt, die um eine Sonne kreist. Niemals werden wir den Kurs dieser Welt ändern können. Und das, worin wir leben, ist kein Schiff, sondern ein Dorf, eine jämmerliche kleine Ansammlung von Hütten, die ihr alle Kabinen nennt, weil ihr die Wahrheit nicht akzeptieren könnt!"
„Wer hat dir das erzählt?" fragte St. Vain scharf. Er stand auf und trat auf die beiden Jungen zu. Lerana nahm vorsichtig ihren Bogen ab und legte die Hand auf den Griff ihres Messers. Es war ein wertvolles Messer, eines von der alten Art. Es bestand aus Metall.
„Sage mir die Namen!" forderte St. Vain und sah Jörg dabei an. „Ich will wissen, wer die-se Idee in deinen Katzenschädel getrichtert hat!"
Jörg zog sich ein paar Schritte weit zurück. Seine Augen waren schmal, und aus seinem halb geöffneten Mund drang ein leises Fauchen.
„Die Wahrheit läßt sich nicht auf ewig unterdrücken!" sagte der katzenhafte Junge. „Jeder, der die Augen offen hält, kann sehen, daß wir uns auf einem Planeten befinden."
St. Vain warf einen schnellen Blick auf die anderen jungen Leute. Djin und Lerana waren selbstverständlich gegen ihn, aber die anderen machten einen zuverlässigen Eindruck. Und wenn es zum Schlimmsten kam und er sich verteidigen mußte, dann hatte der Kapi-tän immer noch einen Trumpf in der Hinterhand.
„Was wißt ihr jungen Narren schon über Planeten?" fragte St. Vain verächtlich. „Ihr laßt euch wirre Ideen in den Kopf setzen und haltet das bereits für Weisheit. Wie soll es denn eurer Meinung nach in einem Schiff aussehen?"
„Jedenfalls nicht so, wie wir es draußen beobachten können", stellte Djin fest. „Gib dir keine Mühe, St. Vain, du wirst uns von deinen Ideen nicht überzeugen können. Ihr alle tut nur so, als würdet ihr in einem Schiff leben, weil ihr Angst vor der Wahrheit habt."
„Du weißt wohl sehr genau, was in den Köpfen der Betschiden vorgeht, wie?"
„Ich nicht", erwiderte Djin gelassen. „Aber Jörg."
„Der Kater!" rief St. Vain ärgerlich. „Das reicht jetzt. Geht mir aus den Augen!"
„He, das gilt nicht!" schrie Lars O'Marn wütend.
„Ihr könnt selbstverständlich bleiben", versicherte der Kapitän hastig. „Nur ihr drei Wirrköpfe werdet die Kommandozentrale verlassen!"
„Kommandozentrale!" murmelte Lerana spöttisch. „Eine alte Hütte ist das, nichts weiter!"
„Geh!" schrie St. Vain mit überschnappender Stimme.
Lerana zuckte die Schultern und steckte ihr Messer weg.
„Kommt!" sagte sie zu Djin und Jörg. „Sonst trifft ihn noch der Schlag."
St. Vain wartete, bis die Tür hinter ihnen zuschlug, dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
„Ich werde noch einmal von vorne anfangen", sagte er zu Lars und den beiden Mädchen, die geblieben waren.
„Es waren die drei", sagte Lars plötzlich.
St. Vain sah ihn irritiert an.
„Surfo Mallagan, Brether Faddon und Scoutie", fuhr der Junge fort. „Sie haben ihnen diese Ideen eingegeben."
„Weißt du das genau?" fragte St. Vain.
„Ich habe es gehört."
„Hast du es auch gesehen?"
„Ja."
„Du hast wahrscheinlich aufmerksam zugehört, wie?"
„Ich dachte mir schon, daß es dich interessieren würde", sagte Lars geschmeichelt.
„Dann paß gut auf, du Dummkopf!" sagte St. Vain streng. „Wenn du wieder einmal Zeu-ge eines solchen Gesprächs werden solltest, dann wirst du dich schleunigst so weit von den betreffenden Wirrköpfen entfernen, daß du kein Wort mehr verstehen kannst.
Ist das klar?"
„Aber warum?" fragte der Junge verwirrt. „Ich verstehe es nicht."
„Das ist auch nicht nötig", behauptete der Kapitän eisig. „Es ist gefährlich, sich solche Äußerungen anzuhören."
*
„Was machen wir nun?" fragte Djin ratlos, als sie auf den Hauptkorridor hinaustraten.
Lerana sah sich nachdenklich um.
„Die Betschiden haben sich inzwischen zurückgezogen", stellte sie fest. „Das ist gut für uns. Warum konntet ihr bloß den Mund nicht halten? Ihr wißt doch, wie der Alte ist. Im Grunde nimmt man ihn ja nicht ganz ernst, aber er ist immer noch der Kapitän."
„Quatsch!" sagte Djin ärgerlich. „Ein Kapitän gehört zu einem Schiff, und hier gibt es kei-nes."
„Wie sollen wir ihn dann nennen?" fragte das Mädchen spöttisch. „Irgendeinen Titel muß er ja haben."
„Man könnte ihn absetzen", bemerkte Jörg.
Lerana fuhr herum, und selbst Djin sah entsetzt aus.
„Das wäre
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