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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und sie hatten damit die Chance, als erste mit reicher Beute heimzukehren. In der südlichen Schlucht hausten all jene Tiere, die sich vor den Betschiden fürchteten und sich darum aus der Nähe des Dorfes zurückgezogen hatten.
    Das wäre für die ande-ren Jäger kein Grund gewesen, die Schlucht zu meiden. Aber mit den begehrten Beutetie-ren war auch allerlei Raubzeug in die Schlucht gezogen - nicht nur aus der Umgebung des Dorfes, sondern auch aus der entgegengesetzten Richtung.
    Wer in der südlichen Schlucht ein Tier schoß, der mußte darauf gefaßt sein, schon im nächsten Augenblick von einer ganzen Horde Raubzeug überwältigt zu werden.
    Sie waren das Risiko eingegangen, und es hatte sich gelohnt. Surfo Mallagan trug einen „Hirsch", dessen gelbes Fell metallisch schimmerte, Brether Faddon ein „Schwein", des-sen Schnauze lang und grau und rüsselförmig war und das eine rostfarbene Haut hatte. Scoutie schließlich schleppte sich mit zwei „Hühnern" ab, die groß und weiß waren, eine sehr dünne Haut hatten und extrem viel zartes Fleisch hergaben, von den Federn, deren Kiele man als Nähnadeln benutzen konnte, einmal abgesehen.
    Die Vorfahren der Betschiden hatten sich vermutlich irgendwann einmal den Kopf darüber zerbrochen, warum so viele Tiere auf Chircool zehn Beine besaßen, aber die heutigen Jäger machten sich darüber längst keine Gedanken mehr. Sie wären im Gegenteil überaus enttäuscht gewesen, anstelle von zehn saftigen Keulen pro Beute nur noch deren vier vorzufinden.
    Die südliche Schlucht lag bereits weit hinter ihnen, und das Dorf war kaum noch eine Viertelstunde entfernt, da blieb Surfo Mallagan plötzlich stehen. Sofort hielten auch die anderen an. Sie sahen sich wachsam um, lauschten und sogen prüfend die Luft ein.
    Schließlich wandte Scoutie sich ungeduldig nach Surfo Mallagan um.
    „Da war für einen Augenblick ein ganz merkwürdiges Summen", erklärte Mallagan leise. „Habt ihr es nicht gehört?"
    Scoutie und Brether Faddon schüttelten die Köpfe.
    „Vielleicht ein Scout", bemerkte Brether.
    „Scouts summen nicht", stellte Surfo Mallagan spöttisch fest.
    „Manchmal schon, wenn sie in der Luft stehen bleiben."
    Surfo Mallagan verzog das Gesicht und sah ergeben zu den Wipfeln der Bäume auf.
    Die Scouts waren geflügelte Tiere von der Größe einer Männerfaust, die in losen Sippenver-bänden in den Stämmen hohler Bäume hausten. Es waren ungewöhnlich schwache, hilf-lose Kreaturen, die sich überhaupt nicht zu verteidigen vermochten. Sie bohrten von innen her ihre Wohnbäume an, tranken deren Saft und brachten sie damit allmählich zum Ab-sterben. Wenn die Scouts genötigt waren, sich eine neue Behausung zu suchen, schick-ten sie Kundschafter aus, und seitdem Brether Faddon vor etwa zwei Jahren wegen eines Unwetters gezwungen gewesen war, einige Stunden in einem von Scouts bewohnten Baum zu verbringen, behauptete er steif und fest, gesehen zu haben, wie die Kundschaf-ter Flugübungen veranstalteten und dabei auch mit rasend schnell wirbelnden Flügeln in der Luft stehenblieben.
    „Streitet euch im Dorf weiter", empfahl Scoutie ärgerlich. „Irgend etwas stimmt heute nicht in diesem Dschungel."
    Die beiden jungen Männer sahen sich betroffen an. Es kam nicht allzu häufig vor, daß Scoutie solche ahnungsvollen Bemerkungen von sich gab.
    Das Mädchen rückte sich die beiden „Hühner" zurecht und ging weiter. Der Weg führte um einige mächtige Weißrindenbäume herum. Scoutie entschwand für einen Augenblick aus dem Blickfeld der Jäger, und sie beeilten sich, zu dem Mädchen aufzuschließen. Sie rannten Scoutie fast über den Haufen. Das Mädchen stand wie festgenagelt da.
    „Verdammt", flüsterte Surfo Mallagan. „Das ist Jörg. Was hat der Junge hier zu suchen?"
    Aber er vergaß diese Frage sofort wieder, denn von rechts schlich sich etwas an den Jungen heran. Es schob sich durch die Blätter und Luftwurzeln, eine buckelige Masse, aus der sich ab und zu ein grauer Kopf hob und die Witterung prüfte. Mörderische Gebis-se wurden für Sekunden sichtbar, dann tauchte der alptraumhafte Gegner wieder zwi-schen den Blättern unter.
    Jörg sah und hörte nichts von diesem Gegner. Er stand zwischen reglosen, blutigen Lei-bern und blickte gerade zu diesem Zeitpunkt in die entgegengesetzte Richtung.
    Darum bemerkte er auch die drei Jäger nicht.
    „Chircools", stellte Scoutie flüsternd fest. „Schade um unsere Beute."
    Sie sahen sich an, dann nickte Surfo Mallagan den

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