1001 Kuss - und dann Schluss
galant von der Bühne half. „Du hast eine fantastische Stimme und singst sehr gefühlvoll.“ Lächelnd schaute er ihr tief in die Augen.
„Du bist ja noch da“, antwortete sie. Die alte Schüchternheit war zurückgekehrt. Auf der Bühne hatte sie schnell Selbstvertrauen gefasst, aber hier neben Mac …
„Natürlich bin ich noch da.“ Er musterte sie verwundert. „Wo sollte ich denn sonst sein?“
Plötzlich fiel ihr vor Aufregung das Atmen schwer. Ihr fielen viele Orte ein, an denen Mac sein könnte, statt hier auf sie zu warten. Aber das behielt sie lieber für sich. Sie lachte gezwungen, weil sie wusste, dass er nur scherzte. Sie leitete ein Chalet, und Mac war ihr Gast. Er begehrte sie nicht.
„Wollen wir etwas trinken?“, fragte er. „Oder zum Chalet zurückgehen?“
Er scherzte nicht! Selbst Lucy war nicht so naiv, Macs verlangenden Blick und seine Körpersprache misszuverstehen. Seine Augen leuchteten sinnlich. Die Botschaft war eindeutig. Natürlich sollte sie ihn zurückweisen, obwohl sie dadurch Gefahr liefe, einen Gast zu verletzen.
Es gab da nur ein kleines Problem: Sie war unglaublich erregt und begehrte ihn.
Sein eindringlicher Blick sprach Bände. Er wollte nicht, dass sie ihn ins Chalet begleitete, um Holz nachzulegen oder einen Wein zu entkorken. Er wollte sie in seinem Bett haben! Mac begehrte sie!
Mac wollte sie!
Er sah zum Anbeißen aus. Wie eine verbotene Frucht, von der sie unbedingt naschen wollte. So eine Chance bot sich kein zweites Mal. Hoffentlich verlässt mich nicht der Mut, dachte Lucy.
„Ich hole nur schnell meine Jacke“, sagte sie.
„Gute Idee.“
Ein heißes Triumphgefühl durchzuckte Razi. Natürlich hatte er nie an Lucys Bereitwilligkeit gezweifelt. Sie begehrte ihn so sehr wie er sie. Eine Beziehung, die nicht im Himmel, sondern in Val d’Isère geschlossen wurde. Und zwar für die Dauer einer Nacht. Er würde Lucy glücklich machen und gehen. Sein Playboyleben war damit beendet. Die Pflicht rief, und er musste diesem Ruf folgen.
Lächelnd sah er Lucy entgegen, als sie schüchtern zu ihm kam – zugeknöpft bis obenhin. Er freute sich schon, sie gleich auszuziehen. Zuerst wollte er Lucy Tennant dienen, dann der Isla de Sinnebar. Letzterer ein Leben lang und nicht nur für eine einzige Nacht.
Als sie das Chalet erreichten, hatte Razi beschlossen, seine Zeit mit Lucy auf eine Nacht und einen Tag auszudehnen, um all seine Fantasien mit ihr ausleben zu können. Er fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft, und er liebte ihre Stimme. Offenbar hatte Lucy keine Ahnung, wie schön sie war. Momentan versteckte sie ihren schönen Körper unter einer überdimensionalen Skijacke, aber das machte ihm umso mehr Appetit. Seit Lucys Auftritt wusste er, dass sie so sinnlich und leidenschaftlich war, dass er nach einer Nacht sicher noch nicht genug von ihr hatte.
Das Leben war wirklich ungerecht. Hier lernte er nun eine Frau kennen, die ihn ganz wild machte vor Verlangen, und er konnte sich ihr nur kurz widmen, weil die Pflicht rief. Doch die Verpflichtung gegenüber seinem Volk stand nun einmal an erster Stelle. Aber das war noch lange kein Grund, sich vorher nicht noch ausgiebig zu amüsieren.
Sie hatten das Chalet ganz für sich allein. Lucy zog die Stiefel aus. Ihr wurde heiß, denn sie ahnte, was Mac vorhatte. Hoffentlich enttäuschte sie ihn nicht. Sie besaß nicht die geringste Erfahrung. Außerdem hatte Mac sie bisher nur in unförmiger Kleidung gesehen. Aber wenn sie die abgelegt hatte …
„Frierst du? Soll ich dir ein Bad einlassen?“
Ungläubig sah sie ihn an. Mac wollte ihr ein Bad einlassen? Hatten sie jetzt die Rollen getauscht?
Er lächelte. „Ich habe eine bessere Idee: Wir gehen in den Whirlpool. Der Einfall ist dir doch sicher auch schon gekommen, oder?“
Gemeinsam erklommen sie die Holztreppen bis ganz nach oben zu der Eignersuite, die er bewohnte.
Lucy bebte so sehr, dass sie kaum bemerkte, was um sie herum vorging. Erst als Mac die Tür hinter sich schloss, seine Skijacke auszog, achtlos auf einen Stuhl warf und erwartungsvoll „Jetzt du“ sagte, erwachte sie aus ihrer Starre.
Erwartete er einen Striptease von ihr? „Ich möchte mich noch bedanken, dass du mich nicht entlassen hast“, sagte sie sittsam, weil alles andere keinen Sinn ergab.
„Um diese Zeit habe ich längst Feierabend“, antwortete Mac leise. „Ich warte, Lucy. Ziehst du die Jacke nun aus?“, fragte er amüsiert und schaute ihr tief in die Augen.
Also gut, dachte
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