1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
erkundigte mich also bei der Ausländerbehörde und der deutschen Botschaft – schließlich wollte ich alles richtig machen. Die Monate flogen dahin, wöchentlich telefonierte ich mit Mohamed und er erzählte mir von dem voranschreitenden Bau.
Er schickte mir Fotos, damit ich sehen konnte, dass alles zu meiner Zufriedenheit sei. Er würde das Haus bis zu meiner Ankunft soweit fertig haben, dass wir es nur noch einrichten müssten, versprach er mir. Einen Monat vor meinen Urlaub sagte er mir am Telefon, dass sein Taxi kaputt sei und er nun kein Geld verdienen könne. Die Reparatur würde teurer kommen als ein neues Auto, da der Motor komplett hinüber sei und außerdem sich die Reparatur nicht lohnen würde, weil das Auto schon 15 Jahre alt sei. Ich überwies ihm also noch mal 5000 Mark für ein gebrauchtes Taxi, er sagte, dass er dafür eins kaufen könne.
Schließlich müsste er ja auch in Zukunft unseren Lebensunterhalt damit verdienen. Ich fieberte meiner Abreise entgegen. Mit meinem Chef hatte ich vereinbart, dass ich nach dem Urlaub noch bis Jahresende in der Firma bliebe und dann nach Tunesien ziehen wollte. Da er Mohamed inzwischen von seinem Besuch kannte und einen guten Eindruck von ihm hatte, wünschte er mir Glück.
Tja, und dann kam der lang ersehnte Tag. Er holte mich mit dem neuen Taxi am Flughafen Djerba/Zarzis ab und wir fuhren direkt zu unserem neuen Haus. Da lag es nun auf dem Hügel, es hatte noch keinen Außenanstrich und die Fenster waren auch noch nicht fertig, aber man konnte doch erkennen, wie hübsch es einmal werden sollte. Glücklich fiel ich ihm um den Hals und bedankte mich tausendmal bei ihm, dass er das alles geschafft hatte. Er sagte mir, dass die Fenster in zwei Tagen eingesetzt werden können und führte mich dann hinein. Er führte mich zu einer Tür und sagte mir, dass sich dahinter mein Zimmer befinden würde. Ich war etwas irritiert, trat aber ein. Ein kleines Zimmer, mit einem kleinen Fenster. Ich blickte hinaus. Kein Meerblick, sondern die Mauer des Nachbarn in zwei Meter Entfernung. Dann sagte er, ich solle mich setzen. Ich tat es und er erklärte mir ohne Umschweife, dass die Frau, die er als seine Schwester ausgegeben hatte seine eigene Frau sei und dass alle drei Kinder seine waren. Dass er sich scheiden lassen wollte, aber seine Familie dagegen sei. Dass er aber mit mir zusammen bleiben wollte und ich deshalb in dieses kleine Zimmer ziehen sollte. Seine Frau würde das verstehen, schließlich hätte ich mit meinem Geld dafür gesorgt, dass es der Familie gut ginge und man würde mich als gute Tante aufnehmen. Ohne mich zu Wort kommen zu lassen, sagte er, dass ich das entweder akzeptieren sollte oder nicht. Und sein Blick verriet mir, dass er mich die ganze Zeit belogen und betrogen hatte.
Ohne mich noch einmal umzusehen verließ ich das Haus, lief zur Straße und nahm mir ein Taxi in die Stadt.
Dort stellte ich fest, dass das Konto restlos leer war. Der Bankangestellte grinste mich nur hämisch an. Das war’s. Ich flog nach einer schlaflosen Nacht nach Deutschland zurück und schämte mich maßlos, dass ich auf die lange Schauspielerei dieses Mannes hereingefallen war.
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2. Bezness vor der Haustüre
Bezness passiert aber auch vor der Haustüre. Asylbewerber, die dringend einen Aufenthaltsstatus brauchen, um nicht ins Heimatland abgeschoben werden zu können, gehen gezielt auf die Suche nach dem Visum auf zwei Beinen. Mit Vorliebe tun sie das in Diskotheken oder einschlägigen „Salsa-Schuppen“. Hier sind alleinstehende Frauen leichte Beute. Man zeigt sich von seiner besten Seite, ist zurückhaltend, extrem höflich und überaus charmant. Man begleitet sie nach Hause, verabschiedet sich höflich, gibt vor, Respekt vor deutschen Frauen zu haben, weil sie so selbstständig, intelligent und fleißig sind. Wenn sie dann die Handynummer bekommen, ist der Anfang gemacht und das „Spiel“ beginnt. Erst zaghafte, dann endlose Liebesschwüre per SMS, per Telefon und bei der nächsten Verabredung. Man bleibt so lange zurückhaltend und höflich, bis sie angebissen hat. Hat sie sich dann verliebt, ist das „Spiel“ gewonnen.
Zu diesem Thema gibt es einige wahre Geschichten, die bei 1001 Geschichte.de nachzulesen sind, wie z.B. Nummer 245.
3. Internet-Bezness
Die gefährlichste aller Varianten ist die virtuelle. Der Internetchat. Hier lauern die bösesten Überraschungen.
Ob in Algier, Tunis, Kairo, Karaman, Mombasa oder Timbuktu: Auch im kleinsten Ort der Welt gibt
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