1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
es mittlerweile das „World Wide Web“.
Nicht jeder hat einen eigenen Computer, aber überall gibt es die Internetcafés, deren Plätze immer besetzt sind. So tummeln sich dort täglich hunderte von jungen Männern und vereinzelt auch Frauen, die nach den „reichen“ Europäern suchen, die einem Chat mit einem Menschen aus Afrika, Arabien oder Asien nicht abgeneigt sind. Die Gefahren sind hier vielschichtig. Übers Netz kommen nicht nur die typischen Beznesser, die eben einfach mittels einer Frau nach Europa wollen, sondern auch diejenigen, denen es ausschließlich um finanzielle Interessen geht. Nachdem man sich zunächst „kennengelernt“ und Vertrauen zu einander aufgebaut hat, kommen dann schnell die Forderungen nach Geld. Da muss eine Mutter plötzlich am Herzen operiert werden, eine Schwester will eine Ausbildung machen oder ein Baby ist krank. Das Helfersyndrom, besonders das der Deutschen, ist bekannt und wird hier schamlos ausgenutzt. Auch hierzu gibt es im Forum von 1001Geschichte zahlreiche wahre Geschichten, z.B. 216 und 189.
Das sogenannte Romance Scamming (siehe Quellennachweise ) geht noch einen Schritt weiter. Bei dieser Form von Internet-Betrug geht es ausschließlich um finanzielle Interessen. Auch hier ist äußerste Vorsicht geboten.
4. Bezness als Geschäftsmodell
Diese Art von Bezness hat nichts mit vorgetäuschter Liebe und Vortäuschung falscher Gefühle zu tun. Hier geht es schlicht und einfach um Geld und Betrug.
So mancher Deutsche, der sich im Urlaub mal in das Land verliebt hat, träumt davon, irgendwann dort zu leben. Ein Häuschen am Strand zu haben, vielleicht auch dort ein Geschäft zu eröffnen, von dem man seinen Lebensunterhalt im jetzigen Urlaubsland bestreiten könne.
Viele Häuser und Wohnungen sind auf diese Weise in orientalischen Ländern entstanden. Immer waren Einheimische beteiligt, die den künftigen „Auswanderern“ behilflich sein wollten, sei es beim Grundstückskauf, beim Aussuchen von zuverlässigen Handwerkern oder auch bei Geschäftsbeteiligungen.
Auch in meiner damaligen Zweitheimat Zarzis standen diverse von Touristen gebaute Häuser, die dann irgendwann in den Besitz des Einheimischen „Helfers“ übergingen, weil entweder Betrug vorlag oder den eigentlichen Besitzern das Leben dort so schwer gemacht wurde, dass sie von allein wieder gingen und ihr Traumhäuschen am Meer für einen „Appel und ein Ei“ wieder hergeben mussten.
Ich kannte einen Seemann, der am Strand von Al Okla ein Haus gebaut hatte, weil er seinen Lebensabend dort verbringen wollte. Als alles fertig war, gab es Probleme mit dem Grundstück. Man verweigerte ihm das Wegerecht, das ihm vorher per Handschlag, wie es dort üblich ist, zugesagt war. Der gutgläubige Mann konnte nicht mehr in sein Haus. Der Weg dorthin wurde Tag und Nacht bewacht. Kam er in die Nähe, verjagte man ihn mit Knüppeln. Der Tunesier, der ihm das Wegerecht verweigerte, war der gleiche Mann, der ihm das Grundstück verkaufte. Weder die Polizei noch das Grundbuchamt, noch das Gericht halfen diesem Mann. Der Seemann, der inzwischen im Hotel lebte, erfuhr dann, dass er Krebs hatte. Er gab sein letztes Geld dafür aus um jemanden anzuheuern, der ihm half, die Aufpasser abzulenken, damit er sich nachts mit einigen Benzinkanistern in das Haus schleichen konnte. Er zündete das Haus an und kam dabei, vielleicht wegen der Krebsdiagnose, gewollt ums Leben.
Ich sah in meinen tunesischen Jahren einige europäische Familien, die dort Häuser gebaut oder Geschäfte zusammen mit Einheimischen eröffnet hatten. Völlig ausgenommen und oft mit sich und der Welt fertig, gingen sie wieder.
Am Ende erging es mir selbst ja auch nicht anders (Geschichte Nr. 01).
Eine der schlimmsten Geschichten war die von Michael Dunkel, der später seine Erlebnisse in dem spannenden Buch „ Der Teufel kochte tunesisch “ niedergeschrieben hat (siehe Buchtipps am Ende des Buches ).
Geschichte Nr. 04 – Michael
Der Teufel kochte tunesisch
1971, im Alter von 20 Jahren, flog ich über Weihnachten nach Zarzis, Tunesien. Die orientalische Umgebung, Land und Leute faszinierten mich und blieben in meiner Erinnerung. Danach ergab sich keine Gelegenheit, dort einen weiteren Urlaub zu verbringen.
1995, fast fünfundzwanzig Jahre später, fragten mich Freunde, ob ich Lust hätte, mit ihnen für drei Wochen nach Djerba zu fliegen. Sie hätten in Zarzis ein Haus gemietet und es gäbe genügend Platz. Kurz entschlossen sagte ich zu. Vor einigen
Weitere Kostenlose Bücher