1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
es wolle.
Telefongespräche mit meinem Mann brachten mir nur neue Tränen ein. Er benutzte meine Kinder, um mich zu erpressen. Ich müsse zu ihm ziehen, wenn ich sie wiedersehen wolle, verlangte er. Ich wusste aber, dass ich in Tunesien niemals wieder glücklich werden könnte, denn ich sollte natürlich eine brave, muslimische Ehefrau ohne Rechte werden. Zum Schein ging ich darauf ein, wiegte ihn am Telefon in Sicherheit. Ich gaukelte ihm eine gemeinsame Zukunft vor, gleichzeitig begann ich die Rückholung meiner Kinder vorzubereiten.
Ich wendete mich an CiB e.V., denn ich hatte gehört, dass dieser Verein in solchen Fällen helfen kann. Eine Ansprechpartnerin des Vereins, deren Kinder auch einmal entführt worden waren, fing mich in meiner Not auf und brachte mich mit vielen intensiven Gesprächen auf den richtigen Weg. Ich hatte nur eine Chance: Ich musste meine Kinder illegal zurückholen, denn keine Behörde, kein Politiker, keine offizielle Stelle konnte mir in meiner Not helfen.
CiB e.V. vermittelte mir einen Detektiv und bezahlte die ersten Kosten für die geplante Rückholung der Kinder. Zusammen mit diesem Detektiv flog ich nach Tunesien. Mir zitterten die Knie, als ich meine Kinder endlich wieder in die Arme schließen konnte, nachdem R. zum ersten Treffen ohne die Kinder erschien.
R. bekam von meinen Fluchtvorbereitungen nichts mit. Er glaubte, ich plane erneut die Zukunft mit ihm und meinen Kindern, diesmal jedoch in Tunesien. Ich wohnte zwar in einem Hotel, konnte meine Kinder aber täglich sehen. Anfänglich ließ er nicht zu, dass ich mit beiden Kindern allein war. Ich hatte entweder meinen Sohn oder meine Tochter bei mir, oder R. war selbst dabei. Dann holte er mich in seine Wohnung und das war mein Chance: Eines Vormittags, während er zur Arbeit ging, schlug ich ihm vor, mit beiden Kindern im Hotelpool schwimmen zu gehen. R. stimmte zu. Ich nutzte die Gelegenheit und verließ mit meinen Kindern fluchtartig das Hotel. Die abenteuerliche Flucht, über verschlungene Wege, bei der ich sehr viel Angst ausstehen musste, brachte mich und meine Kinder schließlich dank der vielen Helfer nach Hause. Ohne CiB e.V., den Detektiven und dem TV-Team, das uns begleitete, hätte ich es nicht geschafft.
Mir fiel eine Zentnerlast vom Herzen, als wir drei wieder wohlbehalten am Frankfurter Flughafen standen, von Verwandten, Freunden und dem halben Dorf mit großem Hallo empfangen. Ich heulte hemmungslos vor lauter Glück. Endlich waren wir wieder daheim.
Ein Dreivierteljahr liegt unsere Flucht aus Tunesien nun zurück. Seither versuche ich, mit meinen Kindern im Alltag klarzukommen und es gelingt mir immer besser. Als nächstes werde ich mir eine Arbeit suchen, um die Restsumme zurückzuzahlen, die mich mein Tunesienabenteuer und die Rückentführung gekostet haben. Ich bin reifer geworden, habe manche Illusion verloren. Aus dem blauäugigen Mädchen ist eine Frau geworden, die zumindest weiß, was sie nicht will.
Meine Ehe mit einem Mann fremder Kultur und Religion ist gescheitert. Vermutlich waren die Unterschiede zwischen uns doch zu groß. Ich wollte es nur nicht wahrhaben, solange ich verliebt war. Doch die Ernüchterung kam schnell genug.
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Die folgende erschütternde Geschichte einer Mutter dreier bi-nationaler Kinder endete vor Gericht mit einem gerechten Urteil für den Entführer: 10 Jahre Haft!
Erstmals wurde ein moslemischer Vater wegen Kindesentführung, Nötigung, Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und Betrugs nach 15 nervenaufreibenden Verhandlungstagen vor einem deutschen Gericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Das rechtskräftige Gerichtsurteil liegt CiB e.V. vor. Auch hier tut sich neben der Gerechtigkeit, die hier ausgesprochen wurde, die Frage auf, was das dem Steuerzahler kostet. Geht man von Durchschnittskosten ( Quellennachweise ) von 100 Euro pro Tag für einen Gefangenen aus (das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden), so kommen in 10 Jahren (vorausgesetzt, er sitzt die auch ab) eben mal 365 Tausend Euro zusammen, die dem Steuerzahler zur Last fallen. Ein zweischneidiges Schwert?
Gerechtigkeit? Ja. Doch ist es auch eine Genugtuung für die Mutter? Nein. Doreen hat weiterhin keinen Kontakt zu ihren Kindern, die sich immer noch in Tunesien befinden. Die Aussichten, sie wieder zu bekommen, sind trotzallem vage.
Aber hier ist die ganze Geschichte.
Wahre Geschichte Nr. 09 – Doreen
Ob sie ihre Kinder jemals wiedersieht?
Was als Urlaubsliebe auf Djerba 2001 begann, endete in
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