1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
für den Törn nicht aufbringen. Nachdem ich dann beschlossen hatte, mitzumachen …“ Bescheiden verstummte sie. Es sollte nicht so aussehen, als wäre ihr Beitrag entscheidend für das Projekt gewesen.
Wieder wippte Sadiq auf den Fersen. „In Al-Omar habe ich ein gut eingespieltes Umweltteam, das Ihre Unterstützung brauchen könnte. Ich bin meist anderweitig beschäftigt und kann mich nicht richtig darum kümmern. Wir sind beide in einem Umfeld aufgewachsen, in dem die Luft sehr dünn ist. Durch Ihre Kindheitserfahrungen sind Sie besonders dazu befähigt, sich in andere hineinzuversetzen, was für eine Königin sehr wichtig ist.“
Es widerstrebte Samia, dass der Sultan ständig von Partnerschaft sprach, vor allem, wie verführerisch er ihr vor Augen hielt, wie viel sie als Königin für die Umwelt tun könne. „Sadiq“, begann sie matt, doch er ließ sich nicht beirren.
„Mit anderen Menschen zusammenkommen zu müssen, mag Sie schrecken, aber im Laufe der Zeit werden Sie das als völlig normal empfinden. Außerdem können Sie wohl nicht abstreiten, quasi von Kindesbeinen an mit Politik und Protokoll konfrontiert worden zu sein. Alles das spricht für eine Verbindung mit Ihnen. Ich habe weder Zeit noch Lust, meine zukünftige Frau erst mit all diesen Dingen vertraut machen zu müssen.“
Wieder konnte Samia ihn nur erstaunt ansehen. Es stimmte. Obwohl sie ihrer Stiefmutter möglichst aus dem Weg gegangen war, kannte sie sich in den politischen Belangen des Königshofes aus. Sie hatte lernen müssen zu überleben. Die Kenntnis der Dinge, von denen Sadiq sprach, hatte sich ihr von klein auf wie eine Tätowierung eingebrannt.
„Ich will eine stabile Allianz zwischen Al-Omar, Merkazad und Burquat schaffen. Wir leben in unsicheren Zeiten und müssen uns auf unsere Bündnispartner verlassen können.“
Fasziniert blickte Samia ihm in die unglaublich blauen Augen. Er hatte ja recht. Diese Tatsachen konnte sie ebenso wenig bestreiten wie ihre Abstammung. Sie mochte sich im College und in der staubigen Bibliothek jahrelang versteckt haben, dennoch war sie sich der Verantwortung bewusst, die ihre Herkunft mit sich brachte.
Aus rein persönlichen Gründen, sogar aus Selbstsucht hatte sie sich ihr bisher entzogen. Doch sie hatte Verpflichtungen, musste an ihre Verantwortung denken.
Als spürte Sadiq, dass sie schwankend wurde, kam er näher, und das Atmen fiel ihr schwer. Wieder stieg diese beklemmende Hitze in ihr auf, und ihr wurde bewusst, dass sie nicht aus Verlegenheit so reagierte, sondern weil sie diesen Mann begehrte. Er konnte ihr gefährlich werden.
„Ich …“ Ihre Stimme versagte. Sadiq stand so nahe vor ihr, dass sie seine dunklen Pupillen sehen konnte, die sie in einen Strudel zu saugen schienen und nie gekannte Wünsche in ihr weckten. Mühsam brachte sie hervor: „Ich gebe zu, dass Sie recht haben. Mit allem.“
„Das weiß ich.“
Seine Stimme klang noch dunkler, sie spürte seinen warmen Atem – und nahm den würzigen Duft von Sandelholz wahr. Die Erinnerung daran hatte sie um den Schlaf gebracht.
Ihr Herz schien stillzustehen, als er ihre Lippen leicht mit dem Zeigefinger erkundete. Verrückt, aber sie verspürte den unvernünftigen Wunsch, ihn mit der Zunge zu berühren.
„Das ist schon besser“, sagte er leise. „Warum sind Sie so verkrampft? Sie haben einen hübschen Mund.“
Einen hübschen Mund? Noch nie hatte jemand etwas an ihr hübsch gefunden. Schnell wich Samia zurück, sodass seine Hand von ihren Lippen glitt.
Der Bann war gebrochen.
Sadiq versuchte, sie mit Schmeicheleien und Komplimenten einzulullen! Wie konnte sie auch nur eine Sekunde glauben, der Sultan von Al-Omar, der die schönsten Frauen der Welt besessen hatte, könnte etwas an ihr finden?
Ihre Wangen glühten, sie blickte zu Boden und versuchte, sich wieder zu fangen. Erleichtert atmete sie auf, als auch Sadiq etwas zurücktrat.
Seltsam feierlich erklärte er: „Es ist unvermeidlich, Samia. Geben Sie auf! Ich bin erst zufrieden, wenn Sie Ja sagen.“
Sie kämpfte mit sich, schüttelte nur den Kopf, weil die Stimme ihr nicht gehorchen wollte. Es war völlig unmöglich! Sie konnte es nicht tun!
Als Sadiq seufzte, riskierte sie einen Blick in seine Richtung. Er blickte auf die Uhr, dann zu ihr. „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber nach einem langen Arbeitstag bin ich hungrig.“
Einen Moment sah Samia ihn unschlüssig an, ihr Magen meldete sich, und sie entspannte sich etwas. In den letzten
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