1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
dann werden Sie sich besser fühlen.“
Sie nahm das Glas und trank einen Schluck, dann verfolgte sie, wie Sadiq sich ebenfalls einen Cognac einschenkte und ihr gegenüber Platz nahm. Wieder wurde ihr bewusst, wie fantastisch der Mann aussah. Ein merkwürdiges Kribbeln regte sich in ihrem Schoß, sie stellte ihren Drink ab und verschränkte die Arme.
Grimmig erklärte Sadiq: „An die Paparazzi hatte ich nicht gedacht. Natürlich war es nicht meine Absicht, Sie in diese Lage zu bringen.“
Samia atmete tief ein, ihre Entrüstung legte sich. Sie glaubte ihm. Ein Mann wie er hatte es nicht nötig, sich solcher Mittel zu bedienen. Schnell stand sie auf. „Danke für das Abendessen. Und jetzt …“
Nur weg von hier! war alles, was sie denken konnte. Als Sadiq sich ebenfalls erhob, hob sie bittend die Hände.
„Was eben war, müsste Ihnen beweisen, dass ich wirklich nicht die Richtige für Sie bin. Das war mein erster Zusammenstoß mit Paparazzi. Sie brauchen eine Frau, die an so etwas gewöhnt ist und weiß, wie sie sich in solchen Fällen zu verhalten hat.“
Längst war Sadiq sich seiner Sache sicher. Er wollte Samia heiraten, und zwar nicht nur aus praktischen und politischen Erwägungen.
Siegessicher kam er näher, und Samia begann leicht zu zittern. Er war ihr jetzt so nahe, dass sie die Pupillen seiner unglaublich blauen Augen sehen konnte. Sie konnte sagen, was sie wollte, er hatte sie durchschaut. Ihre Reaktion an der Haustür musste sie verraten haben. Verbittert überlegte sie, was sie tun sollte.
„Samia“, sprach er beschwörend auf sie ein, „Ihre Reaktion hat bewiesen, dass Sie unschlüssig sind. Sagen Sie Ja, denn letztlich haben Sie keine andere Wahl. Sie sind von königlichem Geblüt und für die Rolle der Königin geboren. Daran lässt sich nichts ändern. Es zu versuchen, würde bedeuten, das Schicksal, mich und Ihren Bruder herauszufordern.“
Ohne sie aus den Augen zu lassen, zog Sadiq ein kleines Samtetui aus der Tasche und öffnete es. Samia musste einfach darauf blicken. Der überraschend schlichte Ring musste sehr alt sein. Sein goldgefasster Diamant war von ungewöhnlicher Schönheit.
„Der gelbe Saphir gehörte meiner Großmutter väterlicherseits –, er war ein Geschenk meines Großvaters an sie.“
Ein glücklicher Zufall wollte es, dass der Ring sich im Londoner Familiensafe befunden hatte. Ursprünglich hatte Sadiq für seine zukünftige Braut einen traditionellen Diamantring gewählt, doch dann hatte er sich anders entschieden, weil eine so ungewöhnliche Frau wie Prinzessin Samia etwas Besonderes verdiente.
Als sie den Kopf hob, nahm Sadiq ihre Hand und blickte ihr in die Augen, bis sie schwach wurde und stumm seine Finger drückte.
„Prinzessin Samia Binte Rashad al Abbas, würden Sie mir die große Ehre zuteilwerden lassen, meine Frau und Königin von Al-Omar zu werden?“
4. KAPITEL
Sadiqs schicksalsschwere Worte hingen noch in der Luft, als Samia sich unvermittelt an die peinliche Szene im Arbeitszimmer seines Palastes erinnerte … Damals, als sie nach dem Missgeschick mit dem Tischchen von der Party geflohen war und sich in den nächstbesten Raum flüchtete.
Der Mann, der kurz darauf den Raum betrat, bemerkte Samia nicht, die mucksmäuschenstill sitzen blieb und kaum zu atmen wagte. Sie konnte ausmachen, dass er groß, dunkelhaarig und athletisch gebaut war. Langsam ging er zum Fenster, das auf einen prachtvollen Innenhof hinausging, und blickte seltsam traurig hinaus.
Endlich seufzte er, senkte den Kopf und fuhr sich müde durch das kurze Haar. Etwas an seiner Art ging Samia ans Herz, sie konnte seinen Schmerz, seine Einsamkeit fast körperlich spüren. Gerade wollte sie aufstehen und zu ihm gehen, als eine wunderschöne blonde Dame den Raum betrat.
Der Mann drehte sich um, und Samia erkannte den charismatischen Sultan, den sie Stunden zuvor kennengelernt hatte. Beim Anblick der Frau schien die Traurigkeit von ihm abzufallen, er lächelte glücklich. Hier spielte sich etwas ab, das nur die beiden betraf.
Gebannt verfolgte Samia, wie die Frau auf ihn zueilte und sich in seine Arme warf. Etwas erwachte in Samia, am liebsten hätte sie die Fremde fortgestoßen, die der Sultan so leidenschaftlich küsste, dass Samia ein verräterischer Laut entschlüpfte.
Befremdet drehten die beiden sich zu ihr um, und sie rannte wie gehetzt aus dem Raum.
Jetzt blickte sie diesem Mann in die unglaublich blauen Augen und bekam Magenflattern. Nur zu gut erinnerte sie sich
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