1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
gebeten, ihn herzuschicken, nachdem du mir von der Bosheit deiner Stiefmutter erzählt hattest.“ Er lächelte jungenhaft. „Ich wollte dich dafür entschädigen. Aber falls du ihn nicht willst …“
Samia schüttelte den Kopf; die letzten Reste der Mauer, die sie um sich errichtet hatte, fielen in sich zusammen. Überwältigt ging sie zu Sadiq und küsste ihn.
„Wie lange steht der Flügel schon hier?“
Zerknirscht lächelte er. „Schon zwei Wochen. Ich wollte es dir sagen, bin dann aber davor zurückgeschreckt, weil ich dir damit zeigen würde, was ich für dich empfinde.“
Innerlich jubelte Samia und küsste ihn überschwänglich. „Du bist ein Dummkopf, aber ich liebe dich!“
Er wollte sie aus dem Raum ziehen, doch Samia blickte sehnsüchtig zum Flügel zurück. „Du kannst später wiederkommen“, versprach Sadiq ihr. „Jetzt möchte ich dir noch etwas anderes zeigen.“
Samia schwebte auf Wolke sieben. Sie wäre Sadiq bis ans Ende der Welt gefolgt und ließ sich folgsam zu seinem Jeep und dann zum Hubschrauber bringen. Erwartungsvoll sah sie die vertraute Silhouette des Schlosses von Nazirat vor sich auftauchen, doch sie flogen über das Schloss hinweg. Als Samia bemerkte, wo sie landeten, erstarb ihre Begeisterung.
Wenn es einen Ort gab, an den sie nie zurückkehren wollte, war es das Beduinenzelt.
Sadiq bemerkte ihre Reaktion und nahm ihre Hand. Während der Hubschrauber in den Himmel aufstieg und sie allein zurückließ, umfasste Sadiq ihr Gesicht. „Vertrau mir einfach, ja?“
Beklommen nickte Samia. Für sie war es die reinste Folter, an den schrecklichen Abend denken zu müssen – und an die anderen Frauen, mit denen Sadiq hier gewesen war.
Die Sonne ging unter und überzog alles mit einem rotgoldenen Schein, als sie Sadiq ein zweites Mal ins Zelt folgte. Verblüfft bemerkte Samia, dass es neu eingerichtet war. Nichts erinnerte mehr an die Albtraumnacht.
Zärtlich nahm Sadiq sie in die Arme. „Ich habe nie eine andere Frau hergebracht, Samia. Du bist die Erste und Einzige. An jenem Abend, als du an mir zu zweifeln begannst, musste ich in mich gehen und erkennen, was ich für dich empfand.“
Erlöst lächelte sie. Die letzten Zweifel fielen von ihr ab, als Sadiq sie an sich zog. Sie sanken auf einen Diwan und liebten sich, bis die Wüstennacht sich über das Zelt senkte.
Als sie später eng umschlungen dalagen, ließ Sadiq eine Strähne ihres Haares durch seine Finger gleiten. „Jetzt weiß ich, warum ich so komisch reagiert habe, als Nadim und Salman heirateten.“
„Wie meinst du das?“ Verträumt stützte Samia sich auf und bedeckte seine verletzte Hand mit Küssen.
„Weil ich Angst hatte, mein Innerstes preiszugeben“, gestand Sadiq ihr. „Und dann kamst du, und ich musste erkennen, dass ich keine Chance hatte, mich einem ähnlichen Schicksal zu entziehen.“
Tadelnd hielt Samia ihm vor: „Dazu hast du aber verflixt lange gebraucht.“
Sadiq glitt über sie, entschlossen, alles Versäumte nachzuholen. „Dafür werde ich den Rest unseres Lebens damit verbringen, dir zu beweisen, dass mein Herz nur dir gehört. Und dafür werde ich mir unendlich viel Zeit nehmen …“
Samia legte die Arme um seinen Nacken und drängte sich ihm entgegen. „Mir gefällt das unendlich , Sultan … Worauf warten Sie noch?“
– ENDE –
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