1001 Nacht - und die Liebe erwacht
âEinverstanden. SchlieÃlich kennen Sie Ihre Familie besser als ich.â
O ja, sie kannte Rigo nur zu gut. Zwar konnte er manchmal eine richtige Plage sein, doch sie verdankte ihm auch ihre unbeschwerte Kindheit. Er hatte stets dafür gesorgt, dass es ihr an nichts fehlte. Sie durfte reiten, Ski fahren, segeln, fechten und schwimmen. Und neben ihm hatte sie gelernt, wie man in der Nähe eines erfolgreichen und einflussreichen Mannes überlebte. Das kam ihr jetzt zugute.
Antonia sah zu, wie der Unbekannte für Ordnung sorgte, und bot ihre Hilfe an. Doch er beachtete sie nicht und wandte sich ihr erst wieder zu, als er seinen Vorratsschrank geschlossen hatte. âUnd Sie hatten es also nur auf meine Lebensmittel abgesehen, als Sie an Bord kamen?â
Erstaunt sah sie ihn an. âWorauf denn sonst?â
âEs ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, meine Jacht zu stehlen?â
Sie hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt und errötete schuldbewusst.
Der Mann lachte verächtlich, als hätte er es geahnt. Dann fuhr er sie barsch an: âWir setzen dieses Gespräch fort, wenn Ihnen keine Ausflüchte mehr einfallen.â
âAber ich â¦â
âSchluss jetzt!â
Sein harscher Tonfall unterstrich, was sie bereits befürchtet hatte: Dieser Mann würde nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Er war derjenige, der das Kommando hatte.
âSie werden sich jetzt ausruhenâ, befahl er. âIch bin bereit zu warten, bis Sie sich von dem Schock erholt haben. Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Und bilden Sie sich ja nicht ein, Sie könnten mich an der Nase herumführen.â
Ein erregender Schauer rann ihr über den Rücken. Als er sich umwandte, hatte sie erneut die Gelegenheit, ihn zu beobachten. Seltsam, aber in seiner Gegenwart hatte sie sich tatsächlich beruhigt. Gleichzeitig erfasste sie aber auch eine ungewohnte erotische Spannung. Fasziniert schaute sie zu, wie geschmeidig und sicher er sich in dem beengten Raum bewegte. Er machte einen unglaublich athletischen Eindruck. Trotz seiner abgerissenen Bekleidung wirkte er wie ein Mann von Welt. Verzweifelt zerbrach sie sich den Kopf darüber, wer er wohl sein konnte. SchlieÃlich gab sie auf. Gleichgültig wer er war, sie musste versuchen, sich lieb Kind bei ihm zu machen. Sowie er wieder in ihre Nähe kam, fasste sie sich ein Herz. âBitte entschuldigen Sie, dass ich unerlaubt Ihre Jacht betreten und mich an Lebensmitteln und dem Messer vergriffen habe. Sie müssen mir glauben, dass ich niemals die Absicht hatte, das Messer gegen Sie zu erheben. Bitte sehen Sie von einer Meldung an den Scheich ab.â
âHatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen sich ausruhen?â Er dachte gar nicht daran, es ihr so leicht zu machen.
Noch immer behandelte er sie wie einen streunenden Hund, dessen Verletzungen er versorgt hatte. Immerhin hat er mir geholfen, dachte sie. Aber was soll ich tun, wenn er es sich anders überlegt?
âEs liegt bei Ihnen, wie es weitergehtâ, erklärte er barsch. Offenbar hatte er ihre Gedanken erraten. âSie müssen nur meine Fragen wahrheitsgemäà beantworten.â
War das alles? Hatte er eigentlich eine Ahnung, wie furchteinflöÃend und einschüchternd er wirkte?
âDas werde ich tunâ, versprach sie leise und räusperte sich. Aber nur, solange die Fragen sich auf den Piratenüberfall beziehen, fügte sie in Gedanken hinzu.
3. KAPITEL
Der Mann war Antonia nicht ganz geheuer, aber es hing so viel davon ab, jetzt nicht die Nerven zu verlieren. Sie musste unbedingt nach Sinnebar gelangen! Hätte sie gewusst, wer er war, wäre es einfacher gewesen, mit ihm zu reden. Leider hatte sie auf der Jacht keinen einzigen Hinweis auf seine Identität entdeckt. In der kleinen Kombüse stapelten sich groÃe Lebensmittel- und Getränkevorräte sowie technische Ausrüstungsgegenstände. Bei genauerem Hinsehen erwies sich die Decke, die ihre Schultern bedeckte, als feinste Kaschmirwolle. Nur der Mann selbst blieb ihr ein Rätsel. Um ein Handgelenk trug er ein schwarzes Band, von einem Ohrläppchen baumelte ein Goldring â sehr sexy. Besonders aufschlussreich war das jedoch auch nicht.
Nicht einmal den Namen der Jacht kannte sie. Als sie an Bord geklettert war, hatte sie nur ans Ãberleben gedacht und war zu erschöpft gewesen, um sich darum zu sorgen, wem das Boot gehörte. Essen, trinken und nach
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