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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereits erfolglos versucht hatte, wuchs ihre Verzweiflung ins Unermeßliche.
    Einer versuchte, sich die Kopfhaut aufzukratzen und den Parasiten auf eigene Faust herauszuholen. Schreckliche Schmerzen befielen ihn. Als er sich selbst dadurch nicht aufhalten ließ, wurden seine Hände von einer Lähmung befallen, die bis in die Schultern hinein ausstrahlte. Ein anderer wollte in seiner Verzweiflung mit dem Kopf gegen einen Baum rennen. Man konnte ihn gerade noch aufhalten.
    „Hört auf damit!" schrie Doc Ming die Parasitenträger an. Er war außer sich vor Wut, Angst und Hilflosigkeit. „Wir werden ein Mittel finden, das verspreche ich euch. Aber wenn ihr euch vorher umbringt, kann ich sowieso nichts für euch tun."
    „Was kannst du schon tun?" fragte Foljor bitter. „Das ist doch nur Gerede."
    Doc Ming wollte ihm eine heftige Antwort erteilen, aber ein dumpfes Rumpeln ließ ihn verstummen. Erschrocken starrten die Jäger in den Wald, der jedoch völlig normal aussah.
    „Was kann das gewesen sein?" - fragte Mallagan verwirrt.
    „Was es auch war - es ist zu weit von uns entfernt, um uns gefährlich zu werden", erklärte Foljor nüchtern.
    Doc Ming sah den Jäger verwundert an. Eben noch war auch Foljor völlig verwirrt und verzweifelt gewesen, und jetzt machte er plötzlich einen ganz ruhigen Eindruck.
    Als es Augenblicke später wieder rumpelte, behielt Doc Ming die sechs Parasitenträger im Auge, und er stellte fest, daß sie im Gegensatz zu den übrigen Jägern zwar kurz zusammenzuckten, sich dann aber nicht mehr um das Geräusch kümmerten.
    „Es kommt ungefähr von der Stelle, an der die südliche Schlucht nach Osten abknickt", flüsterte Brether Faddon, der erst wenige Minuten zuvor von einem Erkundungsgang zurückgekehrt war. „Ich war dort. Die Chircools haben den kritischen Punkt schon fast erreicht. Wenn sie feststellen, daß es dort nicht weitergeht, werden sie anfangen, sich gegenseitig zu zerfleischen."
    „Wir sollten nachsehen", meinte eine junge Jägerin unsicher. „Wer weiß, was die Fremden mit den Tieren anstellen."
    „Was sie auch tun - wir können sie nicht daran hindern", stellte Foljor nüchtern fest.
    „Im Augenblick ist es auch in keiner Weise nützlich für uns, herauszufinden, was dort passiert. Wir brauchen dringend ein anderes Versteck. Hier sind wir dem Schiff zu nahe."
    „Wir können die anderen nicht im Stich lassen", erwiderte Brether heftig.
    „Wenn wir ihnen helfen wollen, müssen wir vor allem dafür sorgen, daß wir unsere Freiheit behalten", widersprach Foljor ruhig. „Alles andere ist zweitrangig."
    Doc Ming nickte nachdenklich.
    „Er hat recht", sagte er leise.
    „Ich gehe nicht weg, ehe ich nicht weiß, was die Fremden mit unseren Leuten vorhaben", sagte Brether Faddon ärgerlich.
    Doc Ming wollte den Jäger beruhigen. Brether reagierte häufig übertrieben heftig. Aber ehe der Heiler auch nur den Mund öffnen konnte, sprang Foljor auf. Er bewegte sich rasend schnell. Er stieß Brether Faddon zu Boden. Der Jäger überschlug sich, rollte sich ab und war sofort wieder auf den Füßen, bereit, es mit Foljor aufzunehmen, der allem Anschein nach den Verstand verloren hatte.
    Aber noch während er die Fäuste hob, sah er, wie Foljor sich bückte und auf ein Blatt deutete.
    Brether Faddon wurde nachträglich blaß. Auf dem Blatt saß ein Chircool-Skorpion, ein winziges Wesen mit nur vier Beinen und einem Paar Beißzangen, die fast ein Viertel der Körperlänge ausmachten. Diese Wesen bewegten sich langsam und träge, und es war klar, daß keines von ihnen vor den Chircools hatte fliehen können. Normalerweise hielten sie sich im modernden Laub verborgen und jagten dort allerlei anderes Kleingetier. Ab und zu aber tauchten sie auch an der Oberfläche auf und saßen dann meistens in Büschen oder dichtbeblätterten Stauden. Was sie dort suchten, wußte niemand. Man vermutete, daß die Skorpione auf den Pflanzen ihre Eier ablegten, aber niemand hatte jemals in der Nähe eines solchen Tieres ein Gelege gefunden, geschweige denn einen Skorpion bei der Eiablage beobachtet. Sicher war nur eines: Ein Skorpion, der die Blätterschicht verließ, wurde von ungeheurer Nervosität ergriffen und stach jedes größere Wesen, das ihm zufällig zu nahe kam, und das Gift, das die kleinen Tiere absonderten, wirkte absolut tödlich. Dieses aggressive Benehmen war besonders deshalb völlig unverständlich, weil die Skorpione sonst ausgesprochen friedlich waren.
    Wenn man versehentlich einen

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