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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgerottet werden. Ich liebe diese Bestien nicht gerade. Aber sie gehören zu dieser Welt, und es gefällt mir nicht, daß irgendwelche Fremden daherkommen und sie vernichten!"
    „Das geht uns wohl allen so", meinte Scoutie. „Aber vielleicht handeln diese Fremden gar nicht in böser Absicht."
    Doc Ming setzte sich abrupt in Bewegung und stieg in das Versteck hinab.
    „Ich kann nicht lange bleiben", hörte Scoutie ihn sagen. „So bald es hell wird, muß ich mich um die Leute kümmern, die bei Lars zurückgeblieben sind. Habt ihr schon irgendeinen Plan, wie es weitergehen soll?"
    Die Stimmen der Jäger sanken zu einem Murmeln herab, das sich im Rauschen des Wassers verlor. Scoutie sah sich um und nickte Ysabel zu, die ebenfalls am oberen Rand der Böschung stehengeblieben war.
    „Ich weiß nicht, wer recht hat", sagte Ysabel gedehnt. „Mings Argumente klingen logisch, aber mein Schnüffeltierchen ist aus irgendeinem Grund anderer Meinung."
    „Bei mir ist es das gleiche", murmelte Scoutie unsicher. „Merkwürdig - erst flößte es mir panische Angst vor diesen Fremden ein, und jetzt treibt es mich regelrecht zu ihnen hin."
    „Vielleicht sind unsere beiden anhänglichen Glücksbringer der Ansicht, daß es beim Schiff etwas Interessantes zu sehen gibt", meinte Ysabel nachdenklich. „Ihr Verhalten muß nicht bedeuten, daß sie uns den Fremden in die Arme treiben wollen."
     
    6.
     
    Die Nacht auf Chircool war kurz, und als Doc Ming nach etwa einer Stunde, in der er sich mit den Jägern beraten hatte, aufbrechen wollte, da war es außerhalb des Dschungels schon fast hell. Unter diesen Umständen konnte er nicht auf dem gleichen Weg zu St. Vain und den anderen zurückkehren, auf dem er gekommen war, sondern er mußte das Dorf umgehen, was ihn Zeit kosten würde. Das war ärgerlich, ließ sich jedoch nicht mehr ändern. Surfo Mallagan begleitete ihn ein Stück, dann bog der junge Jäger in Richtung Dorf ab.
    Kaum eine halbe Minute später vernahm Doc Ming den schrillen Alarmpfiff, der in normalen Zeiten den halben Dschungel in Aufruhr zu setzen vermochte. Erschrocken hielt der Heiler inne. Für einen kurzen Augenblick war er sich im Zweifel darüber, wie er sich entscheiden sollte. Er dachte an Lars O'Marn, der spätestens in der nächsten Stunde aus seiner Betäubung erwachen würde, und an St. Vain und dessen Begleiter, die im Wald absolut hilflos waren.
    Dann ertönte der Pfiff ein zweites Mal, und Doc Ming warf alle Bedenken über Bord. Er hastete in seiner eigenen Spur zurück und traf Augenblicke später auf Surfo Mallagan, der ihm nachgeeilt war.
    „Die Kundschafter sind zurück", stieß Mallagan atemlos hervor. „Ein Teil der Betschiden ist ins Dorf zurückgekehrt."
    „Diese Dummköpfe!" murmelte Doc Ming. „Wir müssen ihnen klarmachen, was ihnen bevorsteht, wenn sie nicht wieder in den Wald gehen."
    „Es handelt sich nicht um die Betschiden, die geflohen waren."
    Doc Ming brauchte Sekunden, um sich der Wahrheit bewußt zu werden.
    „Tragen sie diese Parasiten?" fragte er schließlich.
    Mallagan nickte.
    „Komm mit", bat er. „Ein paar von uns können den Jungen und die Leute um St. Vain holen, aber niemand außer dir ist imstande, die verdammten Dinger wieder herauszuschneiden!"
    Doc Ming brauchte nicht mehr lange zu überlegen. Surfo Mallagan hatte auch gar nicht damit gerechnet, daß der Heiler ihm seine Bitte abschlagen würde, sondern eilte bereits voraus.
    Unter den entführten Betschiden hatten sich sechs Jäger befunden. Einen davon bildete Doc Ming zum Heiler aus. Die sechs Jäger, so berichtete Mallagan, hatten sich sofort nach ihrer Freilassung auf die Suche nach ihren Freunden begeben. Sie waren ziemlich verwirrt und verzweifelt. Offenbar erinnerten sie sich nicht genau an das, was im Schiff vorgefallen war. Sie wußten nicht einmal, daß die Fremden ihnen kleine Tiere unter die Kopfhaut gesetzt hatten. Bis auf den künftigen Heiler handelte es sich ausschließlich um erfahrene Jäger - beziehungsweise Jägerinnen, denn es waren zwei Frauen dabei -, die schon seit Jahren ihre Arbeit im Dschungel verrichteten. Vor Parasiten hatten sie aus berechtigten Gründen panische Angst.
    Mallagans kurzer Bericht hätte ihn warnen sollen. Als Doc Ming die sechs Jäger sah, traf es ihn dennoch wie ein Schlag.
    Sie befanden sich allesamt in einer schrecklichen Verfassung. Ihre Kleidung war zerfetzt, und ihre Körper waren von Prellungen, Kratzern und blutunterlaufenen Stellen übersät.
    Einer von

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