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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denen, die diese Betschiden gefunden und zu einem schützenden Platz gebracht hatte, berichtete flüsternd, daß sie alle geradezu von der Idee besessen gewesen waren, im Wald Schutz suchen zu müssen. Sie hatten sich mit schier unglaublicher Energie durch das dichte Gestrüpp gearbeitet und dabei alles vergessen, was sie als erfahrene Jäger eigentlich hätten wissen müssen.
    Von dieser Energie war jetzt nichts mehr zu spüren. Die sechs Betschiden hockten teilnahmslos auf dem Boden.
    Doc Ming sah sich ihre Köpfe an. Da die Jäger ihr Haar stets ganz kurzgeschnitten trugen, fand er das, wonach er suchte, sehr schnell.
    Jeder der Jäger hatte oben auf dem Kopf einen kleinen, kahlen Fleck. Eine kaum sichtbare, rote Linie deutete an, daß an dieser Stelle die Haut aufgeschnitten worden war. Darunter zeichnete sich schwach der dunkle Schatten eines kleinen Tieres ab. Der Parasit war etwa zwei Zentimeter lang und fünf Millimeter dick.
    „Wir werden sie von den Dingern befreien", sagte Doc Ming. In ihren Augen stand das nackte Grauen. Gerade die Tatsache, daß die kleinen Ungeheuer sich in den Schädeln der Betschiden einnisteten, rief die schrecklichsten Visionen in ihnen hervor.
    „Bringt sie in das Versteck", befahl Doc Ming. „Dort werde ich mich um sie kümmern."
    Während einige Jäger die teilnahmslosen Opfer der Fremden davonführten, wandte Doc Ming sich an Surfo Mallagan.
    „Sorge dafür, daß ein Team Lars und die Gruppe um St. Vain herüberholt", bat er.
    „Aber sie sollen vorsichtig sein. Die Tiere werden bald zurückkehren."
    Mallagan nickte, und der Heiler folgte hastig den anderen, die nur langsam vorankamen.
    Wenig später beugte er sich über seinen ersten Patienten. Jemand hatte glücklicherweise noch in der Nacht den Rest der Bündel geholt, die der Heiler in seiner Hütte hatte liegen lassen. Dadurch standen ihm einige seiner wichtigsten Hilfsmittel zur Verfügung.
    Er ließ den Jäger, einen bärenstarken Betschiden namens Foljor, die betäubenden Pollen einatmen, und der Jäger ließ alles willenlos mit sich geschehen. Während Doc Ming die Wirkung abwartete, zerbrach er sich den Kopf darüber, was diese Teilnahmslosigkeit verursachte. War sie auf den Parasiten zurückzuführen? Oder lag es an dem Schock, den die Betschiden erlitten hatten?
    Er fand keine Antwort auf diese Frage.
    Als die Pollen ihre volle Wirkung erreichten, setzte Doc Ming ein kleines, scharfes Messer an. Er war sich der Betschiden bewußt, die um ihn und den Patienten herumstanden und alle Vorgänge aufmerksam beobachteten. Sie schwankten zwischen Hoffnung und Verzweiflung.
    Doc Ming drückte auf das Messer, entschlossen, dieses Furchterregende kleine Wesen schnell und gründlich zu beseitigen -und plötzlich warf der Jäger, der völlig betäubt hätte sein sollen, sich schreiend zur Seite. Der Heiler zuckte zurück. Das Messer fiel ihm aus den Fingern, und er starrte entsetzt auf Foljor, der sich auf dem Boden krümmte, halb besinnungslos vor Schmerzen, die er gar nicht empfinden durfte.
    Für Sekunden herrschte ein totales Durcheinander, dann faßte Doc Ming sich wieder.
    Er winkte ein paar Jäger heran, und sie hielten Foljor fest, während der Heiler dem Jäger eine zweite Dosis von den betäubenden Pollen verabreichte. Allmählich beruhigte der Jäger sich, aber Doc Ming wagte es nicht, bei ihm sofort einen zweiten Versuch zu unternehmen.
    Er wandte sich dem nächsten Patienten zu. Er reagierte noch heftiger auf den Versuch, den Parasiten zu entfernen, als sein Vorgänger. Nach einigen Minuten stand fest, daß es auf diese Weise nicht ging.
    Immerhin hatte der Versuch in anderer Hinsicht Erfolg: Die sechs Betroffenen erwachten aus ihrer Apathie.
    Es zeigte sich, daß sie kaum noch etwas von dem wußten, was mit ihnen geschehen war. Sie erinnerten sich daran, daß die Fremden gekommen waren und sie weggeschleppt hatten, aber sie vermochten nicht zu sagen, wie es in dem großen weißen Schiff ausgesehen hatte, und noch viel weniger erinnerten sie sich daran, daß man ihnen einen Parasiten verpaßt hatte. Die winzige Wunde bereitete ihnen keine Schmerzen, und erst als sie die kahlen Flecken mit den dunklen Schatten darunter auf den Köpfen ihrer Leidensgefährten gesehen hatten, glaubten sie überhaupt an das, was man ihnen sagte.
    Dann allerdings reagierten sie geradezu panisch.
    „Schneide es heraus!" forderten sie Doc Ming auf.
    Als der Heiler bedrückt den Kopf schüttelte und ihnen erklärte, daß er genau das

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