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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Felsen, aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen, welchen Sinn die Handlungen des Fremden ergeben sollten. Er turnte um einen metallenen Kasten herum, den er sorgfältig zwischen den Felsen verankerte. Dann zog er lange Stangen aus dem Kasten und bog sie hin und her. Schließlich zog er sich auf die Rückseite des Kastens zurück, und im nächsten Augenblick knallte es, und der leuchtende Nebelstreifen erschien.
    Danach schwang sich der Fremde mit unglaublicher Geschwindigkeit nach oben und eilte am Rand der Schlucht weiter. Die Jägerinnen folgten ihm in respektvollem Abstand. Der Fremde bemerkte sie nicht - vielleicht hatte er sie auch gesehen, kümmerte sich aber nicht um sie. Er bewegte sich so schnell, daß sie Mühe hatten, ihn im Augen zu behalten. Einmal verschwand er für kurze Zeit aus ihrem Blickfeld, und als sie ihn wieder sahen, hatte er Gesellschaft bekommen. Bei ihm war ein großer Kasten, bei dem es keinen Zweifel daran geben konnte, daß es sich um eine Maschine handelte, denn an seiner Seite war eine Klappe geöffnet. Das eiförmige Ding zog einen der kleineren, metallenen Kästen aus dem Körper der Maschine und verschwand damit über die Randfelsen nach unten. Der große Kasten hob sich summend vom Boden ab und schwebte weiter nach Westen.
    Die beiden Jägerinnen verständigten sich mit Zeichen und Blicken. Vorsichtig zogen sie sich zurück, und diesmal schlugen sie die Richtung zum Dorf ein. Sie hatten es eilig, denn sie konnten den Betschiden eine äußerst erfreuliche Mitteilung machen.
    „Was sie auch sind und woher sie auch kommen", sagte Scoutie, „sie sind nicht unsere Feinde. Ich weiß nicht, was sie mit den Chircools vorhaben, aber ich kann nicht einmal glauben, daß sie diese Bestien einfach umbringen wollen. Wer unsichtbare Mauern errichten kann, der hat bestimmt auch bessere Waffen als wir zur Verfügung.
    Ich denke, sie werden die Chircools so weit abdrängen, daß sie weitermarschieren können, ohne das Dorf in Gefahr zu bringen."
    „Das denke ich auch", stieß Ysabel keuchend hervor. „Wenn sie aber nicht einmal diese Biester umbringen, werden sie den Betschiden erst recht nichts tun."
     
    3.
     
    Surfo Mallagan und Brether Faddon hatten sich von der allgemeinen Panik mitreißen lassen. Sie waren Hals über Kopf aus der Nähe des weißen Schiffes geflohen und ins Dorf gerannt. Ihre Hütte fanden sie besetzt vor - die Betschiden nahmen in ihrer Aufregung keinerlei Rücksicht mehr darauf, ob sie eine fremde Behausung als Versteck benutzten oder nicht. Das hysterische Gehabe derer, die sich ihnen wütend entgegenstellten, als sie die Hütte betreten wollten, brachte die beiden Jäger zur Besinnung.
    Sie überließen den Betschiden die Behausung und schlichen ein Stück zurück, bis sie das Schiff sehen konnten.
    Die Fremden trafen keine Anstalten, die fliehenden Betschiden zu verfolgen. Im Gegenteil - sie kehrten gerade in diesem Augenblick in die Schleuse zurück.
    Brether Faddon und Surfo Mallagan sahen sich an und lächelten verlegen.
    „Gehen wir zu Doc Ming", schlug Surfo vor, und Brether Faddon nickte.
    Doc Ming war der oberste Heiler im Dorf. Als er diesen Posten nach dem Tode seines Vorgängers übernommen hatte, legte er seinen Vornamen ab und setzte den Ehrennamen „Doc" an seine Stelle. Doc Ming war bereits über einhundertzwanzig Chircool-Jahre alt, und wie die meisten anderen Heiler hatte er in seiner Jugend als Jäger dafür gesorgt, daß die Betschiden keinen Hunger zu leiden brauchten. Während die „Schiffsbewohner" unter den Betschiden sich trotz einiger schlechter Erfahrungen völlig auf den Kapitän St. Vain verließen, betrachteten die Jäger Doc Ming als ihren Anführer.
    Surfo Mallagan und Brether Faddon fanden den Heiler in seinem Haus. Der alte Mann war gerade dabei, einige Kleinigkeiten, die man dringend für einen längeren Aufenthalt im Dschungel benötigte, zu einem Bündel zu verschnüren.
    „Willst du in den Wald gehen?"
    fragte Mallagan verblüfft.
    „Ja", antwortete Doc Ming knapp.
    „Warum?"
    „Das fragst du noch?" brauste der alte Mann auf.
    „Du warst nicht beim Schiff", stellte Brether Faddon fest. „Oder irre ich mich?"
    „Nein", knurrte Doc Ming. „Aber ihr wart dort, und ihr habt festgestellt, daß es nicht die SOL sein kann."
    „Das stimmt", nickte Faddon verwundert. „Woher weißt du das?"
    „Wo ist Scoutie?" wollte Doc Ming wissen.
    „Keine Ahnung", murmelte Mallagan. „Sie ist am Rand des Dschungels

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