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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgeblieben, als wir ..."
    Plötzlicher Schrecken befiel ihn.
    „Das Schiff hat Feuer gespieen, bevor es landete!" stieß er hervor. „Alles ist dort zu Asche zerfallen."
    „Scoutie aber mit Sicherheit nicht", sagte Doc Ming düster. „Warum seid ihr Dummköpfe nicht bei ihr geblieben?"
    „Wir dachten, es wäre die SOL. Wir haben gar nicht mehr auf sie geachtet."
    „Das kann ich mir denken", bemerkte der Heiler bissig und stieß ärgerlich noch ein paar Pfeile in den bereits zum Bersten vollgestopften Köcher. „Dieses Schiff ist schlimmer als die Krankheit, von der Djin und Lars befallen sind. Wer es ansieht, scheint das Denken zu vergessen. Du hast ihr doch das Schnüffeltierchen verschafft, Surfo. Du wußtest, daß, Ysabel so ein Wesen mit sich herumschleppt, und du hattest sicher auch bestimmte Vorstellungen davon, was ein Schnüffeltierchen zu leisten vermag."
    Mallagan sah plötzlich sehr blaß aus.
    „Es hatte uns gerade erst einen Beweis für seine Fähigkeiten geliefert", sagte er tonlos. „Es hat uns zu Jörg geführt."
    Doc Ming richtete sich ruckartig auf und starrte den Jäger fassungslos an.
    „Was ist mit Djin?" fragte er.
    „Der Alte vom Berg hat ihn geholt", murmelte Mallagan. „Wir fanden Jörg an einem See nahe der nördlichen Schlucht. Er war allein. Er hat uns erzählt, daß der Alte vom Berg gekommen sei und Djin in einem fliegenden Ding mitgenommen hat. Vorher hat er Jörg versprochen, daß er den Jungen heilen wird."
    „Hat Jörg auch gesagt, wie er es angestellt hat, daß Djin sich nicht vor lauter Angst umgebracht hat, ehe sie den See überhaupt erreichten?"
    „Er hatte ihn aus dem Wasser gezogen, bevor er ihn ins Dorf brachte. Er sagte, daß Djin sich im Wasser geborgen gefühlt hat, und er hat ihm versprochen, ihn wieder ins Wasser zu bringen. Er hat ihn in den See gesteckt."
    Doc Ming stand sekundenlang still da, aber man sah ihm deutlich an, daß er einen schweren Kampf mit sich selbst ausfocht. Schließlich nahm er nachdenklich sein Bündel und legte es in eine Ecke.
    „Ich bleibe hier", sagte er leise. „Aber ihr solltet verschwinden, und zwar schnell!"
    „Warum?" fragte Brether Faddon. „Und wohin?"
    „In den Wald", erwiderte Doc Ming schulterzuckend. „Und warum - Ysabel wurde von ihrem Schnüffeltierchen gewarnt. Wenn so ein Wesen eine Gefahr wittert, dann kann man sich getrost darauf verlassen, daß sie auch vorhanden ist. Ich war nicht beim Schiff, das stimmt, aber ich habe beobachtet, was dort geschehen ist. Ich habe die Fremden gesehen. Es sind keine Menschen. Vielleicht sind sie trotzdem friedlich, aber ich würde mich nicht zu fest darauf verlassen. Wir sollten vorsichtig sein und dafür sorgen, daß einige von uns auf jeden Fall frei bleiben, damit sie den anderen helfen können. Die anderen Jäger sind schon fast vollzählig draußen. Im Wald gibt es derzeit nur eine Gefahr, und das sind die Chircools. Aber falls ihr es noch nicht gemerkt haben solltet: die Biester sind aufgehalten worden."
    „Aber man kann sie nicht aufhalten", protestierte Mallagan.
    „Wir können es nicht", stellte Doc Ming fest. „Aber wir wissen nicht, welche Mittel den Fremden zur Verfügung stehen."
    „Wenn sie dafür verantwortlich sind", sagte Brether Faddon nachdenklich, „dann haben sie uns einen großen Dienst erwiesen."
    „Meinst du wirklich?" fragte Doc Ming bissig. „Hast du auch schon mal darüber nachgedacht, welchen Preis sie für ihre Hilfe verlangen werden?"
    Brether Faddon sah ihn verständnislos an. Mallagan dagegen nickte ernst.
    „Unter Jägern", sagte er, „ist es üblich, daß man sich in der Not beispringt, ohne einen direkten Lohn dafür zu erwarten. Der Ausgleich erfolgt früher oder später, wenn man selbst in einer Falle sitzt. Aber die Fremden sind keine Jäger. Sie leben in einem Schiff. Wenn sie uns gegen die Chircools beistehen, dann mag das einerseits in ihrem eigenen Interesse liegen - andererseits werden sie erwarten, daß auch wir ihnen einen Gefallen tun."
    „So ist es", murmelte Doc Ming düster. „Ich habe keine Ahnung, was sie von uns erwarten, aber ich bin mir sicher, daß es uns in arge Schwierigkeiten bringen wird. Aber lassen wir dieses Thema. Tatsache ist, daß ihr im Wald sicherer als je zuvor seid. Die Tiere sind vor den Chircools geflohen, und die Pflanzen bieten für Jäger wie euch keine Gefahren. So, und jetzt solltet ihr hier nicht länger herumstehen."
    „Wir kommen nicht in unsere Hütte", sagte Mallagan zögernd.

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