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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich indirekt so schnell über ihn stolpern würde.
    Esther hatte einen veränderten Zustand bemerkt. Sie schaute mich kopfschüttelnd an. »Was ist mit dir geschehen, John?«
    »Ich habe mich über den Namen gewundert.«
    »Das sah ich. Du hast ausgesehen, als würdest du ihn schon kennen. Stimmt das?«
    Ich wiegte den Kopf. »Nein, ich kenne ihn nicht. Ich habe noch nie mit ihm gesprochen. Aber ich habe von ihm gehört, und es würde mir auch nichts ausmachen, ihn kennenzulernen.«
    Der Wunsch hatte Esther nicht gefallen. Sie trat zurück und preßte eine Hand gegen ihren Mund. Ich sah nur die großen Augen, in denen die Furcht schimmerte. Als ihr Mund frei war, konnte sie wieder reden. »Wünsche dir das nicht, John. Wünsche dir keine Begegnung mit dem Finsteren.«
    »Ja, das glaube ich dir. Es muß auch nicht sein, wenn ich ehrlich sein soll. Ich bin auch nicht seinetwegen in die Stadt gekommen. Ich hatte einen anderen Grund.«
    »Du wolltest in den Tempel, nicht?«
    »Ja, das war mein Wunsch.«
    »Aber Fremde dürfen nicht hinein.«
    »Ich will sogar noch mehr.«
    »Was denn?«
    »Ich möchte bis zum Allerheiligsten vordringen und dort die Lade sehen.«
    Esther wußte nicht mehr, was sie sagen oder wie sie reagieren sollte. Sie war völlig von der Rolle. Einen derartigen Wunsch hatte wohl noch niemand an sie herangetragen. Sie bedeckte ihr Gesicht und hielt sich die Ohren zu, aber ich dachte nicht daran, darüber zu schweigen. So wie Esther reagierte, schien sie schon mehr zu wissen.
    Ich gab ihr Zeit, bis sie sich wieder gefangen hatte und wir normal miteinander reden konnten. Denn sie war und blieb sehr blaß und warf ihrem Vater einen hilfesuchenden Blick zu, der aber hatte von unserer Unterhaltung nichts mitbekommen.
    »Nein, das geht nicht«, sagte sie. »Nur Auserwählte dürfen in das Allerheiligste.«
    »Wie Salomo.«
    »Ja, wie der große König.«
    »Ich muß auch zu ihm.«
    Diesmal schloß Esther die Augen. Es war einfach zuviel für sie, was sie da hörte. Sie kam nicht mehr zurecht und fragte, wobei sie die Augen noch immer geschlossen hielt: »Du willst den König sprechen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Nein, das geht nicht. Der König ist etwas Besonderes. Er läßt sich nicht so einfach sprechen. Du wirst dich – nein, das geht auch nicht. Er ist so weit entrückt. Es gibt Stunden, wo er mit dem Volk redet, aber er hat…«
    »Etwas verloren«, sagte ich. »Vielleicht wurde es ihm auch gestohlen, wer weiß.«
    Esther war durcheinander. »Wovon hast du gesprochen? Was weißt du über Salomo?«
    »Viel zu wenig«, gab ich lächelnd zu. »Aber ich weiß, daß er etwas vermißt.«
    Esther hob die Schultern.
    Ich wollte es ihr zeigen. Mein Gewand war weit genug, um es zur Seite zu schlagen und leicht anheben zu können. Das tat ich jetzt, und Esther schaute starr zu. Diesmal hatte ich das Gefühl, als wollten ihre Augen aus den Höhlen springen. Sie stand zitternd vor mir, auch der Mund war nicht geschlossen, und über ihre Haut hinweg mußte einfach ein kalter Schauer rinnen.
    »Du kennst das Schwert?«
    Sie nickte nur.
    Ich ließ den Stoffteil wieder fallen. »Es ist das Schwert des Königs, Esther. Vielleicht hast du schon gehört, daß es ihm gestohlen wurde. Ich bin gekommen, um es ihm wieder zurückzubringen. Dabei sollst du mir helfen.«
    Sie drehte sich weg. Mit schnellen Schritten lief sie auf die Wand zu, preßte ihren Oberkörper und auch die Stirn dagegen, und ich sah, wie ihr Körper zuckte. Wahrscheinlich hatte ich von ihr wirklich zuviel verlangt.
    Ich wollte sie in Ruhe lassen und kümmerte mich um die beiden bewußtlosen Soldaten. Der Reihe nach schaffte ich sie aus dem Haus und legte sie in den Staub der Gasse. Die Lanzen gab ich ihnen nicht zurück.
    Es war mir auch egal, ob man mich dabei beobachtete. Ich wollte reinen Tisch machen. Als ich wieder zu Esther und ihrem verletzten Vater zurückgekehrt war, stand die junge Frau da mit hängenden Armen und starrte ins Leere. Ich trat zu ihr und legte ihr meine Hände auf die Schultern. »Verstehe mich bitte nicht falsch, Esther, ich möchte dich auf keinen Fall zwingen, mich zu begleiten. Ich wußte auch nicht, daß es so schwer ist, in den Tempel zu gelangen. Wenn du nicht möchtest, dann finde ich den Weg auch allein.«
    »Nein, das brauchst du nicht. Du hast das Schwert und möchtest es dem König zurückgeben.«
    »Ja, ihm persönlich.«
    »Vielleicht wird er dich empfangen, aber du kannst nicht einfach zu ihm hingehen. Außerdem

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