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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewußtsein, was ich hier eigentlich erlebte, und plötzlich überkam mich die Nervosität. Ich war aus der Zukunft gekommen, um den zu treffen, der ich einmal gewesen war.
    Neben mir keuchte der Hohepriester. Auch er litt. Nur anders als ich, und ich ließ ihn auch nicht los.
    Wir warteten.
    Die Träger hatten sich nach einem kurzen Stopp wieder in Bewegung gesetzt. Sie gingen langsam, aber im Gleichschritt; der Thron mit dem König schaukelte kaum.
    Sie gingen jetzt direkt auf den Tempel zu, ohne eine Pause einzulegen. Eine Gruppe Soldaten bewegte sich vor dem König her. Sicherlich auch hinter ihm, und an den Seiten sah ich ebenfalls die Männer mit den Lanzen.
    »Ich muß zu ihm!« keuchte der Hohepriester. »Ich muß ihn begrüßen.«
    »Ja, ich auch, mein Freund.«
    Er wollte sich losreißen, aber er hatte keine Chance. Ob wir von den Tempel-Soldaten gesehen worden waren, wußte ich nicht. Jedenfalls richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren König, der nun den Bereich des Eingangstores erreicht hatte und in den Tempel getragen wurde.
    Ich hielt für einen Moment den Atem an. Dann schien er zu verschwinden, weil er aus der Helligkeit in das Halbdämmer getreten war, aber die Träger schafften ihn weiter. Wenn sie die Richtung nicht änderten, würden sie geradewegs auf uns zukommen.
    Ich war wütend, nervös und gespannt. Ich wollte mich auch nicht mehr um den Hohepriester kümmern. Ich ließ ihn los, was er zunächst nicht begriff. Dann aber rannte er weg, und ich hörte seine Stimme schrillen, als er seinem König entgegenlief. Er rannte auf den Pulk der Soldaten zu, mit flatternden Armen, und seine dünne Stimme überschlug sich dabei.
    Ich blieb stehen. Ruhig zog ich mir das Gewand über den Kopf und ließ es zu Boden gleiten. Es war mir egal, ob ich dabei beobachtet wurde oder nicht. Für mich war wichtig, daß der König Salomo seine eigene Waffe sah.
    Die Soldaten wußten nicht, wie siesich verhalten sollten. Einerseits hatten sie den König abzuschirmen und zu schützen, andererseits mußten sie auch einem Hohepriester einen gewissen Respekt zollen.
    Als die den kreischenden Gnom auf sich zukommen sahen, traten sie etwas zur Seite, um ihm Platz zu schaffen.
    Vor dem Podest warf sich der Hohepriester auf die Knie. Er verbeugte sich einige Male, dann richtete er sich auf, blieb aber noch knien und flehte seinen König an.
    Salomo saß ruhig da. Mit einer heftigen Handbewegung hatte er seine Umgebung zum Schweigen gebracht. Er lauschte den Worten seines Hohepriesters, und er wiederum deutete des öfteren über seine Schulter zurück auf mich.
    Der König verließ seinen Thron. Er reckte sich und interessierte sich zum erstenmal für mich.
    Da rann auch über meinen Körper ein Schauer. Ich war mir der Bedeutung dieses Augenblicks bewußt, als wir beide zum erstenmal Blickkontakt hatten.
    Noch war die Entfernung zu groß, als daß jeder von uns Einzelheiten hätte erkennen können. Ich wußte auchnicht, was ich anstelle des Königs getan hätte. Vielleicht hielt er mich für einen Spinner und würde seinen Soldaten befehlen, mich einzulochen.
    Dem wollte ich natürlich entgehen.
    Ich hoffte darauf, daß der König gute Augen hatte, legte die rechte Hand auf den Griff und zog das Schwert hervor.
    Salomo zuckte zusammen.
    Für einen Moment wirkte er wie verglast, dann kam Bewegung in ihn. Er bewegte sich auf den vorderen Rand seines Podestes zu, ließ sich nicht herabhelfen, sondern sprang nach unten und kam federnd auf. Durch Handbewegungen machte er den Soldaten klar, daß sie nichts unternehmen sollen.
    In der Tempelhalle wurde es still.
    Sehr still.
    Etwas aber war zu hören.
    Die Schritte des Königs, der langsam auf den zukam, der er einmal gewesen war, und ich stand in diesem Moment wirklich vor einem historischen Augenblick…
    ENDE des dritten Teils

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