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1002 - Höllenqualen

1002 - Höllenqualen

Titel: 1002 - Höllenqualen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verhältnisse riesigen Stadt. Ich schritt über Plätze und durch Gassen, unter Torbögen hinweg und über Straßen.
    Meinem Ziel kam ich näher.
    Der Wind hatte seinen Weg auch über die Mauern gefunden. Er blies mir warm, schon schwül entgegen und brachte Gerüche mit, die mir nicht gefallen konnten. Es roch nach Abwässern, nach Fäkalien.
    Einen Brunnen sah ich nicht, aber die Menschen mußten irgendwo Wasser herbekommen. Wahrscheinlich mehr im Zentrum oder in den Höfen zwischen den Häusern.
    Der Tempel des Salomo war nicht zu übersehen. Fast von jedem Fleck der Stadt aus überragte das mächtige Bauwerk alle anderen Häuser. Ich dachte daran, daß ich in den Tempel hinein mußte und fragte mich, ob das so einfach sein würde.
    Zunächst einmal suchte ich mir einen Weg, um von der Stadtmauer wegzukommen.
    Ich hätte dem Strom der Menschen folgen können, aber ich entschied mich für eine staubige Gasse.
    Große »Fenster« gab es hier nicht, eher Luken, damit es im Innern der Häuser schattig blieb.
    Ich ging langsam, schaute mich immer wieder um, wurde mal von einem struppigen Straßenkater verfolgt und konnte auch in die Häuser hineinschauen, denn viele Türen standen offen.
    Manche Menschen erschraken, wenn sie mich sahen. Einige zogen sich sogar zurück oder flüchteten.
    Ich lechzte nach einem Schluck Wasser. Das aber hätte ich mir herzaubern müssen.
    Quergassen tauchten auf. Männer saßen dort im Schatten der Häuser und wirkten wie stumm. Ich hörte das Getrappel von Pferden oder Eseln. Manchmal drangen auch laute Stimmen an meine Ohren. Das alles spielte sich weiter entfernt ab, wo auch mehr Leben herrschte. Ich hatte allmählich den Eindruck, mich, in dem Wirrwarr der Gassen verirrt zu haben. Irgendwo sahen sie auch alle gleich aus.
    Als ich wieder an einer dieser schmalen Kreuzungen stehenblieb, mir den Schweiß aus dem Gesicht wischte und überlegte, wie es weitergehen sollte, da schaute ich nach links und entdeckte, das am Ende dieser Gasse ein Torbogen zwei Häuser miteinander verband.
    Ich nahm dies als gutes Omen hin und bog nach links ab. Ich hatte keine Lust mehr, stundenlang durch Jerusalem zu wandern, ich wollte in den Tempel.
    Schreie schreckten mich aus meiner Lethargie. Es waren die Schreie einer Frau, und ich hatte sie in meiner unmittelbaren Nähe gehört. Sofort blieb ich stehen, drehte den Kopf nach links, wo die Hauswand weißbeige in die Höhe wuchs und ich auch die offene Tür entdeckte. Aus ihr waren die Schreie gedrungen.
    Weitergehen oder nicht?
    Ging ich weiter, würde mich mein schlechtes Gewissen quälen.
    Versuchte ich zu helfen, konnte ich in arge Schwierigkeiten geraten.
    Ich entschloß mich für die zweite Möglichkeit, denn die Schreie der Frau hatten nicht aufgehört.
    Bis zur Tür war es nicht weit. Kaum hatte ich das Haus betreten, da verstummten die Schreie. Ich trat von der Öffnung weg nach rechts und konnte zunächst nichts erkennen. Im Gegensatz zu draußen war es im Haus ziemlich finster.
    Allmählich bekam ich eine etwas bessere Sicht. Die Schreie waren auch nicht mehr zu hören, dafür andere Laute. Ein hilfloses Wimmern, das Flehen um Gnade und das rauhe Lachen von mindestens zwei Männerstimmen.
    Ich trat tiefer in das Halbdunkel hinein. Diesmal konnte ich schneller gehen und wich auch einigen Möbelstücken aus. Einer niedrigen Bank, mehreren Sitzkissen, und ich sah links von mir die hellen Flecken auf dem Boden. Das waren die Nachtlager der hier lebenden Menschen. Die Frau entdeckte ich nicht. Sie und die Männer mußten sich hinter dem Vorhang aufhalten, den ich erreichte, als ich die Schlafstätten passiert hatte.
    Ich zog ihn zur Seite.
    Der erste Blick reichte bereits, um mich erkennen zu lassen, daß ich genau richtig gekommen war.
    Zwei Männer hatten eine junge Frau überfallen, die sich in ihren Griffen wand. Einer hielt sie fest, der andere tastete ihren Körper ab und lachte dabei. »Du bist gut für Azarius. Du wirst ihn auf seiner Reise begleiten können…«
    Die Frau schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie nicht, weil ihr der andere Mann die Kehle zudrückte. Beide waren Soldaten. Zumindest machten sie auf mich den Anschein, denn ähnlich gekleidete Gestalten hatte ich schon am Tor gesehen.
    Aber ich sah auch das Blut.
    Es strömte aus der Wunde eines Mannes, der am Boden lag und durch einen Lanzenhieb oder einen Stich verletzt worden war. Tot war der Mann nicht, er jammerte und lag in der Nähe eines mit wohlriechendem Wasser

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