Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1003 - Die Templer-Säule

1003 - Die Templer-Säule

Titel: 1003 - Die Templer-Säule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
führte mich noch tiefer in das Dunkel hinein. Etwa in der Mitte hielt ich an. Ich drehte mich auf der Stelle, und das Licht machte diese Bewegung mit. An der rechten Seite und dicht an der Wand standen einige Töpfe oder Krüge. Auch nicht unbedingt zerbrochen. Wohl waren einige Stücke herausgefallen, aber der Weihrauchgeruch hatte sich in ihrer Nähe verstärkt. Er mußte sich einmal in diesen Gefäßen befunden haben.
    Mehr war nicht zu sehen.
    Keine Fresken an den dunklen Wänden. Nichts, was auf die Verehrung des Allmächtigen oder eines Heiligen der koptischen Kirche hingewiesen hätte. Auch kein koptisches Kreuz mit den dreifachen Balken war in der Nähe zu sehen.
    Eine leere Kapelle, die längst nicht mehr besucht wurde, aber irgendwann einmal besucht worden war. Von irgendwelchen Gläubigen, die sich möglicherweise hier hatten verstecken müssen oder aber bewußt diese Kirchen gebaut hatten.
    Ja, Kirchen!
    Ich ging einfach davon aus, daß sich hinter den anderen Eingängen ebenfalls kleine Kirchenräume befanden. Natürlich nicht so groß wie die inmitten der Schlucht, obwohl ich sie noch nicht gesehen hatte, aber für mich waren es Kirchen. Unterirdische Felskirchen. Kultstätten und Verstecke zugleich.
    Warum ich noch einmal gegen die Decke leuchtete, bevor ich die Kapelle verließ, das wußte ich selbst nicht. Wahrscheinlich hatte es sich so eingebürgert, daß ich immer alles genau wissen wollte.
    Der Lichtkegel huschte wie ein heller Schweif unter der Decke her.
    Dunkles, rauhes Gestein, wie ich es auch von draußen her kannte.
    Bis auf eine Veränderung.
    Der Strahl hatte sie schon passiert, als mir die Erkenntnis kam und ich die Lampe wieder zurückbewegte.
    Wieder strich die Helligkeit über die Decke hinweg. Ich wußte noch immer nicht, ob ich einer Einbildung verfallen war, bis ich tatsächlich die verblaßten roten Flecken entdeckte.
    Nur ein ersten Hinsehen.
    Ich konzentrierte den Kegel auf eine gewisse Stelle, und zwar dort, wo das Rot am deutlichsten hervortrat.
    »Nein«, flüsterte ich, »das gibt es doch nicht.« Er war nur so herausgesagt, denn ich Wirklichkeit gab es das schon.
    Im Kegel der Lampe malte sich ein mit roter Farbe an die Decke gezeichnetes Kreuz ab.
    Nicht irgendein Kreuz.
    Auch nicht die Nachbildung von meinem Kreuz.
    Nein, es war das Kleeblattkreuz der Templer!
    ***
    War das Beweis?
    Die Frage war einfach da. Sie raste durch mein Gehirn, und ich wußte auch die Antwort.
    Ja, es war der Beweis!
    Der Beweis dafür, daß die Templer hier in dieser unterirdischen Anlage gewesen waren. Möglicherweise hatten sie die Kirchen und Felsenkapellen sogar mit den eigenen Händen gebaut.
    Templer in Afrika!
    Templer auf der Suche nach der Bundeslade?
    Auf einmal war die Mauer verschwunden, die mein Denken blockiert hatte. So und nicht anders hatte es sein müssen. Für mich gab es die Alternative nicht mehr. Ich dachte auch daran, daß die Templer zahlreiche Kreuzzüge durchgeführt hatte, die sich nicht unbedingt auf die Befreiung Jerusalems beschränken mußten. Nein, einige von ihnen mußten ein bestimmtes Wissen gehabt haben, was das Versteck der Bundeslade anging. Deshalb hatten sie dann den Weg nach Süden in den großen, dunklen Kontinent gefunden und waren in Äthiopien gelandet. Und so hatten sie in dieser tiefen Schlucht ihre Spuren hinterlassen.
    Ich schaute mir die Kreuze noch einmal genauer an. Kein Irrtum, das waren die Zeichen der Templer. So etwas mußte ich mir erst einmal durch den Kopf gehen lassen.
    Wenn mein Besuch in dieser Kapelle schon zu einer derartig interessanten Entdeckung geführt hatte, was würde ich dann wohl in den größeren Kirchen zu sehen bekommen?
    Meine Neugier war geweckt. In dieser Kapelle hielt mich nichts mehr, ich wollte mehr sehen, mehr erfahren. Nur so konnte ich meinem Ziel näherkommen.
    Ich fühlte mich anders als zur Zeit König Salomos. Ich befand mich in der Gegenwart und möglicherweise auf dem Weg, der mich an das Ziel brachte.
    Also machte ich mich an die Untersuchung dieses für mich gewaltigen Steinbruchs, der einem komplexen, labyrinthischen System glich. Ich entdeckte diese unterirdische Welt aus Tunneln, Krypten, Grotten, Treppen, Gängen, kleinen Emporen. Schattig und feucht, schweigend, nichts verratend, bis auf den Hall meiner eigenen Schritte, deren Echos sich überlagerten, als wären andere dabei, mir entgegenzukommen. Die Geister der längst verstorbenen Templer, die mir von ihren großen Zeiten hier in der Fremde

Weitere Kostenlose Bücher