Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1003 - Die Templer-Säule

1003 - Die Templer-Säule

Titel: 1003 - Die Templer-Säule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich Gedanken, wie er den Schatten aus der Ecke hervorlotsen konnte, da setzte sich dieser von allein in Bewegung. Zunächst durchlief die Gestalt ein Ruck, als hätte jemand ein Startsignal gegeben, dann kam sie vor.
    Unförmig, plump. Sie ging aber nicht normal. Das Bewegen der Beine glich mehr einem Schieben, und dieses fremde Wesen schaffte es zudem nicht, seine Beine in die Höhe zu heben. So schlurfte es über den Boden und kam immer näher an den wartenden Inspektor heran.
    Er ging nicht mehr zurück. Er hatte auch nicht vor, das Wesen zu töten, denn es konnte durchaus möglich sein, daß es eine Nachricht für ihn hatte.
    Zudem wirkte es auf ihn auch nicht mehr angriffslustig. Es kam ihm beinahe wie unter einer großen Qual stehend vor. Unheimlich und abstoßend aussehend, aber zugleich auch bittend.
    Litt dieses Wesen?
    Suko ließ es herankommen. Der Geruch verdichtete sich dabei, aber es war kein normaler Verwesungsgestank. Da schwebte noch etwas anderes mit, das Suko nicht richtig einordnen konnte. Es war mehr ein alter Gestank, wirklich uralt, aus einer Zeit stammend, die längst unter dem Mantel der Geschichte begraben lag.
    Suko konnte nichts daran ändern, daß ihm diese Gedanken in den Sinn kamen, aber so war es nun mal. Die Distanz zwischen ihnen war sehr geschrumpft. Es wäre für Suko jetzt an der Zeit gewesen, sich zurückzuziehen, um einen Kontakt zu vermeiden.
    Das tat er nicht.
    Er blieb stehen. In seinem Innern spürte er genau, daß es wichtig war, wenn er auf das Wesen wartete, das sicherlich so etwas wie eine Botschaft für ihn hatte.
    Die kalten Augen waren auf ihn gerichtet. Lichter. Möglicherweise auch eine Offenbarung. Oder etwas, das für ihn wichtig werden konnte. Zwei uralte Speicher, in denen etwas steckte, mit dem Suko jetzt noch nichts anfangen konnte.
    Das namenlose Wesen schob sich vor. In der rechten Hand hielt es noch die Waffe. Messerähnlich, aber nicht aus Stahl bestehend wie eine normale Messerklinge. Das Material mußte aus poliertem Stein bestehen oder dunklem Glas.
    Der unheimliche Gast blieb stehen, als wäre Suko eine Mauer, an der er nicht vorbeikam. Sein rechter Arm zuckte. Wollte er die Klinge in Sukos Körper stoßen?
    Der Inspektor rechnete damit und richtete sich auf eine Gegenwehr ein, als er das tiefe, schon verzweifelte Stöhnen einer geknechteten Kreatur hörte, die unter einer schrecklichen Angst litt. Es war das Wesen, das so gestöhnt hatte, auch nicht mehr daran dachte, seine Waffe einzusetzen, sondern unwahrscheinlich stark zitterte, wobei es zugleich noch schwankte.
    Aus einem Reflex heraus faßte Suko zu.
    Er erwischte mit seiner rechten Hand die Schulter und hatte zum erstenmal Hautkontakt mit der Gestalt bekommen. Es war so, wie er es sich gedacht hatte.
    Die »Haut« fühlte sich tatsächlich feucht an, zugleich weich wie Pudding.
    Suko überwand den eigenen Ekel. Eine Gegenwehr erlebte er nicht. Statt dessen hatte er Mühe, das Wesen zu halten, denn es sackte in sich zusammen. Suko mußte es loslassen, und es rutschte von ihm weg. Er wußte, daß es sterben würde, und es würde auch einen besonderen Tod erleiden. Da verspürte Suko eine besondere Gewißheit. Er konnte nur nicht verstehen, weshalb es zu dieser Rückbildung in die feste Materie gekommen war. Grundlos war das sicherlich nicht passiert.
    Es kniete auf dem Boden. Die Beine ausgebreitet. Der Oberkörper schwankte, aber die kalten Augen schimmerten noch immer in dieser intensiven Helle, als wollten sie eine besondere Botschaft ausdrücken.
    Sehr langsam kippte die Gestalt nach vorn. Suko mußte schon zur Seite treten, um nicht getroffen zu werden. Er bekam noch den klatschenden Aufprall mit und erlebte danach das schwerfällige Zucken der Kreatur, die sich mühsam auf den Rücken wälzte und dabei auflöste. Es war ein unheimlicher Vorgang. Die Gestalt sackte liegend zusammen. Sie wurde plan – eben, und sie verlor dabei ihre dreidimensionalen Maße. Flach lag sie auf dem Boden, war ein Stück von ihm geworden. Gleichzeitig präsentierte sie sich Suko wieder als Schatten.
    Er war überrascht und berührt. Tod, Leben und wieder Tod. Innerhalb kurzer Zeit war diese Verwandlung vonstatten gegangen, aber etwas war geblieben.
    Gewissermaßen als Rest, als Botschafter, denn die beiden Augen gab es nach wie vor. Das Licht erlosch nicht. Sie lagen jetzt tatsächlich wie Spiegel vor Sukos Füßen, sahen dabei aus wie Löcher, aber der Inspektor schaute nur gegen sie und nicht in sie

Weitere Kostenlose Bücher