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1003 - Die Templer-Säule

1003 - Die Templer-Säule

Titel: 1003 - Die Templer-Säule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erweisen. Ich wollte es nicht in den Kampf führen, sondern es als Brücke oder Hilfsmittel nutzen. Mit der Klinge konnte ich das Tuch vielleicht aufschneiden oder von der Säule lösen.
    Ich nahm das Schwert in beide Hände. Von unten hörte ich nichts mehr. Der Alte auf dem Kirchenboden schien sogar die Luft anzuhalten.
    Nicht nur das Schwert führte ich über den Rand hinweg, meine Arme ebenfalls. Der Mittelteil der Waffe schimmerte golden, als wollte er mir einen Strahl der Hoffnung zeigen.
    Näher und näher kam die Spitze. Ich brauchte mich nicht mal zu weit nach vorn zu beugen, um das Ziel zu erreichen. Das Metall berührte den Stoff.
    Ich stoppte. Die innere Freude, es geschafft zu haben, mußte ich zunächst verdauen. Der Rest würde kaum mehr als ein Kinderspiel sein, das stand fest.
    Man hatte das Tuch um den oberen Sims der Säule geschlungen.
    Er war ziemlich breit und schloß auch nicht mit der Decke ab, so daß es dazwischen noch eine Lücke gab. Außerdem kam er mir nicht glatt vor, denn das Tuch war von innen her ausgebeult. Ich mußte herausfinden, wo ich ansetzen konnte, zog das Schwert noch einmal zurück und tauschte es gegen die kleine Lampe aus. In ihrem Schein untersuchte ich das Tuch. Es war einfach, denn man hatte es mit schlichten Knoten befestigt. Ich merkte mir die Lagen, nahm wieder das Schwert und setzte die Spitze an einem der Knoten an.
    Weshalb ich leicht zitterte, wußte ich selbst nicht. Es war wohl die Anspannung vor der Entdeckung.
    Dann bewegte ich das Schwert ruckartig von unten nach oben. Die Spitze verfing sich im Knoten. Ich drehte sie, führte sie vor, zurück, auch in die Höhe, und dann war es geschafft.
    Der Knoten löste sich!
    Vom Boden her drang ein halb unterdrückter Schrei zu mir hoch.
    Darum kümmerte ich mich nicht und machte weiter. Ich konnte die Klinge jetzt unter den Tuchstoff führen. So hebelte ich ihn ruckartig an, schnitt weiter hinein, löste auch noch einen zweiten Knoten, und das war genau der springende Punkt gewesen.
    Nichts hielt das dunkle Tuch mehr fest. Die Verhüllung löste sich von der Säule und flatterte träge wie eine mächtige Fahne nach unten. Der Bärtige mußte ihr sogar ausweichen, sonst wäre sie ihm auf den Kopf gefallen. So aber schwebte sie an ihm vorbei und legte sich schließlich nieder.
    Geschafft!
    Ich atmete tief durch, denn nichts mehr bedeckte noch den oberen Teil der Säule.
    Daß es nun hell wurde, dafür sorge meine Lampe.
    Das Schwert stellte ich neben mich. Dann schickte ich den Lichtkegel gegen den Sims und sah, was das Tuch bisher verborgen hatte.
    Nicht nur einen Sims, sondern auch die entsprechenden Figuren, von denen mir schon der Wärter erzählt hatte. Allerdings zu vage.
    Jetzt sah ich Details, und mir fiel das vorgestreckte Gesicht und Teile des Oberkörpers auf. Das Gesicht war rund. Lockiges Haar wuchs auf dem Kopf. Beinahe wie bei der Medusa die Schlangen. Steinerne Augen starrten mich an. In dem offenstehenden Mund schienen die letzten Worte versickert zu sein. Überhaupt machte dieses steinerne Gesicht auf mich einen staunenden Eindruck.
    Aber es war nicht allein.
    Andere Gesichter umrahmten es, die auch zu Körpern gehörten.
    Man hatte auf diesem Sims etwas darstellen wollen, denn die Körper sahen so aus, als befänden sie sich in Bewegung. Sie waren auf der Reise, sie schafften etwas weg…
    Leider konnte ich nicht den gesamten Umfang der Säule ableuchten. Meine Position war einfach nicht gut genug. Ich lehnte mich jedoch zur Seite, um so viel wie möglich zu sehen.
    Den rechten Arm und die Hand mit der kleinen Lampe hatte ich so weit wie möglich ausgestreckt und dabei einen Halbkreis gebildet. So konnte ich ein wenig von dem erkennen, was sich sonst an der anderen Säulenseite erstreckte.
    Es waren keine Menschen.
    Ich sah einen Wagen, auf dem ein viereckiger Gegenstand seinen Platz gefunden hatte.
    Und wieder kam mir eine Parallele in den Sinn, denn ein ähnliches Motiv hatte ich auch an der Kathedrale in Chartres gesehen. Da aber waren die Figuren andere. Salomo, die Königin von Saba und auch ihr Sohn Menelik.
    Der Wagen und der Kasten!
    Mir war klar, daß er die Bundeslade darstellen sollte. Wie das steinerne Bildnis in Chartres bewies auch dieses hier, daß die Lade wieder einmal transportiert worden war. Im Laufe der Jahrtausende mußte sie wirklich des öfteren von einem Ort zum anderen geschafft worden sein, und sicherlich nicht grundlos.
    Nachdem durch das neue Bild diese Erkenntnis

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